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zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe

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Rozważania literackie<br />

sie ihr auf, ins brennende Schloss zu gehen<br />

und aus einer Schublade ihres Schlafzimmers<br />

ein Futteral mit dem Bild des Grafen<br />

zu retten, das ihr viel bedeute. Ein eigentlich<br />

tödlicher Auftrag.<br />

48<br />

Das Haus sinkt zusammen, der Graf wendet<br />

sich, und drückt beide Hände vor die<br />

Stirne; alles, was auf der Bühne ist, weicht<br />

zurück und wendet sich gleichfalls ab. (II,<br />

S. 229)<br />

Käthchen tritt rasch, mit einer Papierrolle,<br />

durch ein großes Portal, das stehen<br />

geblieben ist, auf; hinter ihr ein Cherub<br />

in der Gestalt eines Jüänglings, v on Licht<br />

umfl ossen, blondlockig, Fittiche an den<br />

Schultern und einen Palmzweig in der<br />

Hand. (II, S. 230)<br />

Käthchen. Sowie sie aus dem Portal ist,<br />

kehrt sie sich, und stürzt vor ihm nieder:<br />

Schirmt mich, ihr Himmlischen! Was<br />

widerfährt mir?<br />

Der Cherub berührt ihr Haupt mit der<br />

Spitze des Palmzweigs, und verschwindet<br />

(II, S. 230)<br />

Als Käthchen Kunigunde das Bild des Grafen<br />

gibt, wird sie als „dumme Trine“ beschimpft,<br />

und es wird klar, dass es Kunigunde<br />

nicht um das Bild, sondern um das<br />

Futteral ging, in dem sie die Besitzurkunde<br />

aufbewahrt hatte.<br />

Ein Cherub tritt hier leibhaftig in Erscheinung,<br />

spielte aber schon früher eine<br />

Rolle, und das wird in der berühmten<br />

Traumszene deutlich. Diese wichtige Szene<br />

ist IV. Akt, 2. Auftritt:<br />

Platz, dicht mit Bäumen bewachsen,<br />

am äußeren zerfallenen Mauer<strong>nr</strong>ing der<br />

Burg. Vorn ein Holunderstrauch, der eine<br />

Art von natürlicher Laube bildet (…).<br />

An den Zweigen sieht man ein Hemdchen<br />

und ein Paar Strümpfe usw. zum Trocknen<br />

aufgehängt. (II, S. 238)<br />

Ein diskreter Hinweis, dass Käthchen in<br />

dieser Szene nackt ist. So darf man erwarten,<br />

dass in dieser Szene die Wahrheit zum<br />

Vorschein kommt, und das tut sie.<br />

„Käthchen liegt und schläft“.<br />

Der Graf „läßt sich auf Knien vor ihr nieder<br />

und legt seine beiden Arme sanft um<br />

ihren Leib. – Sie macht eine Bewegung,<br />

als ob sie erwachen wollte, liegt aber gleich<br />

wieder still.<br />

Der Graf vom Strahl:<br />

Käthchen! Schläfst du?<br />

Käthchen:<br />

Nein, mein<br />

verehrter Herr. (II, S. 140)<br />

Sie kommen ins Gespräch. Und Käthchen<br />

erzählt:<br />

- Als ich zu Bett ging, da das Blei gegossen,<br />

In der Silvesternacht, bat ich zu Gott,<br />

Wenn’s wahr wär‘, was mir die Mariane<br />

sagte,<br />

Möcht‘ er den Ritter mir im Traume<br />

zeigen.<br />

Und da erschienst du ja, um Mitternacht,<br />

Leibhaftig, wie ich jetzt dich vor mir<br />

sehe,<br />

Als deine Braut mich liebend zu begrüßen.<br />

(II, S. 242 f.)<br />

Und auf weitere Nachfragen berichtet sie:<br />

Ein Cherubim, mein hoher Herr, war<br />

bei dir,

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