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No 96 - IUMSP

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Das Vereinswesen setzt sich aus zwei Gruppen für junge Schwule zusammen : Jackpoint (rund<br />

dreissig Mitglieder) und UniSGay (Schwule und Lesben der Universität Saint-Gallen), dazu<br />

kommen zwei Freizeitclubs (Bären Club und Freelife).Wie das Tessin und das Wallis ist auch<br />

der Kanton Saint-Gallen von konservativen politisch-sozialen Strukturen und der katholischen<br />

Tradition geprägt. Diskretion ist für einen grossen Teil der Schwulen aus Saint-Gallen oberstes<br />

Gebot. Oft wird in die Grossagglomeration Zürich ausgewichen.<br />

Das Präventionsangebot<br />

Präventionsangebote bestehen besonders seitens der AHSGA, welche das nationale Programm<br />

MSM in Saint-Gallen umsetzt, in viel kleinerem Mass auch seitens der Vereinigungen Jackpoint,<br />

Freelife und UniSGay.<br />

Die AHSGA bietet das Programm MSM seit 19<strong>96</strong> an. Seit 2001 hat ein neuer Outreachworker<br />

(ORW) die Arbeit (20% Stelle) übernommen. Wie schon sein Vorgänger ist auch er gleichzeitig<br />

der Präsident der Vereinigung UniSGay. Seine Aufgabe besteht in regelmässigen Besuchen aller<br />

Schwulentreffpunkte (Lokale, Vereinigungen und anonyme Szene) inklusiv Materialverteilung,<br />

ebenso hält er die Kontakte zu den Multiplikatoren aufrecht (Vernetzungsarbeit). Für individuelle<br />

Beratungen steht er bei Bedarf ebenfalls zur Verfügung.<br />

Jackpoint spricht vor allem mit jungen Leute unter 25 Jahren an. Das Ziel der Vereinigung ist<br />

die Unterstützung und Begleitung junger Homosexueller, die sich in einem coming-out Prozess<br />

befinden oder die sind über ihre sexuelle Orientierung im unklaren sind. Sie können sich individuell<br />

beraten lassen oder sich einer Diskussionsgruppe anschliessen. Die Treffen werden je<br />

nach Bedürfnis in unregelmässigen Abständen organisiert. Rund 10 der 30 Mitglieder sind jederzeit<br />

abrufbar. Die Gruppenaktivitäten ermöglichen auch die Verteilung von Präventionsmaterial<br />

und die Vertiefung der Präventionsbotschaften. Alle diese Aktivitäten werden freiwillig<br />

geleistet und beanspruchen keine öffentlichen Finanzquellen.<br />

Die Aktivitäten der anderen Vereinigungen scheinen keine expliziten Präventionsangebote aufzuweisen,<br />

sie erfüllen aber eine Multiplikatorenfunktion. So hat Freelife beim Coming-Out-Day<br />

an der Gummibärli Aktion teilgenommen (siehe 5.2.2) und 2002 einen Vortrag zu HIV/Aids<br />

organisiert. Erwähnenswert ist, dass im Kanton Saint-Gallen keine Vereinigung der Rainbow-<br />

Line (siehe 5.1.2) angeschlossen ist. Die AHSGA beantwortet telefonische Fragen während der<br />

Bürostunden.<br />

Einschätzung (Zusammenfassung der Interviews)<br />

Prävention an MSM Treffpunkten — Der Outreachworker etabliert den direkten Kontakt<br />

zum Zielpublikum vor allem auf Autobahnraststätten und an den anderen anonymen<br />

Treffpunkten (Toilettenanlagen und Pärken). Alle diese Orte werden in mindestens<br />

zweimonatlichem Rhythmus besucht. Der von ihm benutzte Kleinbus mit der Aufschrift der<br />

Aids-Hilfe identifiziert ihn an diesen Orten unmissverständlich als Präventionsfachmann.<br />

Meistens wird ein Getränkestand aufgestellt, was die Kontaktaufnahme erleichtert. Präservative<br />

liegen nicht einfach auf, sondern werden den Gesprächspartnern persönlich überreicht, was<br />

meistens zu einer Diskussion rund um Safer Sex führt. Der Outreachworker ist über die<br />

ausschliesslich positiven Reaktionen auf seine Anwesenheit überrascht und hat bei dieser Arbeit<br />

noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Wie andernorts wird die anonyme Szene auch hier<br />

von verschiedenen Untergruppen der MSM Szene besucht, eher aber von bisexuellen Männern<br />

und verheirateten Männern und Vätern, die homosexuelle Kontakte suchen. Sie haben keine<br />

eindeutige homosexuelle Identität und leben diese im Versteckten. Der ORW schätzt diese<br />

Gruppe als besonders vulnerabel ein.<br />

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