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zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe

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Martin Lowsky: Hurerei, Drangsal der Frauen und religiöse Metaphorik<br />

Weltvolleres als der Ball, auf den die ebenfalls<br />

noch nicht eingesegnete Käthe (Bothos<br />

spätere Frau) von ihrem Onkel geschleppt<br />

wurde. Diese Berichte über noch nicht<br />

konfi rmierte Mädchen rücken Käthe, die<br />

arme Käthe, in die Nähe der noch ärmeren<br />

drangsalierten Prostituierten.<br />

Die Drangsal der jungen Mädchen ist<br />

ein Th ema bei Guy de Maupassant und<br />

bei Th eodor Fontane. Maupassants Rachel<br />

ist eine Prostituierte, Fontanes Lene<br />

eine Kunststickerin, die in vieler Hinsicht<br />

ein vorbildliches Leben führt, aber als die<br />

Freundin eines Offi ziers in den Dunstkreis<br />

der Prostitution gerät. Bei Maupassant entledigt<br />

sich Rachel ihrer Drangsal, indem sie<br />

einen Offi zier ersticht und fl ieht. Bei Fontane<br />

löst sich Lene von ihrer Drangsal, indem<br />

sie eine neue Wohnung bezieht. Beide<br />

Male erscheint das Glück als ein Glück in<br />

religiöser Sphäre: Rachel umgibt sich von<br />

tönenden Kirchenglocken, Lene genießt<br />

den Ausblick auf die Kuppel einer Kirche.<br />

Bedenken wir: Religiöse Anspielungen in<br />

den Namen und anderswo kann man wahrnehmen<br />

oder vermuten oder ablehnen. Die<br />

Kirchenglocken und die Kirchenkuppel<br />

aber sind konkret.

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