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No 96 - IUMSP

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4.2.3 Male Sex Workers (MSW)<br />

Die Situation<br />

Anscheinend sind die Stadt und der Kanton wenig von männlicher Prostitution betroffen, was<br />

aber nicht heisst, dass sie inexistent ist.<br />

Da es hier keine Person gibt, die sich spezifisch um die Personengruppe der Male Sex Worker<br />

kümmert, wurden der Outreachworker des MSM Programms, der Präsident von Jackpoint, eine<br />

Gassenarbeiterin und auch die Stadtpolizei von Saint-Gallen befragt. Ihre Beobachtungen stimmen<br />

nicht in allen Punkten überein.<br />

Der Outreachworker gibt an, dass sich die männliche Prostitution auf einige Internet-Angebote<br />

beschränke. Er glaubt auch nicht, dass die Bars und Saunen von der Prostitution betroffen sind,<br />

denn diese wird ihm gegenüber von den Multiplikatoren nie erwähnt. Demgegenüber wird von<br />

den anderen Auskunftgebern (Stadtpolizei, Gassenarbeit) auf einige Drogenkonsumenten hingewiesen,<br />

die rund um den Bahnhof auf Klienten warten. Trotz vereinzelter Interventionen<br />

scheint die Polizei sich wenig für dieses Problem zu interessieren “Bei uns besteht diese Problematik<br />

nicht” und kann auch keine Angaben zum Ausmass der Szene geben. Der Gassenarbeiterin<br />

sind drei Fälle bekannt, der Präsident von Jackpoint kennt ein rundes Dutzend MSW zwischen<br />

18 und 24 Jahren, schätzt aber die Anzahl höher ein. Die Hälfte der ihm bekannten MSW<br />

stammen aus dem osteuropäischen Raum oder aus Lateinamerika, bei den anderen handelt es<br />

sich um Schweizer. Er kennt die Situation in den Saunen nicht, schliesst aber nicht aus, dass<br />

auch dort prostitutive Situationen vorkommen, eventuell ohne das Wissen der Betreiber. Die<br />

Situation müsste geklärt werden, insbesondere auch, weil die MSW rund um den Bahnhof von<br />

keiner Präventionsaktivität erreicht werden a . Unter den beschriebenen Umständen muss angenommen<br />

werden, dass diesen vulnerablen Sexworkern keine spezifischen Präventionsaktivitäten<br />

zugute kommen, obwohl sie grundsätzlich erreichbar wären.<br />

4.2.4 Menschen mit HIV/Aids (PWA)<br />

Die Situation<br />

Seit 1985 wurden im Kanton Saint-Gallen 808 Neuinfektionen deklariert, 33 davon in den letzten<br />

12 Monaten. Die Infektiologische Sprechstunde am Kantonsspital betreut über 300 Patienten<br />

und erreicht somit einen Grossteil der Menschen mit HIV/Aids der Region. Ein Teammitglied<br />

dieser wichtigen Einrichtung wurde befragt b , ebenso stellte sich ein langjähriger Mitarbeiter<br />

der Aids-Hilfe für zusätzliche Informationen zur Verfügung. Die Aids-Hilfe Saint-<br />

Gallen/Appenzell (AHSGA) hat heute allerdings nur noch zu wenigen betroffenen Menschen<br />

direkten Kontakt.<br />

Das Angebot — Das therapeutische und psychosoziale Angebot für HIV-positive Menschen ist<br />

bei einigen wenigen Institutionen angesiedelt. Die weitaus wichtigste ist die Infektiologische<br />

Sprechstunde am Kantonsspital Saint-Gallen, die ein ganzheitliches Angebot hat und sich<br />

sowohl um therapeutische wie auch psychosoziale Aspekte und Betreuungsarbeit kümmert. Im<br />

Ostschweizer Kinderspital gibt es auch eine HIV-Sprechstunde für Kinder. Die Aids-Hilfe<br />

a<br />

b<br />

Wenn sich die Gelegenheit ergibt, verteilt der Präsident von Jackpoint das vom HERRMANN Projekt<br />

in Zürich (www.vzsp.org/herrmann.htm )speziell für MSW konzipierte Informationsmaterial.<br />

Es stellte sich heraus, dass die vom Chefarzt vorgeschlagene Interviewpartnerin in ihrer Funktion<br />

relativ wenig Gelegenheit hat, mit Patienten präventive Aspekte anzugehen, da ihren Aussagen gemäss<br />

diese Fragen mit den behandelnden Ärzten besprochen werden. Zusätzliche Auskünfte wären nötig,<br />

um ein repräsentatives Bild der Meinungen der Menschen mit HIV in Saint-Gallen zu erhalten.<br />

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