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No 96 - IUMSP

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Je nach Umständen ist die Materialverteilung ein gutes Mittel zum Einstieg in ein Gespräch, das<br />

in eine individuelle Beratung ausmünden kann. Bei dieser Arbeit geht es darum, eventuelles<br />

Risikoverhalten zu identifizieren und die Personen entsprechend zu beraten. Diese sind für die<br />

Beratung dankbar.<br />

Prävention für junge MSM — Die Tätigkeiten bei der Jugendgruppe ROSE wurden mit dem<br />

ORW nicht im Detail besprochen. Er schätzt seine Aktivität dort aber als besonders nützlich<br />

ein. Rund fünfzehn 18-25 jährige Personen nehmen an den wöchentlichen Treffen teil, die<br />

Hälfte davon regelmässig. Seit der Gummibärliaktion hat die Teilnahme noch zugenommen.<br />

Dies wird vor allem der hohen Medienpräsenz der Aktion zugeschrieben, welche die Jugendgruppe<br />

einem grösseren Kreis bekannt machte. <strong>No</strong>rmalerweise findet man die Gruppe nur per<br />

Internet oder durch Mund zu Mund Propaganda. HIV-Prävention ist fester Bestandteil der<br />

Aktivitäten. Neuankömmlinge erhalten persönlich vom ORW Informationen zum coming-out<br />

und zu Safer Sex. Die vom ORW organisierten Treffen (Let’s Talk about Sex), die immer vorher<br />

angekündigt werden, sind beim Publikum beliebt und werden gut aufgenommen.<br />

Anonyme Beratung — Die zwei Schwulenberatungstelefone wurden seitens der AHbB und der<br />

HABS stark kritisiert, allerdings aus verschiedenen Gründen. Die Aids-Hilfe subventioniert die<br />

von der HABS betriebene Telefonlinie nicht mehr, da sie ihrer Meinung nach unterbenützt ist<br />

und ihre Funktion auch von anderen Angeboten (insbesondere drgay.ch, siehe 5.1.1) erfüllt<br />

wird. Der Verantwortliche dieser Linie unterstreicht seinerseits die Wichtigkeit von Telefonlinien<br />

: “Ich finde, dass es wichtig ist, dass hinter einer Telefonlinie auch ein Verein steht, den man<br />

dann auch aufsuchen kann. Dass es nicht nur virtuell bleibt. Es besteht die Möglichkeit, dass man die<br />

Leute dann trifft”. Seiner Meinung nach ist die Organisation der Rainbow-Line problematisch.<br />

Die Vorkennzahl 0848 dieser Nummer mache diese sehr anonym und verleihe ihr den Charakter<br />

eines call centers anstelle eines Dienstes, der Unterstützung und Hilfe verspreche. Dazu<br />

komme, dass die auf Band gesprochenen Nachrichten und die verschiedenen zu wählenden Vorselektionen<br />

auch eine abschreckende Wirkung haben könnten. Und die Reklame für die Rainbow-Line<br />

wende sich nicht differenziert genug an die verschiedenen MSM Untergruppen. So<br />

erreiche sie kaum Männer über fünfzig oder verheiratete Männer und Väter. Diese Untergruppe<br />

werde auch von den verschiedenen Homosexuellenvereinigungen und den kommerziellen<br />

Angeboten nicht berücksichtigt. Für Männer nach einem gewissen Alter gäbe es keine<br />

Angebote mehr.<br />

Kontext — Im Allgemeinen ist die Homosexuellenszene gut ins sozio-sanitäre Netz der Stadt<br />

Basel integriert und Querverweise sind eher unproblematisch. Der ORW pflegt gute Kontakte<br />

zur Polizei, zum Kantonsarzt, zu den Schulbehörden und dem für die Stadtpärke verantwortlichen<br />

Baudepartement, welches seine Bemühungen unterstützt. Das Programm MSM ist demgemäss<br />

gut ins institutionelle Netzwerk der Stadt Basel integriert.<br />

4.1.3 Male Sex Workers<br />

Die Situation<br />

Basel ist neben Zürich und Genf ein wichtiger Ort für die männliche Prostitution. Es werden<br />

300 - 350 Sexarbeiter gezählt a . Trotz der hohen Mobilität der Gruppe ist diese Anzahl In den<br />

letzten Jahren relativ konstant geblieben. Im Dreiländereck gelegen, ist Basel von wichtigen<br />

Migrationsbewegungen betroffen, welche der Prostitutionsszene wiederum ihre internationale<br />

Prägung verleihen. Die Sexworkers kommen aus den angrenzenden Ländern oder befinden sich<br />

a<br />

Zwischen 1000 und 2500 in der Schweiz. Quelle: « Männer auf dem Strich », congrès organisé par<br />

l’Aide suisse contre le sida (ASS) à Olten le 22 août 2002. Voir http://www.malesexwork.ch.<br />

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