No 96 - IUMSP
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schätzen. Auch Cabarettänzerinnen, die vorwiegend mit der L-Bewilligung a arbeiten, werden<br />
von den Fachleuten dem Sexgewerbe zugeordnet. In Basel-Stadt gibt es 20 Cabarets (+7 in BL).<br />
Pro Jahr werden in Basel-Stadt allein für dieses Setting rund 1000 Bewilligungen ausgestellt (+<br />
400 in BL) b .<br />
Das Angebot<br />
In Basel gibt es zwei Einrichtungen, die spezifisch HIV-Prävention im Sexgewerbe betreiben.<br />
Die Aids-Hilfe beider Basel (AHbB) wendet sich mit dem Projekt APiS (Aids-Prävention im<br />
Sexgewerbe) an Migrantinnen im Sexgewerbe, die ‘Frauenoase’ kümmert sich um drogenabhängige<br />
Frauen, die sich auf Grund ihrer Abhängigkeit prostituieren müssen. Drei andere Einrichtungen<br />
— ‘Aliena’, die ‘Mitternachtsmission’ und das ‘Aidspfarramt’, bieten Frauen im Sexgewerbe<br />
ebenfalls Unterstützung und Hilfe. Ihr Angebot kann die Prävention bei Bedarf miteinbeziehen,<br />
sie ist aber nicht der Hauptauftrag dieser Einrichtungen.<br />
Die Aids-Hilfe beider Basel (AHbB) führt das Projekt APiS seit acht Jahren durch. Dieses Projekt<br />
sucht Frauen an ihren Arbeitsorten auf (ausgenommen sind Privatwohnungen und die<br />
Strasse). Die Verteilung von Präservativen und anderem Material sowie die Beratung zu HIVspezifischen<br />
Fragen in der Sprache der Frauen sind die Hauptaufgabe der Mediatorinnen. Sie<br />
besuchen regelmässig die einschlägigen Bars (17 von 25 bekannten Adressen) und beinahe alle<br />
Cabarets/Nachtclubs, ohne Voranmeldung. Salons sind naturgemäss keine öffentlich zugänglichen<br />
Orte und sind für die Interventionen schlechter erreichbar. Trotzdem können rund 50<br />
solche Etablissements besucht werden.<br />
Die AHbB führt auch das Projekt Don Juan durch, das sich an Freier wendet. In Basel sind die<br />
APiS-MitarbeiterInnen nicht wie andernorts an diesem Projekt im Sexmilieu beteiligt.<br />
Das Projekt ‘Frauenoase’ des Vereins ‘frau sucht gesundheit’ 26 leistet niederschwellige<br />
Gesundheitsförderung für drogenabhängige Frauen, die sich auf Grund ihrer Sucht prostituieren<br />
müssen 27 . Die Frauenoase ist 4x wöchentlich jeweils abends geöffnet und ist ein<br />
Treffpunkt/Schutzraum für die Benützerinnen, grossenteils in der Schweiz aufgewachsene<br />
Frauen. Für längere Beratungen oder Begleitungen stehen die Mitarbeiterinnen auch tagsüber<br />
zur Verfügung. Informationen und Materialien (Spritzenmaterial und rund 200 Kondome pro<br />
Monat) zur Aids-Prävention und Prävention von Hepatitis C werden sowohl auf der Stelle<br />
selbst und auch aufsuchend auf der Gasse abgegeben. Andere Angebote der Frauenoase sind<br />
neben anderem Duschen, Essen, Ruhe, erste Hilfe.<br />
Die Beratungsstelle Aliena des Vereins ‘Compagna Basel-Stadt’ (ehemals Freundinnen junger<br />
Mädchen) leistet seit einem Jahr aufsuchende und auch vor Ort beratende Arbeit bei (oft illegal<br />
arbeitenden) Migrantinnen im Sexgewerbe (50% Stelle). Die sehr niederschwellige Stelle liegt<br />
mitten im Rotlichtquartier. Sie spricht vor allem die Frauen in den umliegenden 5-6 Bars an.<br />
Aliena bietet ratsuchenden Frauen konkrete Unterstützung und Informationen. Präservative,<br />
Gleitmittel und Informationsbroschüren werden keine oder nur beschränkt verteilt, da die<br />
Stelle nicht damit versorgt wird und die spezifische Aids-Prävention der Aids-Hilfe überlassen<br />
möchte. Sie ist eine “offene Anlaufstelle für Tänzerinnen, Animierdamen und Prostituierte, die<br />
Rat und ein offenes Ohr suchen” c .<br />
a<br />
b<br />
c<br />
L-Bewilligungen erlauben ausländischen Frauen, für eine beschränkte Zeit als Tänzerinnen in Cabarets<br />
und Nachtclubs zu arbeiten. Jegliche andere Tätigkeit ist ihnen untersagt.<br />
Gemäss Information des Einwohnerdienstes Basel.<br />
Compagna Sektion Basel-Stadt. Aliena Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe: Ein Ort der Begegnung<br />
ohne Tabus, 2001.<br />
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