zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe
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arbeit“ (S. 37). Was das Th eater aber vor<br />
allem als postmigrantisch einordnen lasse,<br />
sei der Versuch der Schaff ung einer eigenen<br />
Identität. In der Anlehnung an Brechts<br />
Verfremdungstheorie und Simmels soziologischen<br />
Exkurs über die Fremden konstatiert<br />
Annett Israel (Kulturelle Identitäten<br />
als dramatisches Ereignis. Beobachtungen aus<br />
dem Kinder- und Jugendtheater) die Kategorie<br />
des ‚fremden Blickes’ als die für das<br />
gegenwärtige Th eater entscheidende und<br />
versucht sie dann auch im deutschen Kinder-<br />
und Jugendtheater zu fi nden. Dabei<br />
werden explizit diejenigen Auff ührungen<br />
untersucht, die sich mit der Migrationsproblematik<br />
auseinandersetzen. Die Autorin<br />
stellt gewisse Defi zite bezüglich der Interkulturalität<br />
fest. Was aufgefordert wird, ist<br />
das Finden der kulturellen Übersetzungen<br />
und das Nutzen des Th eaters als einer Stätte<br />
öff entlicher, gesellschaftlicher Diskussion.<br />
In dem Beitrag von Miriam Dreysse (Begegnungen<br />
zwischen den Kulturen. Eine Th eater-<br />
und Tanzkultur der Diff erenz und Ambivalenz)<br />
wird eine Antwort auf die Frage<br />
gesucht, wie das europäische Th eater und<br />
der zeitgenössische Tanz auf die Begegnungen<br />
verschiedener Kulturen reagieren. Am<br />
Beispiel des Künstlerduos Gintersdorfer/<br />
Klaßen wird der Frage nachgegangen, welche<br />
Rolle die fremde Kultur im Verhältnis<br />
zur eigenen spielt. Bei der eingehenden<br />
Analyse der Auff ührung Ottelo, c’est qui aus<br />
dem Jahre 2008 wird gezeigt, wie der Zusammenhang<br />
von Identität und Fremdheit<br />
refl ektiert wird.<br />
Unter dem Motto der Auseinandersetzung<br />
mit dem Fremden werden fünf weitere<br />
Beiträge des Bandes zusammengestellt.<br />
Azar Mortazavi (Über das Bekenntnis zur<br />
Uneindeutigkeit. Die Konstruktion des „Anderen”<br />
und was die Th eaterkunst dem ent-<br />
Eliza Szymańska: Interkultureller Dialog im deutschen Th eater<br />
gegensetzen kann) berichtet über die Gefahren,<br />
die die Stereotypisierung auf dem<br />
Gebiet des Th eaters mit sich bringt. Die<br />
theoretischen Überlegungen konzentrieren<br />
sich auf die Aufgaben der Kunst als eines<br />
sich im Aufbau befi ndenden Prozesses und<br />
als einer Darstellungsebene für die Komplexität<br />
der durch Globalisierung und Migration<br />
geprägten Wirklichkeit. Die Autorin<br />
fordert vom Th eater Geschichten, die<br />
dieser Stereotypisierung entkommen und<br />
die bestehende kulturelle Vielfalt der heutigen<br />
Gesellschaft präsentieren. Sandra<br />
Czerwonka (Nicht Mangel, sondern Besonderheit.<br />
Die Spiegelung des Migrationsbegriff s<br />
auf den deutschen Bühnen) sieht die Hauptherausforderungen<br />
für das Th eater vor allem<br />
darin, die Migration (ein Begriff , der<br />
ihrer Meinung nach in den letzten Jahren<br />
im Th eater Karriere macht) nicht als ein<br />
Mangel, sondern als eine Besonderheit und<br />
mögliche Bereicherungsquelle zu verstehen.<br />
In den Mittelpunkt der Th eatererfahrung<br />
stellt sie dabei das Fremdheitsgefühl<br />
der Zuschauer. Mariam Soufi Siavash (Wer<br />
ist „wir”? Th eaterarbeit in der interkulturellen<br />
Gesellschaft) liefert theoretische Überlegungen<br />
über die interkulturelle Arbeit auf<br />
dem Gebiet des Th eaters. Dabei werden<br />
solche Aspekte, wie Arbeitsweise (als Material<br />
für die Auff ührungen werden sehr<br />
oft Erlebnisse und Erfahrungen der Mitwirkenden<br />
genutzt), Th emenauswahl (Heimat,<br />
Identität), Ausdrucksformen (Film,<br />
Tanz, Musik) sowie Wirkung (es werden<br />
diejenigen in die Th eater gelockt, die es<br />
normalerweise nicht besuchen), besprochen.<br />
Die Autorin ist der festen Überzeugung,<br />
dass die deutsche Mehrheit neu defi -<br />
niert werden muss, damit die Künstler mit<br />
Migrationshintergrund nicht auf ihre Herkunft<br />
reduziert werden. Der nächste Bei-<br />
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