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No 96 - IUMSP

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Jugendlichen selbst durchzuführen oder Fachpersonen, die solche Jugendliche betreuen, zu<br />

unterstützen und zu beraten. Die AHSGA muss für ihre Bemühungen entschädigt werden.<br />

Die AHSGA verzichtet darauf, sich direkt an die Zielgruppe der Jugendlichen im öffentlichen<br />

Raum zu wenden. Sie hat für diese schwer erreichbare und heterogene Gruppe weder die zeitlichen<br />

Kapazitäten, noch die sprachlichen und kulturellen Kompetenzen. Vor einiger Zeit<br />

führte die AHSGA hingegen eine Sensibilisierung zum Thema HIV/Aids Prävention für den<br />

Verein Suchthilfe, dem auch das Team Gassenarbeit angehört, durch.<br />

Das Team Gassenarbeit der Stiftung Suchthilfe (die u.a. auch die Gassenküche, Arbeitsprojekte,<br />

eine Suchtfachstelle, heroin- und methadongestützte Behandlung und Spritzenabgabe betreibt)<br />

kümmert sich aufsuchend (auf öffentlichen Plätzen in der Innenstadt, in Bars, in Lokalen, bei<br />

interkulturellen Treffpunkten und an Veranstaltungen ) um Menschen, die sich im öffentlichen<br />

Raum aufhalten. Das Team Gassenarbeit arbeitet pragmatisch; es informiert, unterstützt, organisiert<br />

und begleitet zur Zeit auch viele Jugendliche und junge Erwachsene. Zweimal pro<br />

Woche ist das Büro ohne Voranmeldung geöffnet, andere Terminvereinbarungen sind flexibel<br />

und jederzeit möglich. Schwerpunkt ist die Vermittlungsarbeit zwischen Öffentlichkeit und der<br />

Zielgruppe sowie die Förderung der gegenseitigen Toleranz.<br />

HIV-Prävention ist beim Team Gassenarbeit kein Schwerpunkt, wohl aber bei seiner übergeordneten<br />

Organisation, der Suchthilfe. Bei ihr ist eine Person für die HIV-Prävention zuständig.<br />

Obwohl das Mandat des Gassenteams die HIV-Prävention nicht explizit erwähnt, gehört es zum<br />

Berufsbild der GassenarbeiterInnen, die HIV-Problematik miteinzubeziehen, wenn die<br />

Umstände es verlangen. Seine Broschüre, die in sieben Fremdsprachen erhältlich ist, erwähnt<br />

die Information und Vermittlung bei Fragen zu Sexualität und HIV explizit. Das einschlägige<br />

Informationsmaterial ist dem Team wenig bekannt, es liegt im Büro auch nicht auf. Präservative<br />

liegen im Büro auf, werden aber weder dort noch auf der Gasse aktiv verteilt. In Zusammenarbeit<br />

mit Tipp, einer vom städtischen Jugendsekretariat betriebenen Informationsstelle für junge<br />

Leute, wird bei McDonalds ein Infotisch betrieben, wo auch Broschüren zu Sexualität, Schwangerschaft<br />

und HIV aufliegen. Mitkonzipiert und verteilt wird die Zeitschrift Mascara, die sich an<br />

Frauen auf der Gasse wendet und das Thema häufig aufgreift. Mit Fragen zum HIV-Test und zu<br />

Schwangerschaft werden GassenarbeiterInnen nicht selten konfrontiert. Sie verweisen nach<br />

einem Gespräch an die relevanten Institutionen.<br />

Einschätzung<br />

Zielgruppe — Die Gassenarbeit kümmert sich ihrem Auftrag gemäss um alle Personen im<br />

öffentlichen Raum. Dazu gehören u.a. auch Jugendliche, die ihre Familie verlassen haben und<br />

kurz- oder langfristig unter ihresgleichen leben; Junge, die die Technoszene verfolgen; ältere und<br />

jüngere Drogen- und/oder Alkoholkonsumenten. Zur Zeit ist die Arbeit stark auf die jungen<br />

Erwachsenen ausgerichtet. Die Szene im öffentlichen Raum ist eher von Männern dominiert,<br />

rund zwei Drittel aller Personen sind Männer. Sie sind vorwiegend volljährig. Ihre Arbeitssituation<br />

ist heterogen und kann für die ganze Gruppe nicht beschrieben werden.<br />

Die AHSGA möchte Jugendlichein nachobligatorischen Schulen Berufs- und Kantonsschulen),<br />

in Schulheimen und Spezialklassen erreichen.<br />

Erreichbarkeit — Die Gassenarbeit wies im Jahre 2001 1871 Personenkontakte auf, darunter<br />

befanden sich auch eine beträchtliche Anzahl Jugendlicher. Auf der Gasse werden Schweizer-<br />

Innen und AusländerInnen gleichermassen erreicht, nicht zuletzt dank der guten Sprachkenntnisse<br />

der GassenarbeiterInnen. Im Büro lassen sich eher Migranten und Migrantinnen der ersten<br />

und zweiten Generation beraten. Sie scheinen das soziale Hilfsangebot in Saint-Gallen weniger<br />

gut zu kennen und kommen häufig, um Zugang zu diesem Angebot zu finden. Die Gassenarbeit<br />

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