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No 96 - IUMSP

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sie Drogenkonsumentinnen sind. Sie bestehen heute weniger auf dem Kondomgebrauch. Auch<br />

Mädchen auf Kurve a sind extrem vulnerabel, da sie Übergriffen ausgesetzt sind. Es kommt nicht<br />

selten vor, dass sie, aber auch andere teilweise sehr junge Frauen sich für Kleider und Unterkunft<br />

prostituieren. Mädchen aus gewissen Kulturen müssen sich ihre Virginität bewahren und<br />

praktizieren Analverkehr. Da sowohl Frauen wie auch Männer die Kondome vor allem zum<br />

Schwangerschaftsschutz brauchen und eher selten an HIV und schon gar nicht an andere STD’s<br />

denken, ist anzunehmen, dass diese Sexualpraktik ungeschützt stattfindet. Ältere Leute aus der<br />

Zielgruppe, die schon Sexualerfahrung haben, benützen Kondome immer seltener. Sie glauben,<br />

gut informiert zu sein, ihr Wissen stellt sich aber als lückenhaft heraus. Das betrifft vor allem<br />

drogenabhängige Männer und Frauen. Gefährdet sind auch Jugendliche mit illegalem Status und<br />

aus Kulturen, die wegen Sprachbarrieren nie erreicht werden : mit ihnen wird nie über Prävention<br />

gesprochen.<br />

Bedürfnisse — Für die Zielgruppe sind gewisse medizinische Angebote zu hochschwellig : so<br />

existiert in Basel beispielsweise nur eine Familienplanungsstelle an der Universitätsklinik. Diese<br />

hatte versucht, am Mittwochnachmittag eine spezielle Sprechstunde für Jugendliche einzurichten.<br />

Sie wurde von den Jugendlichen aber kaum wahrgenommen und muss nun neu überdacht<br />

werden.<br />

4.2 SAINT-GALLEN<br />

4.2.1 Frauen im Sexgewerbe<br />

Die Situation b<br />

Fachleute gehen davon aus, dass im Kanton Saint-Gallen (rund 440'000 Einwohner) jederzeit<br />

500-600 Sexarbeiterinnen präsent sind, dabei kann es sich aber nur um eine sehr grobe Schätzung<br />

handeln. In der Stadt selber geht man von 60-70 Frauen im Sexgewerbe aus. Die Polizei<br />

glaubt, dass die Zahl eher etwas höher sein dürfte. 140 Frauen sind als Sexarbeiterinnen im<br />

Kanton Sankt-Gallen registriert.<br />

Prostitution spielt sich vorwiegend in Salons und Saunas ab. Die Eröffnung dieser Etablissements<br />

ist nicht bewilligungspflichtig und deshalb zahlenmässig schlecht erfassbar. Kantonsweit<br />

arbeiten selbständig erwerbende Frauen in rund 100 Salons und Saunas, schätzungsweise 25<br />

davon befinden sich in der Stadt Saint-Gallen. Der Salon wird meistens mit anderen Frauen<br />

geteilt. Die Mehrheit der dort arbeitenden Frauen sind Migrantinnen, es werden auch versteckt<br />

arbeitende illegale Frauen vermutet. Es wird aber betont, dass viele Betreiber darauf achten, nur<br />

legale Frauen anzustellen und sich nicht auf ‘Angebote’ von Händlern einlassen. In immer mehr<br />

Salons arbeiten zunehmend bis ausschliesslich Schweizerinnen oder deutschsprechende Sexarbeiterinnen.<br />

Erwähnt wird, dass die Atmosphäre im Kanton Saint-Gallen ruhiger ist als<br />

anderswo, dass oftmals auch ältere Frauen angetroffen werden, die sich nach Jugenderfahrungen<br />

in grösseren Städten (Zürich) hier mit eigenen Salons etablieren.<br />

a<br />

b<br />

Auf Kurve = von zu Hause oder aus einer Institution ausgerissen.<br />

Für den Kanton oder die Stadt Saint-Gallen gibt es keine offiziellen Schätzungen zum Ausmass des<br />

Sexgewerbes. Die Informationen entstammen aus den durchgeführten Interviews mit den Fachpersonen,<br />

Informationen der Kantonspolizei, des Ausländeramtes und der Gewerbepolizei. Konsultiert<br />

wurden auch die Quellen 80,81,82 ; sowohl ein internes Papier der AHSGA (Aids-Hilfe Schweiz. APiS-<br />

Jahresbericht 2001 der Partnerorganisation AHSGA).<br />

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