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No 96 - IUMSP

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dass der ORW die Möglichkeit prüft, bei der Aids-Hilfe beider Basel dem Zürcher Modell entsprechend<br />

eine medizinische Konsultation einzurichten a . Das Bedürfnis für eine solche Stelle hat<br />

sich seit der Ankunft der Sexworker aus dem osteuropäischen Raum noch verschärft. Viele<br />

kommen in einem schlechten Gesundheitszustand in Basel an und kennen auch ihren serologischen<br />

Zustand betreffend HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten nicht. Der<br />

ORW weist in seinem Semesterrapport (2002) darauf hin, dass Ratschläge zu sexuell übertragbaren<br />

Krankheiten ( insbesondere Syphilis) im Vergleich zum vorgängigen Jahr zugenommen<br />

haben, da die grosse Ratlosigkeit der MSW — etwa bei auftretenden Krankheitssymptomen —<br />

eine solche unerlässlich machen. Gewalterfahrungen mit Klienten sind ein anderes Problem, das<br />

oft angesprochen wird (Vergewaltigung, Erpressung, Ausbeutung).<br />

In der MSW Szene wird vorsichtig auch von jungen, eventuell slavischen Männern unter 20<br />

Jahren gesprochen, die gezwungen seien, sexuelle Dienste anzubieten. Diese Szene ist wenig<br />

bekannt und entgeht jeglicher Kontrolle. Entsprechend ist es auch dem ORW nicht möglich,<br />

diese Sexworker mit seinen Angeboten zu erreichen.<br />

Kontext- Die Präventionsarbeit im Bereich MSW kann unter guten Voraussetzungen geleistet<br />

werden. Der Gassenarbeiter hat mit dem Polizeidienst eine fruchtbare Zusammenarbeit aufgebaut.<br />

Bei Kontrollen werden Sexworker regelmässig von der Polizei an den ORW verwiesen.<br />

Der ORW sieht seine Arbeit von der Polizei unterstützt und anerkannt. Er ist mit keinen Anwohnerklagen<br />

konfrontiert. Weniger ergiebig ist die Zusammenarbeit mit den Diensten des<br />

Suchtbereichs. Der ORW bedauert, dass sich diese Einrichtungen nicht vermehrt um die Problematik<br />

sich prostituierender Drogenkonsumenten kümmert. Vernetztes Arbeiten wird<br />

dadurch zwar nicht verhindert, doch können sich Verzögerungen ergeben, wenn bei Krisensituationen<br />

schnell zu intervenieren ist. Wie in der Allgemeinbevölkerung ist die männliche Prostitution<br />

auch im sozio-medizinischen Bereich sehr tabubehaftet und so finden sich wenige Ärzte,<br />

welche die Bedürfnisse der männlichen Sexworker kennen.<br />

Die Ansicht der Angebotsbenützer<br />

Zweimal wurden die Benützer des Basler MSW Programms um ihre Meinung zu diesem Angebot<br />

gefragt. Diese Evaluation durch das Zielpublikum wurde im Zuge des Qualitätsmanagement<br />

der Aids-Hilfe beider Basel (AHbB) durchgeführt. Die (internen) Resultate wurden uns freundlicherweise<br />

für die vorliegende Untersuchung zur Verfügung gestellt.<br />

Aus dem untenstehenden Überblick geht hervor, dass die Benützer die Dienstleistungen des<br />

MSW Programms hochschätzen.<br />

a<br />

In Zürich hat die Beratungsstelle HERRMANN eine anonyme Gratiskonsultation eingerichtet. Sie ist<br />

einmal monatlich geöffnet. In Basel geht es jetzt zuerst darum, die Machbarkeit im Rahmen der finanziellen<br />

Möglichkeiten der AHbB abzuklären.<br />

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