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zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe

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falls könnte man, wenn es um kulturspezifi -<br />

sche Fragen geht, sich immer mit irgendeinem<br />

deutschen Kollegen oder Experten in Verbindung<br />

setzen. Etliche der vorgeschlagenen deutschen<br />

Kollegen haben lange Zeit verhindert,<br />

daß die deutsche Literatur direkt aus der Ausgangssprache<br />

übersetzt wird, weil sie immer<br />

die Interessen ihrer Freunde – meistens einfl<br />

ussreicher indischer Autoren und Germanisten<br />

– gefördert haben, die wiederum ihre<br />

deutschen Freunde als hervorragende Hindiisten/Sanskritisten/Indologen/Indienkenner<br />

legitimiert haben. 14<br />

Ich hatte aber die mögliche Reaktion<br />

darauf falsch eingeschätzt. Georg Lechner<br />

äußerte, er habe meine „Off enheit und<br />

Ernsthaftigkeit“ sehr „geschätzt“, und er<br />

hat den Wunsch geäußert, „daß daraus ein<br />

konstruktiver Dialog entstehen möge“. Er<br />

hat davon gesprochen, „besonders wichtige<br />

anerkannte Autoren und Texte einer Literatur<br />

einem internationalen Leserpublikum<br />

in bestmöglichen fremdsprachigen Versionen<br />

zugänglich zu machen“ und erwähnte<br />

ferner, daß er sich zu meinen Einschätzungen<br />

der deutschen Übersetzer und ihrer indischen<br />

Counterparts nicht äußern könne,<br />

und er hat über den Wert des „goodwills“<br />

der „über die Jahrzehnte bewährten Partner“<br />

gesprochen. In einem zutiefst wohlwollenden<br />

Ton hat er am Ende seines Briefs<br />

geschrieben, daß er demnächst in Madras<br />

und Bombay sein würde und sich vielleicht<br />

zumindest ein längeres Telefonat zur Klärung<br />

weiterer Fragen ei<strong>nr</strong>ichten lasse. 15<br />

Danach ging alles sehr rasch. Man bestand<br />

darauf, daß ich Georg Lechner in<br />

Chennai treff e. Das Bhavan war bereit,<br />

14 Amrit Mehtas Schreiben an Georg Lechner:<br />

21.02.2000.<br />

15 Georg Lechners Schreiben an Amrit Mehta:<br />

07.03.2000.<br />

Amrit Mehta: Kann die moderne deutschsprachige Literatur…<br />

meine Flugkosten zu übernehmen. Nach<br />

dem erbetenen Treff en in Chennai sah der<br />

Stand der Dinge so aus: Lechner hätte volles<br />

Verständnis für meine Einwände und<br />

alle meine Gegenansichten. Ich müsste daher<br />

das neueste Buch von Grass, nämlich<br />

„Mein Jahrhundert“, in Hindi übersetzen,<br />

dessen englische Übersetzung zu der Zeit<br />

noch nicht vorhanden war; keine einzige<br />

Person dürfe meine Übersetzung bewerten,<br />

alles dürfe nur in der Werkstatt diskutiert<br />

werden; und ich brauchte nicht mit einem<br />

Muttersprachler zusammenzuarbeiten;<br />

ich könnte zwei von mir vorgeschlagene<br />

Gelehrte, nämlich Friedemann Schlender,<br />

den Leiter des Hindi-Diensts der Deutschen<br />

Welle, und den Grass-Herausgeber<br />

Prof. Volker Neuhaus von der Universität<br />

Köln über strittige Fakten beratend heranziehen.<br />

Mir wurde zu diesem Zweck seitens<br />

Bhavans ein Reise- und Aufenthaltsstipendium<br />

in Deutschland gewährt 16 . Durch<br />

mehrere Gespräche und den Austausch<br />

von E-Mails mit Georg Lechner gelangte<br />

ich zu dem Schluss, daß meine Bedenken<br />

nicht begründet seien. Da der Beauftragte<br />

der Deutschen Festspiele in Indien mich<br />

fast kniefällig gebeten hatte, Grass ins Hindi<br />

zu übersetzen, schien jetzt kein Grund<br />

zum Zweifel mehr vorhanden zu sein.<br />

Ich hatte also die Einladung und die<br />

dringende Bitte vom Bhavan erhalten, an<br />

einem bedeutenden, anläßlich eines historischen,<br />

zwischen zwei großen Kulturen<br />

Brücken bauenden Ereignis teilzunehmen.<br />

An dieser Stelle kam nun unsere Nationale<br />

Akademie der Literatur ins Bild und lud<br />

mich förmlich ein, an dem Übersetzertreffen<br />

teilzunehmen. Anfang Mai 2001 wollte<br />

der Sekretär der Akademie von mir das<br />

16 Max Müller Bhavans Schreiben an Mehta:<br />

08.08.2000.<br />

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