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No 96 - IUMSP

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fen auch andere Fragen. In seltenen Fällen nur kann auch ein vertieftes Gespräch in den Bürolokalitäten<br />

oder eine Einzelbegleitung angeboten werden.<br />

Das Beratungsangebot Maria Magdalena, ursprünglich aus einem vom BAG (Sektion Drogeninterventionen)<br />

unterstützten Projekt entstanden a , wird heute mit neuem Konzept vom Gesundheitsdepartement<br />

des Kantons Saint-Gallen fortgeführt. Zwei vollzeitlich angestellte Personen<br />

(200%) besuchen vorwiegend Nachtclubs und Salons; Clubs, Bars, Saunas und Sexshops werden<br />

ebenfalls erreicht. Seinem Konzept gemäss will Maria Magdalena vorrangig die Lebensqualität<br />

der angesprochenen Frauen optimieren und ihre Sozialkompetenz fördern 32 und ist somit im<br />

weiteren Sinn auch ein Angebot der HIV/Aids-, STD- und Hepatitisprävention und<br />

Gesundheitsförderung. Die Mitarbeiterinnen von Maria Magdalena verteilen bei ihren Besuchen<br />

bewusst keine Präservative und nur wenig Informationsmaterial. Die persönliche Beratung steht<br />

im Vordergrund. Diese kann bei Bedarf auch auf der Stelle weitergeführt werden,<br />

Einzelbegleitungen, auch über längere Zeit hinweg, sind möglich. Maria Magdalena engagiert<br />

sich auch in der Öffentlichkeitsarbeit und setzt sich als Mitglied der ProCoRE (3.1.3) aktiv für<br />

die gesellschaftliche Anerkennung und Akzeptanz der Frauen im Sexgewerbe ein.<br />

Die Einrichtungen und Angebote des Vereins Suchthilfe 24 richten sich an alle Menschen mit<br />

Suchtproblemen und stehen so auch Frauen offen, die ihren Konsum durch Prostitution<br />

sicherstellen. Die Betriebe ‘Gassenarbeit’ (aufsuchend), ‘Gassenküche’, ‘Blauer Engel’<br />

(Versorgung mit sterilem Injektionsmaterial und Kondomen) und die medizinisch-sozialen<br />

Hilfsstellen ‘MSH1’ und ‘MSH2’ (heroin- oder methadongestützten Behandlung) können solche<br />

Frauen erreichen. Kondome liegen in der Gassenküche und den Räumlichkeiten der Gassenarbeit<br />

auf, die Zeitschrift ‘Mascara’, spezifisch für Frauen auf der Gasse, wird ebenfalls verteilt.<br />

Einschätzung<br />

Erreichbarkeit des Milieus und Akzeptanz des Angebots — Es werden vor allem Frauen in<br />

Nachtclubs und Salons/Studios erreicht. Diese beiden settings werden von beiden in Saint-<br />

Gallen tätigen Organisationen besucht, ihre Aktionen sind nicht koordiniert, d.h. sie besuchen<br />

teilweise dieselben Orte unabhängig voneinander. Da ihr Angebot aber eher komplementär ist<br />

(spezifisch HIV-Prävention bei Migrant-Sexworkern durch das Programm APiS, psychosoziale<br />

Begleitung und Empowerment aller im Sexgewerbe tätiger Personen durch Maria Magdalena)<br />

kann nicht von Zweispurigkeit gesprochen werden. Maria Magdalena, die ihre Tätigkeit nicht<br />

wie das APiS-Programm auf Migrantinnen beschränkt, erreicht neben Migrantinnen auch relativ<br />

viele deutschsprechende Frauen in professionellen Salons, sowie ein paar wenige Frauen per<br />

Telefon. Die Kontaktnahme mit diesen im ‘privaten’ setting arbeitenden Frauen ist schwierig,<br />

aber vereinzelt möglich. Schwierig ist der Kontakt zu ‘illegal’ arbeitenden Frauen in Bars,<br />

Hotels sowie zu den Thaisalons. Frauen im Escortservice, private Anbieterinnen und Frauen,<br />

die an Sexparties und in Swingerclubs eingesetzt werden, werden von den Akteuren der HIV-<br />

Prävention kaum erreicht, da die Betreiber an einer Zusammenarbeit kein Interesse zeigen.<br />

Auch von Nachtclubbesitzern und SalonbetreiberInnen wird die Präventionsarbeit nicht<br />

besonders gefördert, aber auch nicht behindert. Es kommt kaum oder überhaupt nicht vor, dass<br />

die Fachfrauen, wie andernorts beschrieben, von den Besitzern kontaktiert werden, wenn neue<br />

Frauen die Arbeit aufnehmen. Die beiden Organisationen melden ihre Besuche nicht vorher an.<br />

APiS und Maria Magdalena besuchen beide diejenigen Orte, wo ihnen die Türen offen stehen<br />

und wo ihre Arbeit akzeptiert wird. Die ‘schwierigen’ und abweisenden Orte werden vermieden,<br />

zwei Nachtclubs werden wegen ihrer abgelegenen Lage nicht besucht.<br />

a<br />

EU-Projekt EU-Projekt zur HIV/Aids- und STD-Prävention im Bereich nationaler Grenzen:<br />

umbrella-network-project Austria/Switzerland.<br />

69

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