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No 96 - IUMSP

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zur Prävention sind oft der Anlass zu solchen Beratungen, aber auch wenn andere Themen im<br />

Vordergrund des Gesprächs stehen, ergibt sich immer Gelegenheit, die Prävention anzusprechen.<br />

Im Jahre 2002 haben rund 140 Benützer dieses Angebot beansprucht. Andere Angebote<br />

der Aids-Hilfe für diese Zielgruppe sind subventionierte psychotherapeutische Einzelbegleitung,<br />

Massage, ein <strong>No</strong>tfonds, informelle Treffen. Seit kurzem besteht auch eine Gruppe von HIVpositiven<br />

Eltern.<br />

Das ökumenische Aidspfarramt offeriert emotionelle und spirituelle Begleitung für Menschen<br />

mit HIV und Aids und ihre Angehörigen. Praktische Lebenshilfe und Massagen (zusammen mit<br />

der AHbB) ergänzen das Angebot. Fragen rund um Prävention sind ein seltenes Thema, denn<br />

die rund 50 betreuten Menschen können ihre Sexualität selten leben und Prävention ist für sie<br />

kein Thema. Zwei Mitarbeiter kümmern sich speziell um betroffene Kinder und Jugendliche,<br />

sie arbeiten über-regional. Rund 20 Kinder und 24 Jugendliche a aus der ganzen Deutschschweiz<br />

treffen sich an mindestens vier Wochenenden, einige unter ihnen nehmen ebenfalls an einem<br />

Sommerlager teil. Für die Gruppe der Jugendlichen ist das Schutzverhalten ein Thema, das sie<br />

ab Eintritt der Pubertät ganz besonders beschäftigt.<br />

Einschätzung<br />

Erreichte Zielgruppe — Das Klientel der Poliklinik umfasst beinahe das ganze Spektrum der<br />

Gesellschaft. Drogenkonsumenten sind eher untervertreten, da für sie eine Poliklinik eher<br />

hochschwellig ist; die Mehrzahl der Patienten sind heterosexuell. Leute mit illegalem Status und<br />

keiner Krankenversicherung können nicht behandelt werden. Die Aids-Hilfe erreicht einerseits<br />

Menschen, die schon lange Zeit mit HIV leben und solche, die neudiagnostiziert sind. Die ‘älteren’<br />

Klienten brauchen oft Unterstützung, um ihre neuen Lebensperspektiven zu gestalten, bei<br />

den neueren Klienten handelt es sich eher um randständige Menschen, die neben der Infektion<br />

noch viele andere Probleme aufweisen. Migranten werden von der Aids-Hilfe nur ab und zu<br />

erreicht, entweder auf der Stelle oder aufsuchend im Spital, die Kontakte zu ihnen sind meistens<br />

punktuell und führen zu keinen längerfristigen Kontakten. Nicht erreicht werden neuinfizierte<br />

Menschen, die sozial gut integriert sind. Es wird vermutet, dass diese heute wieder vermehrt<br />

ihren Status verheimlichen und deshalb Institutionen meiden, die das Label ‘Aids’ tragen. Für<br />

HIV-positive Drogenkonsumenten und Prostituierte ist auch diese Stelle zu hochschwellig,<br />

trotz Verweis an die Stelle durch andere Fachpersonen schaffen sie es nicht, sich dort beraten zu<br />

lassen. Das Aidspfarramt erreicht vor allem Menschen mit lange zurückliegender Infektion, die<br />

meisten unter ihnen sind oder waren Drogenkonsumenten. Die wenigsten leben in einer Partnerschaft.<br />

Da sich zwei Mitarbeiter des Aidspfarramts ganz besonders Kindern und Jugendlichen<br />

annehmen, gehören auch sie zum erreichten Zielpublikum. Sie kommen allerdings nicht<br />

nur aus Basel, sondern aus der ganzen Deutschschweiz.<br />

Präventionsberatung — Das Bedürfnis nach Beratung und Information zum Schutzverhalten<br />

und zu Prävention ist nicht für jeden Patienten gleich (“Informationen sind ein Bedürfnis, viele<br />

sind froh darüber, andere glauben, schon alles zu wissen”). So gestaltet sich denn auch die Beratung<br />

sehr bedürfnisbezogen : bei Hinweisen auf Risikoverhalten eines Patienten wird dem Thema<br />

mehr Zeit eingeräumt, bei Patienten, die keine sexuellen Partner haben, nimmt diese einen kleineren<br />

Platz ein. Die Beratungen in der Poliklinik und bei der Aids-Hilfe beziehen diese Themen<br />

immer ein, auch wenn sie von den Patienten nicht direkt angesprochen werden (“Wir fragen<br />

direkt...”; “Im Gespräch wird es immer angesprochen ... Ich öffne die Türe immer...”). Bei den Klienten<br />

des Aidspfarramtes steht die Problematik des Schutzverhaltens sehr im Hintergrund und sie<br />

wird von den Beratenden auch nur dann erwähnt, wenn ein manifestes Bedürfnis danach<br />

a<br />

18 Jugendliche sind selber Menschen mit HIV, 6 sind aus Familien, die von HIV betroffen sind.<br />

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