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No 96 - IUMSP

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In der kommerziellen Szene hat der ORW gute Kontakte zu den Betreibern der Bars und Saunen<br />

aufgebaut. Diese Orte werden regelmässig mit Präservativen und Broschüren versorgt, der<br />

ORW nimmt aber keinen direkten Kontakt zur Kundschaft auf. Bei den Vereinen wird Informationsmaterial<br />

je nach Bedürfnissen und Interesse verteilt. In der Region Saint-Gallen sind die<br />

Themen coming out und die höhere Sichtbarkeit der Homosexuellengruppen von besonderem<br />

Interesse a .<br />

Prävention für junge MSM — Auf den ersten Blick scheint Jackpoint ein wichtiger Präventionsakteur<br />

für junge MSM zu sein b . Diese Vereinigung ist aber weniger stabil als andere<br />

vergleichbare Jugendgruppen in der Schweiz. Unterstützung und Hilfe werden erst bei Anfrage<br />

angeboten, diese sind eher spärlich. Der Präsident der Vereinigung ist seit rund 10 Jahren aktiv<br />

und sein Angebot wird von verschiedenen Akteuren im sozio-sanitären Bereich geschätzt. Die<br />

jungen Männer, die diese Vereinigung kontaktieren, sind im Durchschnitt 17-18 jährig. Sporadisch<br />

werden auch Anfragen von noch jüngeren oder sehr viel älteren (50 - 60 jährigen) c<br />

Männern entgegengenommen. Der Präsident der Vereinigung teilt mit, dass diese Gruppe mit<br />

relativ grossen psychischen Problemen zu kämpfen hätte und dass der grösste Teil von ihnen in<br />

Institutionen lebten. Die Hauptprobleme für junge MSM sind die sexuelle Orientierung und<br />

Probleme zum coming out. Es kommt vor, dass andere Institutionen, wie die Aids-Hilfe oder das<br />

Jugendsekretariat d der Stadt Jugendliche an Jackpoint verweisen. So konnte die Vereinigung in<br />

den letzten Jahren zwischen drei Jugendlichen und ihren Familien eine Vermittlerrolle übernehmen,<br />

nachdem die Kommunikation in diesen Familien aufgrund der Homosexualität des<br />

Jugendlichen schwierig geworden war. Jackpoint ist auch ein Präventionsakteur für HIV/Aids<br />

und andere sexuell übertragbare Krankheiten. Obwohl Informationen dazu in den Schulen gut<br />

vermittelt werden drängen sich doch immer wieder konkrete Fragen dazu auf.<br />

Die Aktivitäten von Freelife sind regelmässiger als diejenigen von Jackpoint. Freelife ist so zur<br />

bevorzugten Organisation für junge Homosexuelle geworden. Ausser zur erwähnten Gummibärliaktion,<br />

die in der Region Saint-Gallen nur positive Reaktionen auslöste, stehen zu den Präventionsaktivitäten<br />

dieser Vereinigung keine Informationen zur Verfügung.<br />

Junge Homosexuelle werden als besonders vulnerabel beschrieben. Die Aufnahme sexueller<br />

Beziehungen ist für MSM mit besonderen Risiken verbunden, besonders was die Partnerwahl<br />

und die damit verbundenen Vorstellungen betrifft. Der Präsident von Jackpoint hat festgestellt,<br />

dass junge Leute selten daran denken, dass ein neuer Partner eine sexuelle Geschichte hat und<br />

ein Risikoträger sein kann. Der Outreachworker stellt fest, dass die Jungen dem HIV gegenüber<br />

eine gewisse Distanz zeigen und glauben, von der Problematik weniger betroffen zu sein als<br />

ältere MSM.<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

In Zusammenarbeit mit Freelife wird im ersten Semester 2003 eine Informationswoche mit öffentlichen<br />

Vorträgen durchgeführt (persönliche Mitteilung).<br />

Den Informationen des Outreachworkers gemäss existiert diese Vereinigung nur noch auf dem Papier.<br />

Der Präsident der Gruppe erklärt, dass sie ‘auf Sparflamme’ noch weiterexistiere. Das Angebot besteht<br />

aber weiterhin und die Telefonnummer der Vereinigung ist aufs Natel des Präsidenten umgeschaltet.<br />

Die Informationen, die dieser für die vorliegende Studie geliefert haben, beruhen auf der Summe aller<br />

seiner Erfahrungen im Bereich MSM und nicht nur auf aktuellen Erfahrungen.<br />

Anrufe von Frauen sind selten, sie betreffen ca. 5-7% der Anrufe. Die anrufenden Frauen sind im<br />

Durchschnitt etwas älter (um die 20) als die Männer.<br />

http://www.stadt-st-gallen.ch/726.htm.<br />

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