zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe
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gestaltung), in dem zunächst einmal auf die<br />
Frage, was interkulturelles Th eater denn<br />
überhaupt sei, eine Antwort gesucht wird.<br />
Zur Hilfe holt sich die Autorin acht Dramaturgen<br />
und künstlerische Leiter der Th eater<br />
in Nordrhein-Westfalen, die ihr Rede<br />
und Antwort stehen. Die Autorin gelangt<br />
zu der Überzeugung, dass die einzelnen<br />
Th eater, um sich das Attribut ‘interkulturell’<br />
zu verdienen, verschiedene Wege einschlagen,<br />
wobei aber alle erst am Anfang<br />
ihres Weges stehen. Das Ziel ist die interkulturelle<br />
Öff nung, die vor allem durch<br />
eine neue personelle Zusammenstellung<br />
des Ensembles erfolgen soll. Dies sollte<br />
eine Zusammenstellung sein, die die gesellschaftlichen<br />
Realitäten refl ektiert und<br />
damit eine ganz neue gesellschaftliche Relevanz<br />
erlangt. Wie man den interkulturellen<br />
Dialog führen kann, präsentiert Kevin<br />
Leppek („Mir ist egal, woher Du kommst,<br />
denn wir spielen ohnehin andere Rollen”. Interkultureller<br />
Dialog am Dschungel Wien)<br />
am Beispiel des Th eaterhauses für Kinder<br />
und Jugendliche in Wien. Die einzelnen<br />
Aspekte der Th eaterarbeit schildernd (u.a.<br />
theaterpädagogische Vermittlungsarbeit,<br />
Projekte mit Partnern, Eigen- und Koproduktionen),<br />
wird die kulturelle Bildung<br />
hervorgehoben, die sich in der Sensibilisierung<br />
für andere Menschen und Kulturen<br />
sowie im Hinterfragen von Konditionierungen<br />
ausdrückt. Der Label ‘postmigrantisches<br />
Th eater’ wird von Nina Peters (Die<br />
Umkehrung des eigenen Blickes. Beobachtungen<br />
und Bekundungen aus dem Blickwinkel<br />
Berliner Th eater) zur Debatte gestellt. Es<br />
werden in dem Beitrag verschiedene Initiativen<br />
der freien Bühnen in Berlin dargestellt,<br />
die die Autoren mit Migrationshintergrund<br />
zur Mitarbeit verlocken. Von der<br />
Migrationsdebatte handelt auch der Bei-<br />
Eliza Szymańska: Interkultureller Dialog im deutschen Th eater<br />
trag von Th omas Lang aus („Aber ich wolltes<br />
es nicht einfach”. Migration als Fragestellung<br />
im Spielplan des Schauspiel Hannover),<br />
dessen Hauptthese, die er am Beispiel des<br />
Schauspiels Hannover beweist, darin besteht,<br />
dass Migration nicht nur ein Th ema,<br />
sondern viel mehr ein Gesellschaftsbild ist<br />
„das geprägt ist vom Betrachten der Konfl<br />
iktlinien, von Brüchen und Aufbrüchen,<br />
von Spannungsfeldern bis hin zu Infragestellungen<br />
des Gesellschaftssystems überhaupt”<br />
(S. 181). Seine Erfahrungen mit<br />
der Arbeit am Arkadas Th eater in Köln an<br />
dem Konzept „Bühne der Kulturen” teilt<br />
der Leiter des Projekts Lale Konuk („Bühne<br />
der Kulturen”. Das Arkadas Th eater Köln als<br />
Modellversuch). Sein Bericht gibt Auskunft<br />
darüber, wie es gelungen ist, innerhalb von<br />
ein paar Jahren ein vielfältiges interkulturelles<br />
Programm zusammenzustellen. Es<br />
wird eine professionelle Beratungsarbeit gefordert,<br />
die den zugewanderten Künstlern<br />
ermöglicht, ihr künstlerisches Potential zu<br />
entfalten und zu präsentieren. Am Beispiel<br />
mehrerer Produktionen der Gruppe „daskunst”<br />
stellt Heinz Wagner („Wir sind alle<br />
Wien!” Integriertes Sprech- und Tanztheater<br />
der Gruppe „daskunst”) das wichtigste Anliegen<br />
der Mitwirkenden dar – sich mit den<br />
Th emen, wie etwa Migration und Interkulturalität,<br />
auseinanderzusetzen. Dies gelingt,<br />
seiner Meinung nach, dank der Mischung<br />
verschiedener Herkunftskulturen der Mitarbeiter<br />
verbunden mit dem gelungenen<br />
Mix verschiedener Th eaterformen. Dabei<br />
fordert der Autor, diese verschiedenen Herkunftskulturen<br />
als etwas Selbstverständliches<br />
aufzunehmen, denn erst dann sei Integration<br />
wirklich vollzogen.<br />
Die drei letzten Beiträge des Bandes<br />
sind als eine Stimme in der Diskussion um<br />
die Rolle der Migration und des Th eaters<br />
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