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zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe

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de facto offi ziellen Übersetzer einiges auszusetzen<br />

haben. Sie haben aber aus naheliegenden<br />

Gründen bisher keine Kritik geäußert,<br />

sondern haben ihren Schützlingen<br />

starke Unterstützung zukommen lassen,<br />

damit kein echter, aus dem Deutschen direkt<br />

in eine indische Sprache übersetzender<br />

Outsider ihrem Monopol ein Ende bereiten<br />

könnte. Barbara Lotz hat in ihrem Vorwort<br />

des Bandes „Living Literature“ Khare<br />

mit diesen Worten lobend geehrt: „“Vishnu<br />

Khare, dessen multidimensionaler Beitrag als<br />

Mit-Organisator, Übersetzer und Herausgeber<br />

alleine die Veröff entlichung dieser Serie und<br />

dieses Bandes möglich gemacht hat, verdient<br />

Hochachtung.“ 7 Auch wenn der Übersetzer<br />

von Grass‘ „Zunge zeigen“ im Vorwort seiner<br />

Hindi-Version zugegeben hat: „(…) der<br />

Übersetzer kann nicht gut Deutsch“ und:<br />

„(…) ich habe von den English- und Bangla-Übersetzungen<br />

des Originals viel gelernt“<br />

und „diejenigen Liebhaber der Hindi-Literatur,<br />

die Deutsch können, würden<br />

viele Fehler in diesem Buch fi nden“ 8 , rechtfertigt<br />

er sein Wagnis mit den Worten:<br />

„Meine multidimensionalen und bi-kulturellen<br />

Diskussionen mit den muttersprachlichen<br />

kulturellen Botschaftern in Indien<br />

haben mir dabei immens geholfen, dieses<br />

Buch zu übersetzen.“ 9<br />

1998 erschien ein kritischer Essay über<br />

die Hindi-Übersetzung „Zunge zeigen“ in<br />

einem wissenschaftlichen Journal; derselbe<br />

Artikel erschien 2000 auf Englisch in einer<br />

Essaysammlung mit Essays über Übersetzungswissenschaft,<br />

in der man die von<br />

dem Übersetzer begangenen unzähligen<br />

semantischen und sprachlichen Fehler erörtert<br />

hat. Jede Seite der Übersetzung ist<br />

7 vgl. Lotz-Khare 1998: XVIII.<br />

8 vgl. Khare 1994 : Vorwort.<br />

9 Vgl. Khare 1994: Vorwort.<br />

Amrit Mehta: Kann die moderne deutschsprachige Literatur…<br />

voll von Solözismen und groben semantischen<br />

Fehlern. Auf einige, die besonders<br />

augenfällig sind, weise ich in einer Fußnote<br />

hin. <strong>10</strong> In dem Essay schreibt der Rezensent:<br />

„Während der Lektüre des ganzen Buches<br />

bekommt man den Eindruck, daß der<br />

Übersetzer sich große Mühe gegeben hat, den<br />

Text für die Zielleser unlesbar zu machen.“ 11<br />

Weiter schreibt er: „Die aus dem übersetzten<br />

Werk gegebenen Beispiele beweisen zweifellos<br />

des Übersetzers mangelhafte Kenntnisse<br />

der Ausgangssprache, was der Übersetzer<br />

auch zugestanden hat. Obwohl man bei einem<br />

Übersetzer mangelhafte Kenntnisse einer<br />

Ausgangssprache nicht rechtfertigen kann,<br />

würde man zumindest von einem Schriftsteller,<br />

der ein fremdsprachiges Werk in seine erste<br />

Muttersprache übersetzt, einen einwandfreien<br />

Zieltext erwarten.“ 12<br />

<strong>10</strong> Im Originaltext: Boses Bekenntnisse zur Diktatur;<br />

das Hindi-Äquivalent: Boses Freundschaft mit<br />

Diktaturen.<br />

Im Originaltext: noch immer; das Hindi-Äquivalent:<br />

immer.<br />

Im Originaltext: Der Brahmana bringt Unmengen<br />

Reis und Dal, Dal und Reis in sich hinein; das<br />

Hindi-Äquivalent: Der Brahmana hat Unmengen Reis<br />

und Dal, Dal und Reis sammeln können.<br />

Im Originaltext: Bei Töpfern; das Hindi-Äquivalent:<br />

zu den Töpfern.<br />

Originaltext: Beschränkte Arbeitsgenehmigung;<br />

das Hindi-Äquivalent: enge Genehmigung zum Arbeiten.<br />

Ebenfalls sind „sorglos“ als „unwissend“, „unbedingt“<br />

als „furchtlos“ übersetzt worden, die Präpositionen<br />

„seit“ und „während“ werden jeweilig zu„bis“,<br />

und „für“, „Parade abnehmen“ erscheint als „kämpfen<br />

gegen Soldaten“ usw. Das Lexem „abermals“ wird<br />

sogar in zwei Lexemen aufgeteilt, nämlich in „aber“<br />

und „mals“, was ins Hindi als „aber und mehr“ übersetzt<br />

wurde.<br />

11 Vgl Mehta 1998: 28; auch Mehta 2000:36-<br />

37.<br />

12 Vgl. Mehta 1998: 30-3;1 auch Mehta 2000:<br />

41.<br />

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