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zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe

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Aleksandra Surowiecka: Deutschland und Polen am Vorabend…<br />

bende Asymmetrie abzubauen (im Bereich<br />

der Infrastruktur, der Wissenschaft usw.).<br />

Die jeweiligen Aussagen während der ganzen<br />

Podiumsdiskussion haben großes Interesse<br />

beim Publikum erweckt und viele Fragen<br />

wurden danach gestellt.<br />

Im dritten Teil der Konferenz gab es<br />

zwei Zwiegespräche: „Geschichte und Gedenken<br />

– ein gordischer Knoten in den<br />

deutsch-polnischen Beziehungen“ (mit<br />

Prof. Piotr Madajczyk – Historiker an der<br />

Polnischen Akademie der Wissenschaften,<br />

Dr. Helga Hirsch – Publizistin und<br />

Dr. Joanna Lubecka als Moderatorin) und<br />

„Deutschland und Polen im Kontext europäischer<br />

Herausforderungen“ (mit Prof.<br />

Zdzisław Krasnodębski – Universität Bremen<br />

und Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität<br />

in Warschau, Prof. Willfried Spohn<br />

– Willy Brandt Zentrum der Universität<br />

Wroclaw und Dr. hab. Arkadiusz Stempin<br />

– Ko<strong>nr</strong>ad-Adenauer-Lehrstuhl der Europäischen<br />

Tischner-Universität).<br />

Zu den interessantesten (aber auch<br />

meist kontroversen) Aussagen gehörte die<br />

von Prof. Krasnodębski. Er meinte, dass<br />

heutzutage Polen und Deutschland zwei<br />

ganz verschiedenen Welten angehören; es<br />

gebe keine Symmetrie in den bilateralen<br />

Beziehungen. Gerade auf dem europäischen<br />

Beispiel sei es ganz deutlich zu sehen<br />

– die Mehrheit der Gesellschaft in Polen seien<br />

Euroenthusiasten, die ihre Zukunft mit<br />

der EU binden. Die Deutschen seien dagegen<br />

eher Euroskeptiker – über 60% der<br />

Gesellschaft habe kein Vertrauen gegenüber<br />

den EU-Institutionen. Dazu komme auch,<br />

meinte Prof. Krasnodębski, die allgemein<br />

europäische Krise der Integrationsphilosophie.<br />

Er hat die Meinung geäußert, dass es<br />

in Polen zu großen Änderungen kommen<br />

soll – die Polen sollen in Europa nicht nur<br />

mit billiger Arbeitskraft assoziiert sein, sondern<br />

zur echten Führungsrolle (im Bereich<br />

der Wissenschaft, Innovation usw.) werden.<br />

Im letzten, vierten Teil der Konferenz,<br />

hat Altprimas Erzbischof Prof. Dr. He<strong>nr</strong>yk<br />

Muszyński die Rede zum Th ema „Deutsche<br />

und Polen gemeinsam in Europa: Resümee<br />

und Ausblick” gehalten. Er meinte,<br />

echte Versöhnung bilde sich sowohl auf<br />

der Ebene der Regierungen, als auch der<br />

Völker. In seiner Rede hat er deutlich gemacht,<br />

dass vor einigen Jahrzehnten Polen<br />

und Deutschland gegeneinander kämpften.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren<br />

das „nur“ Nachbarländer. Heutzutage seien<br />

beide Staaten Mitglieder der Europäischen<br />

Union und tragen zu einer gemeinsamen<br />

europäischen Wertegemeinschaft bei.<br />

Die polnischen und deutschen Bürger seien<br />

also nicht mehr gegeneinander, sie leben<br />

auch nicht nur nebeneinander, sondern miteinander<br />

und füreinander. Altprimas Erzbischof<br />

Muszyński meinte, die Bedingungen<br />

für solch eine Versöhnung seien: die<br />

geschichtliche Wahrheit, die Übernahme<br />

der Verantwortung für die Geschichte, die<br />

Vergebung der Sünden und das Vertrauen.<br />

Dabei sei sowohl die horizontale (die Versöhnung<br />

der Nationen), als auch die vertikale<br />

(gemeinsame Werte und Wurzeln)<br />

Perspektive zu beachten. Altprimas Erzbischof<br />

Muszyński ging in seiner Rede auch<br />

auf den Hirtenbrief der polnischen Bischöfe<br />

an ihre deutschen Amtsbrüder vom 1965<br />

ein und hat nochmals die Bedeutung der<br />

Versöhnung und des Vertrauens unterstrichen.<br />

Gerade Versöhnung und Vertrauen<br />

sollen Ausgangspunkte für die Wertegemeinschaft<br />

in Europa sein – ein Europa,<br />

das heutzutage Erinnerung an Werte und<br />

Solidarität wahrscheinlich mehr als je zuvor<br />

braucht.<br />

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