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No 96 - IUMSP

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kann. Für sie gibt es weder Broschüren noch Dolmetscher und es ist fast unmöglich, sie über die<br />

Krankheit und über Prävention aufzuklären. In Saint-Gallen ist man ungefähr 5-10 mal pro Jahr<br />

mit solchen Fällen konfrontiert. Einige sind Asylbewerber. Aber auch andere Migranten mit<br />

HIV (mit legalem oder illegalem Status), die ohne ihre Familien hier leben, sind vulnerabel.<br />

HIV-positive Frauen, die sich prostituieren, benützen Kondome unregelmässig, da sie für ‘ohne’<br />

besser bezahlt werden. Schwule Männer mit HIV werden in Saint-Gallen kaum erreicht, das<br />

Thema Homosexualität ist stark tabuisiert. Es wurde nicht erwähnt, ob die Tabuisierung der<br />

Homosexualität diese Männer auch vulnerabel mache. Es scheint, dass sie sich stark nach Zürich<br />

orientieren und die Angebote der anonymeren Grosstadt benutzen. Erwähnt wurden auch<br />

Leute auf der Gasse und im Strafvollzug.<br />

Bedürfnisse — Trotz manifester Einsamkeit einiger Betroffener (Aussage von Teilnehmerin im<br />

Chat der Infektiologischen Sprechstunde) finden diese den Weg selten zu den Angeboten der<br />

Aids-Hilfe. Auch diese ist für viele zu hochschwellig.<br />

4.2.5 Gefährdete Jugendliche<br />

Situation<br />

In Saint-Gallen besteht eine Jugendszene im öffentlichen Raum. Hier befindet sich der randständige<br />

Teil der Zielgruppe ‘gefährdete Jugendliche’. Andere Mitglieder der Zielgruppe sind<br />

noch in Strukturen eingebunden. Befragt wurde eine Gassenarbeiterin des ‘Team Gassenarbeit’ a ,<br />

das sich um die Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen im öffentlichen Raum kümmert. Um<br />

die Meinung dieser Jugendlichen getreu wiederzugeben, hatte das Team im Hinblick auf unsere<br />

Befragung auch eine Gruppe Jugendlicher auf der Gasse informell um ihre Meinung zu HIV-<br />

Prävention gebeten und uns deren Antworten übermittelt. Andere ‘gefährdete Jugendliche’<br />

werden in Saint-Gallen von einem relativ engmaschigen sozialen Netz betreut. Eine Institution,<br />

die sogenannte ‘Passageschule’ b , die eine Überbrückungszeit zwischen Schule und Lehre oder<br />

Anlehre anbietet, ermöglichte uns, einige Jugendliche geschlechtergetrennt in zwei Fokusgruppen<br />

zu befragen. Ihre Meinung wird sowohl hier wie auch im Kapitel 6.5 berücksichtigt.<br />

Zusatzinformationen lieferte auch die Aids-Hilfe Saint-Gallen/Appenzell (AHSGA).<br />

Andere Institutionen, die sich mit Prävention oder ‘gefährdeten Jugendlichen’ befassen (Zepra -<br />

Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung, Städtisches Jugendsekretariat) teilten mit,<br />

dass HIV-Prävention bei dieser Zielgruppe ein integrierter Teilaspekt der an diese Gruppe<br />

gerichteten Interventionen sei.<br />

Das Angebot<br />

Das Angebot für noch in Strukturen eingebundene Jugendliche und solche im öffentlichen<br />

Raum ist zu unterscheiden.<br />

Für (gefährdete) Jugendliche in Strukturen besteht seitens der AHSGA ein spezifisches HIV-<br />

Präventionsangebot. Die AHSGA, die im Zuge einer Neuausrichtung eigentlich keine direkte<br />

Arbeit in Schulen oder anderen Institutionen mehr leistet, sondern sich auf die Multiplikatoren-<br />

Ausbildung konzentriert, will für die ‘gefährdeten’ oder ‘schwierigen’ Jugendlichen, die durch<br />

Strukturen (noch) erreichbar sind, von dieser Regel abweichen. Aus Erfahrung ist ihr bekannt,<br />

dass sich die Lehr- oder Betreuungspersonen von der Thematik, gerade bei dieser Zielgruppe,<br />

überfordert fühlen. Auf Anfrage ist die AHSGA bereit, Präventionsveranstaltungen mit solchen<br />

a<br />

b<br />

www.stiftung-suchthilfe.ch/gassenarbeit/default.htm.<br />

www.passage-moti.ch.<br />

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