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(ñxurÁj gÀr moi keìnoj ãm%j 'AÔdao pÿlØsin) an Eumaios wendet<br />
und mit ihm seinen Eid bekräftigt und daher eine allgemeiner<br />
Bezug von keìnoj nahegelegt wird, scheint es angesichts der Deutung,<br />
die Platon Hippias in den Mund legt, ratsam, die Verwendung<br />
von keìnoj / ñkeìnoj in den homerischen Epen zu überprüfen. Im<br />
Lexikon für das frühgriechische Epos werden nur einige moderne<br />
Erörterungen genannt, und im übrigen wird auf Ebelings Lexicon<br />
Homericum verwiesen. 22 Dieser gibt als Bedeutung für keìnoj ille<br />
an und unterscheidet zwei Verwendungen vor allem nach zeitlichen<br />
Gesichtspunkten (jeweils mit Untergliederung nach formalen: ohne<br />
oder mit einem Substantiv): Refertur saepissime ad superiora atque<br />
ad ea, quae sunt remotiora, 23 und Raro ad ea, quae sequuntur spectat<br />
keìnoj mit dem Zusatz praecedit keìnoj sententiae relativae,<br />
quae accuratius explicatur. 24 Im zweiten, kürzeren Abschnitt des<br />
Lemma nennt Ebeling Stellen, an denen sich keìnoj auf einen bestimmten<br />
einzelnen bezieht, andere, an denen jemand aus einer bestimmten<br />
Gruppe gemeint ist und wieder andere mit Bezug auf jeden,<br />
der eine bestimmtes Verhalten zeigt; ergänzend werden Stellen<br />
angeführt, wo keìnoj im Deutschen durch “dort" wiedergegeben<br />
wird. Die Belege im ersten längeren Teil des Lemma zeigen, daß<br />
keìnoj sich in der Regel auf abwesende Personen bezieht oder auf<br />
vorher genannte, aber nicht auf unmittelbar angeredete.<br />
Wer von den modernen Interpreten trifft den von Homer intendierten<br />
Sinn? Fraglos läßt er Achill den allgemeinen Grundsatz in<br />
einer konkrete Situation, nämlich in seiner Antwort auf Odysseus<br />
zitieren (wie Odysseus in seiner Entgegnung auf Eumaios, vor allem<br />
auf dessen Bemerkungen über herumstreichende Bettler, die lügen<br />
und nicht die Wahrheit sagen wollen: q 122—127). Doch hat Achill<br />
allein eine bestimmte Personen im Sinn, nämlich Odysseus, und<br />
will er ihn durch den allgemeinen Grundsatz charakterisieren, wie<br />
Platon Hippias in seinem Dialog unterstellen läßt?<br />
22 Vgl. B. Snell et al. (edd), Lexikon des frühgriechischen Epos (s. A. 10), II<br />
503, s. v. (ñ)keìnoj, ténoj (W. Beck).<br />
23 H. Ebeling et. al., Lexicon Homericum I—II, Leipzig 1880—1885, I 742—<br />
745, 744—745 und 745, s. auch 382 zu ñkeìnoj (ille).<br />
24 Es werden folgende Stellen angeführt (ohne Substantiv): z 158; I 312; q<br />
156; o 21; w 321; und (mit Substantiv): E 636; N 232 (mit Hinweis auf z 201); u<br />
209; von diesen Stellen beziehen sich nur auf einen bestimmten einzelnen: N<br />
232—233; w 321—322; auf jemanden aus einer bestimmten Gruppe: E 635—637;<br />
z 158—159; allgemein auf jeden, der eine bestimmtes Verhalten zeigt: u 209—211;<br />
q 156—157 (s. A. 12); o 20—24; vgl. auch z 201—203; ergänzend werden Stellen<br />
angeführt, wo keìnoj im Deutschen durch “dort" wiedergegeben wird. Zu ñkeìnoj<br />
wird noch folgende Stelle mit einer allgemeinen Aussage angeführt: I 63—64.<br />
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