No 96 - IUMSP

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Tabelle 4.3 Die Meinung der Benützer im Hinblick auf die Dienstleistungen des Programms MSW in Basel Fragen März 2001 (n=7) Herbst 2001 und Frühling 2002 (n=17) Sind Sie mit unserer Dienstleistung zufrieden? 10 9.2 Wurden Ihre Erwartungen erfüllt? 9.7 Wurden Ihre Fragen beantwortet? 10 9.4 Wird die Dienstleistung Ihr Verhalten beeinflussen? 7.8 Gibt Ihnen unsere Dienstleistungen Hilfe für Ihr weiteres Handeln ? 8.6 Bemerkung : Mittelwert auf einer Skala von 0 bis 10. Quelle : Kundenbefragung des AHbB, März 2001 ; Herbst 2001. 4.1.4 Menschen mit HIV /Aids (PWA) Die Situation In Basel-Stadt sind seit 1985 1003 positive HIV-Testresultate verzeichnet worden. In den letzten 12 Monaten (Januar 2002 - Januar 2003) wurden 23 Neuinfektionen gezählt a . Gegenwärtig werden im Ambulatorium der Poliklinik rund 500 Patienten behandelt. Das Angebot Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Dienste in der Stadt Basel, die ein Präventionsangebot für Menschen mit HIV/Aids einschliessen. Das Angebot einiger wichtiger Akteure wird beschrieben : Tableau 4.1 Die wichtigsten Akteure für Menschen mit HIV/Aids in Basel Medizinische und psychosoziale Betreuung und Pflege Psychosoziale Begleitung und Unterstützung - medizinische Poliklinik , HIV-Sprechstunde - Universitätskinderklinik - Spezialärzte - Lighthouse (nicht mehr ausschliesslich für Menschen mit HIV) - Aids-Hilfe beider Basel - Ökumenisches Aidspfarramt beider Basel - MOMO, Beratungsstelle für HIV/Aids-betroffene Familien (auch medizinische Betreuung) Die Poliklinik bietet neben therapeutischer Betreuung auch Begleitung und psychologische Unterstützung zur Bewältigung. Im Rahmen dieser beiden Konsultationen werden auch Fragen zur Prävention angegangen. Die rund 500 Patienten werden im Rahmen der Kohortenstudie mindestens zweimal jährlich betreut. Die Aids-Hilfe beider Basel (AHbB) hat ein breites Angebot für Menschen mit HIV. Einerseits bietet sie, ähnlich wie die Poliklinik, persönliche Einzelberatung zu Fragen aller Art. Anliegen a Quelle: Sida-Information, OFSP, 2003. 60
zur Prävention sind oft der Anlass zu solchen Beratungen, aber auch wenn andere Themen im Vordergrund des Gesprächs stehen, ergibt sich immer Gelegenheit, die Prävention anzusprechen. Im Jahre 2002 haben rund 140 Benützer dieses Angebot beansprucht. Andere Angebote der Aids-Hilfe für diese Zielgruppe sind subventionierte psychotherapeutische Einzelbegleitung, Massage, ein <strong>No</strong>tfonds, informelle Treffen. Seit kurzem besteht auch eine Gruppe von HIVpositiven Eltern. Das ökumenische Aidspfarramt offeriert emotionelle und spirituelle Begleitung für Menschen mit HIV und Aids und ihre Angehörigen. Praktische Lebenshilfe und Massagen (zusammen mit der AHbB) ergänzen das Angebot. Fragen rund um Prävention sind ein seltenes Thema, denn die rund 50 betreuten Menschen können ihre Sexualität selten leben und Prävention ist für sie kein Thema. Zwei Mitarbeiter kümmern sich speziell um betroffene Kinder und Jugendliche, sie arbeiten über-regional. Rund 20 Kinder und 24 Jugendliche a aus der ganzen Deutschschweiz treffen sich an mindestens vier Wochenenden, einige unter ihnen nehmen ebenfalls an einem Sommerlager teil. Für die Gruppe der Jugendlichen ist das Schutzverhalten ein Thema, das sie ab Eintritt der Pubertät ganz besonders beschäftigt. Einschätzung Erreichte Zielgruppe — Das Klientel der Poliklinik umfasst beinahe das ganze Spektrum der Gesellschaft. Drogenkonsumenten sind eher untervertreten, da für sie eine Poliklinik eher hochschwellig ist; die Mehrzahl der Patienten sind heterosexuell. Leute mit illegalem Status und keiner Krankenversicherung können nicht behandelt werden. Die Aids-Hilfe erreicht einerseits Menschen, die schon lange Zeit mit HIV leben und solche, die neudiagnostiziert sind. Die ‘älteren’ Klienten brauchen oft Unterstützung, um ihre neuen Lebensperspektiven zu gestalten, bei den neueren Klienten handelt es sich eher um randständige Menschen, die neben der Infektion noch viele andere Probleme aufweisen. Migranten werden von der Aids-Hilfe nur ab und zu erreicht, entweder auf der Stelle oder aufsuchend im Spital, die Kontakte zu ihnen sind meistens punktuell und führen zu keinen längerfristigen Kontakten. Nicht erreicht werden neuinfizierte Menschen, die sozial gut integriert sind. Es wird vermutet, dass diese heute wieder vermehrt ihren Status verheimlichen und deshalb Institutionen meiden, die das Label ‘Aids’ tragen. Für HIV-positive Drogenkonsumenten und Prostituierte ist auch diese Stelle zu hochschwellig, trotz Verweis an die Stelle durch andere Fachpersonen schaffen sie es nicht, sich dort beraten zu lassen. Das Aidspfarramt erreicht vor allem Menschen mit lange zurückliegender Infektion, die meisten unter ihnen sind oder waren Drogenkonsumenten. Die wenigsten leben in einer Partnerschaft. Da sich zwei Mitarbeiter des Aidspfarramts ganz besonders Kindern und Jugendlichen annehmen, gehören auch sie zum erreichten Zielpublikum. Sie kommen allerdings nicht nur aus Basel, sondern aus der ganzen Deutschschweiz. Präventionsberatung — Das Bedürfnis nach Beratung und Information zum Schutzverhalten und zu Prävention ist nicht für jeden Patienten gleich (“Informationen sind ein Bedürfnis, viele sind froh darüber, andere glauben, schon alles zu wissen”). So gestaltet sich denn auch die Beratung sehr bedürfnisbezogen : bei Hinweisen auf Risikoverhalten eines Patienten wird dem Thema mehr Zeit eingeräumt, bei Patienten, die keine sexuellen Partner haben, nimmt diese einen kleineren Platz ein. Die Beratungen in der Poliklinik und bei der Aids-Hilfe beziehen diese Themen immer ein, auch wenn sie von den Patienten nicht direkt angesprochen werden (“Wir fragen direkt...”; “Im Gespräch wird es immer angesprochen ... Ich öffne die Türe immer...”). Bei den Klienten des Aidspfarramtes steht die Problematik des Schutzverhaltens sehr im Hintergrund und sie wird von den Beratenden auch nur dann erwähnt, wenn ein manifestes Bedürfnis danach a 18 Jugendliche sind selber Menschen mit HIV, 6 sind aus Familien, die von HIV betroffen sind. 61
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