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No 96 - IUMSP

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Andere settings sind einige Clubs, Bars und Hotels, wo meist selbständig arbeitende Frauen mit<br />

den Kunden direkt Kontakt aufnehmen. Dort arbeiten vorwiegend Migrantinnen, viele halten<br />

sich illegal in der Schweiz auf oder haben ein Touristen-Visum. Die Fachleute schätzen, dass<br />

immer mehr illegal arbeitende Frauen angetroffen werden, möglicherweise aus Mangel an genügend<br />

L-Bewilligungen. Swinger-Clubs gelten als privates Vergnügungsangebot. BetreiberInnen<br />

definieren das Angebot als Partnertausch, doch arbeiten meistens zusätzlich Frauen aus dem<br />

Sexgewerbe mit. Die Anzahl dieser Clubs ist unbekannt. Erwähnt wird auch der über Zeitungsoder<br />

Internetinserate angebotene Escortservice, Telefonsex und Internetsex. Frauen arbeiten<br />

selbständig oder über Agenturen.<br />

17 Nachtclubs (4 in der Stadt Saint-Gallen), wo von Agenturen angestellte Tänzerinnen jeweils<br />

rund einen Monat arbeiten, werden für diese Untersuchung ebenfalls zum Sexgewerbe gezählt.<br />

Pro Monat werden 80-100 Bewilligungen erteilt und können pro Jahr bis zu 1000 Frauen betreffen.<br />

Im Jahre 1999 wurden z.B. 828 Bewilligungen erteilt. Da die Nachtclubs im Kanton Saint-<br />

Gallen seit dem Jahre 2000 nur noch Kurzaufenthaltsbewilligungen für Tänzerinnen aus dem<br />

EU-EFTA-Raum erhalten a oder Frauen mit B-Bewilligung anstellen, kann die genaue Zahl der<br />

in Nachtclubs arbeitenden Frauen seitens der Behörden nicht mehr mit Genauigkeit festgestellt<br />

werden.<br />

Die Strassenprostitution betrifft vor allem drogenabhängige Frauen (rund 20 in der Stadt<br />

St.Gallen, ungefähr 30 andernorts im Kanton). In der Stadt Saint-Gallen existiert eine sichtbare<br />

aber kleine Drogenbeschaffungsszene um den Bahnhof. Regelmässig sind dort 6/7 Frauen anzutreffen.<br />

Schätzungsweise prostituieren sich in der Stadt Saint-Gallen rund 20 drogenabhängige<br />

Frauen regelmässig oder unregelmässig, teilweise auch in privatem Setting und nicht im öffentlichen<br />

Raum. Diese Frauen identifizieren sich nicht über die Prostitution, noch werden sie von<br />

den sozialen Einrichtungen als solche wahrgenommen.<br />

Das Angebot<br />

Zwei spezifische Angebote bestehen für Frauen im Sexgewerbe. Die Aids-Hilfe<br />

St.Gallen/Appenzell (AHSGA) setzt das nationale APiS Programm um, und seit einiger Zeit<br />

besteht auch die neue Beratungsstelle ‘Maria Magdalena’, die dem Amt für Gesundheitsvorsorge<br />

untersteht. Beide Angebote befinden sich in der Stadt Saint-Gallen, leisten ihre aufsuchende<br />

Arbeit aber auf dem ganzen Kantonsgebiet. Sich prostituierende Frauen aus dem Drogenmilieu<br />

sind von diesen Angeboten wenig betroffen, sie werden von den niederschwelligen Gasseneinrichtungen<br />

(Einrichtungen der Stiftung Suchthilfe) betreut; von dieser werden sie aber nicht als<br />

spezifische Zielgruppe mit spezifischen Bedürfnissen wahrgenommen und mit dementsprechenden<br />

Angeboten bedacht.<br />

Für das Projekt APiS (3.1.1) sind zwei Mediatorinnen insgesamt 30 Stunden pro Monat unterwegs,<br />

dazu kommt die Koordinationsarbeit der Projektverantwortlichen. Beinahe alle Nachtclubs<br />

und rund 25 Salons) werden regelmässig besucht. Neben Migrant Sexarbeiterinnen werden<br />

auch deutschsprechende Frauen mit Informationen und Material versehen, da sie besonders in<br />

den Salons zunehmend anzutreffen sind. Den Frauen wird ein Geschenksäcklein mit der<br />

Broschüre ‘STELLA’ oder anderem Informationsmaterial (auch Kassetten) in ihrer Sprache<br />

abgegeben, dazu kommen Kondome und Gleitmittel. Kurze oder längere Gespräche begleiten<br />

diese Materialübergabe. Sie beschränken sich nicht nur auf HIV/Aidsprävention, sondern streia<br />

Siehe auch Jahresbericht APiS 2002 der ASS. Die Abschaffung der L-Bewilligungen für Frauen anderer<br />

Herkunft wird von den Fachpersonen als unglückliche Lösung dargestellt, da so viele Frauen in die<br />

Illegalität getrieben wurden und damit für die präventiven Massnahmen schwieriger erreichbar geworden<br />

sind.<br />

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