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zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe

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Rozważania literackie<br />

Alkmene<br />

Was geschieht, wenn ein Gott, statt Ordnung,<br />

selbst Verwirrung stiftet und sich in<br />

eine schöne Sterbliche unsterblich verliebt?<br />

Was geschieht mit Alkmene?<br />

Kleist behandelt in seinem Stück Amphitryon<br />

einen antiken Stoff , der auch von<br />

Moliere frei nach Plautus behandelt wurde,<br />

in Frankreich natürlich galant höfi scher<br />

Sitte gemäß, wie die Majestät einer Sterblichen<br />

Allerhöchsten Beischlaf gönnt, mit<br />

Anspielung auf Ludwig XIV. und die Marquise<br />

de Montespan. Bei Kleist ist es anders.<br />

Alkmene liebt Amphitryon und gerät<br />

in eine tiefe Verwirrung ihres Gefühls beim<br />

Gedanken, dieser Mann, mit dem sie geschlafen<br />

hat, sei nicht Amphitryon. Jupiter<br />

dagegen, schon eifersüchtig auf den Gatten,<br />

möchte als er selbst geliebt werden und<br />

fragt sie, wen sie lieben würde, wenn sich<br />

ihr jetzt der wirkliche Amphitryon zeigte.<br />

44<br />

Alkmene:<br />

Wenn sich Amphitryon mir – ach, du<br />

quälst mich.<br />

Wie kann sich auch Amphitryon mir<br />

zeigen,<br />

Da ich Amphitryon in Armen halte?<br />

Jupiter:<br />

Und dennoch könnt‘st du leicht den<br />

Gott in Armen halten,<br />

Im Wahn, es sei Amphitryon.<br />

Warum soll dein Gefühl dich überraschen?<br />

Wenn ich, der Gott, dich hier umschlungen<br />

hielte,<br />

Und jetzo dein Amphitryon sich zeigte,<br />

Wie würd‘ dein Herz sich wohl erklären?<br />

Alkmene:<br />

Wenn du, der Gott, mich hier umschlungen<br />

hieltest,<br />

Und jetzo sich Amphitryon mir zeigte,<br />

Ja – dann so traurig würd‘ ich sein, und<br />

wünschen,<br />

Daß er der Gott mir wäre, und daß du<br />

Amphitryon mir bliebst, wie du es bist.<br />

(I, S. 354)<br />

Am Ende, als sich beide gegenüberstehen,<br />

der Gatte und der Gott, fragt Jupiter:<br />

„Meinst du, dir sei Amphitryon erschienen?<br />

Alkmene:<br />

Laß ewig in dem Irrtum mich, soll mir<br />

Dein Licht die Seele ewig nicht umnachten.<br />

(I, S. 390)<br />

Als sich Jupiter als Gott zu erkennen gibt<br />

und mit Donnergetöse zum Himmel fährt,<br />

bittet Alkmene: „Schützt mich, ihr Himmlischen!“<br />

und fällt bewusstlos in Amphitryons<br />

Arme. Als sie wieder zu Bewusstsein<br />

kommt, ist ihr erstes Wort „Amphitryon“,<br />

und dann ihr zweites und das letzte Wort<br />

dieses Lustspiels: „Ach!“ (I, S. 392)<br />

Anders als bei Molière ist bei Kleist<br />

Alkmene die Hauptfi gur, und die Unbedingtheit<br />

ihres Gefühls und die Verwirrung<br />

dieses Gefühls ist das Th ema. Ihr vielsagendes<br />

„Ach!“ am Ende signalisiert mehr<br />

als nur Resignation: Es ist ein Einverständnis,<br />

das mehr ist als Erkenntnis, Verstand<br />

und Gefühl, weil es auch noch die Gefühlsverwirrung<br />

als von Gott verursacht akzeptiert<br />

und Alkmenes Treue sogar den Gott<br />

beschämt.<br />

Eve<br />

Der „alte Adam“, Dorfrichter in den Niederlanden,<br />

erpresst Eve mit einer fi ngierten<br />

Konskription, die ihren Verlobten Ruprecht<br />

angeblich zum Kriegsdienst nach<br />

Asien einberuft, von wo er wenig Chancen

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