No 96 - IUMSP
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verteilen oder aufzulegen. Pro Etablissement werden zwischen 50 und 100 Stück abgegeben a .<br />
Durch diese Besuche wird der Kontakt zum Zielpublikum und den Multiplikatoren (Etablissement-Betreiber,<br />
Organisatoren von Soirées) gefestigt. Die letzteren sind den Aktivitäten des<br />
ORW gegenüber wohlwollend eingestellt, nicht zuletzt auch deshalb, weil diese Aktivitäten für<br />
den Ruf ihres Etablissements eine positive Auswirkung hat.<br />
Dem ORW ist es gelungen, sowohl regelmässige Aktivitäten wie auch grössere Spezialanlässe<br />
durchzuführen. Die Spezialanlässe wirken durch ihren starken Überraschungseffekt und erleichtern<br />
eine konstruktive Kommunikation zwischen dem Überbringer und dem Empfänger der<br />
Präventionsbotschaft. So hat es die Safer Bunny Aktion ermöglicht, mit einer grossen Anzahl<br />
von MSM Kontakt aufzunehmen. Während nur einiger Abende wurden an die 200 Personen<br />
erreicht und rund 350 Broschüren und ebenso viele Präservative wurden verteilt. Da sich die<br />
Aktion in Bars, Saunen und Diskotheken abspielte, waren nur kurze Gespräche möglich. Nur<br />
zwei Personen lehnten den Kontakt ab. Die Schlussbilanz des ORW ist positiv b . Von Betreibern<br />
wie auch Besuchern wurde die Aktion positiv aufgenommen. Gleichzeitig hat sie zur besseren<br />
Wahrnehmung des Angebots der AHbB beigetragen. Der Hase (bunny), in dessen Kostüm ein<br />
heterosexueller Mann steckte, hätte nach Meinung des ORW allerdings von einer Person<br />
gespielt werden müssen, die mit den sexuellen Praktiken der Homosexuellenszene vertraut ist.<br />
Die Aktivitäten an den anonymen Begegnungsorten (cruising areas) erlauben es, ein anderes<br />
Publikum anzusprechen, vornehmlich diejenigen Männer, die nur sporadisch Sex mit anderen<br />
Männern und/oder die kein homosexuelles Selbstverständnis haben. Im Schützenmattpark werden<br />
bei jedem Einsatz (einmal pro Monat) 15 bis 20 Männer erreicht c . Die Aktion Mistkübeli<br />
Revival hat an einem einzigen Abend 128 cruisende Männer erreicht (3 ORW, 12 Arbeitsstunden).<br />
Im Rahmen dieser Aktion war es auch möglich, relativ weitgehende Einzelgespräche<br />
zu führen und auch andere Parkbenutzer zu sensibilisieren.<br />
Der ORW schätzt, dass es gerade seine Präsenz an den anonymen Treffpunkten ist, die ihm<br />
erlaubt, das vulnerabelste Publikum anzutreffen. Er hat festgestellt, dass gerade diejenigen<br />
Cruiser, die ein heterosexuelles Selbstbild haben, wenig oder nicht an der HSH Prävention interessiert<br />
sind. Es ist auch schwierig, mit diesen Männern Kontakt aufzunehmen : “Oft schleichen<br />
diese Männer weg oder wollen nicht zugeben, was sie hier suchen”. Ähnliches wird bei den Freiern<br />
der männlichen Prostituierten festgestellt. Um diese nicht zu brüskieren, werden ihnen eher die<br />
Broschüren für die Allgemeinbevölkerung (Safer Sex Sicher) und nicht diejenigen für MSM<br />
abgegeben.<br />
Ebenfalls als vulnerabel werden diejenigen MSM beschrieben, die in einer offenen, festen Beziehung<br />
leben (stabiler und Gelegenheitspartner). Seiner Erfahrung gemäss besteht eine Kluft zwischen<br />
ihrem Präventionsverhalten und ihren sexuellen Aktivitäten. Da sie in einer festen Beziehung<br />
leben, wägen sie sich in falscher Sicherheit. Konkret wird beobachtet, dass die Präventionsmaterialien<br />
von dieser Personengruppe weniger gut akzeptiert werden (“Das brauchen wir<br />
nicht”) und dass sie sich von der Prävention wenig betroffen fühlen “Sie thematisieren das nicht .<br />
Das hat nichts mit ihnen zu tun”. Dasselbe wird auch bei sehr jungen MSM konstatiert. Einerseits<br />
ist ihre Vorstellung stark von einer eher traditionellen und idealisierten Zweierbeziehung<br />
geprägt, diese kontrastiert allerdings mit ihrem vom ORW beobachteten (Parks, chats) Verhalten.<br />
a<br />
b<br />
c<br />
Aktivitäten Aufnahmeblätter : kommerzielle Schwulenszene (von Dezember 2001 bis August 2002).<br />
Schlussbericht SaferSexBunny : AHbB, April 2002.<br />
Schätzung aufgrund des vom ORW ausgefüllten Monitoringinstruments (Dezember 2001-August<br />
2002).<br />
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