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zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe

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Refl eksje<br />

54<br />

Oder nimmt mit bitterem Hohn<br />

Samstags seinen Wochenlohn.<br />

Mancher will an Kneipentischen<br />

Auch die letzte Spur verwischen<br />

Von dem, was auch unbewußt<br />

Gutes lebt in seiner Brust.<br />

Immer nur noch unbequemer<br />

Wird er so als Arbeitnehmer;<br />

Auf die Untertanenpfl icht<br />

Legt er überhaupt kein G‘wicht.<br />

Wie solches Verhalten dem „Arbeitnehmer“<br />

gegenüber bestraft wird, geht mit der<br />

Nennung des Instrumentariums einher, das<br />

dabei zum Einsatz kommt:<br />

„Aber nun, was blühet diesen?“ heißt<br />

einleitend es, anklingend an die bösen Buben<br />

Max und Moritz von Wilhelm Busch:<br />

Säbel, Polizei und Schießen,<br />

Scharfer Hieb und spitzer Stich<br />

Sind ihm jenseitsförderlich.<br />

Denn so war‘s, und ist‘s gewesen.<br />

Jeder kann es gerne lesen,<br />

Was zu Breslau in der Stadt<br />

Kürzlich stattgefunden hat.<br />

In dem Lenz, wo wir‘s genießen,<br />

Daß die holden Blumen sprießen,<br />

Sproßt in Schlesingen verrucht<br />

Eines Aufruhrs schlimme Frucht.<br />

Sich mit der Maske des untertänigen Staatsbürgers<br />

bedeckend, rollt der Moritatenerzähler<br />

auf, was er aus schlesischer Quelle,<br />

also den dortigen Zeitungen, wissen kann,<br />

zumindest seitdem sich zuge tra gen hat, was<br />

nun berichtet wird:<br />

Meinecke und Archimedes<br />

Sind wohl heut im Munde jedes,<br />

und man kennt sie überall<br />

Als Fabriken für Metall.<br />

Diese haben gramverbissen<br />

Ihre Leut‘ hinausgeschmissen,<br />

Erstens so und auch, damit<br />

Besser bleibe ihr Profi t.<br />

Nur die Braven, die nichts wollten<br />

Und dem Herrn Gehorsam zollten,<br />

Hielten Meinecke und Sohn<br />

Zu bescheidnem Arbeitslohn.<br />

Und zu Breslau an der Oder<br />

Sprach man kalt: entweder – oder.<br />

Raus mit dir, du Arbeitsschuft,<br />

An die schöne Frühlingsluft.<br />

Unmerklich hat der Gedichteschreiber<br />

nicht nur seinen Tonfall ge wech selt, der<br />

nun der eines Berichterstatters ist, der nicht<br />

ver hehlen will, dass er diese Arbeitgeber-<br />

Aktion nicht gutheißen kann und sich nun<br />

derer annimmt, die „hinausgeschmissen“<br />

wurden und oben drein auch noch mit der<br />

Polizei zu tun bekamen:<br />

In der Friedrich-Wilhelmstraßen<br />

Ließ man gleich zum Aufmarsch blasen,<br />

Über den Striegauerplatz<br />

Kam bewaff neter Ersatz.<br />

Jeder hat die Pfl icht begriff en<br />

Und den Säbel scharf geschliff en,<br />

Den er rennt auf ein Geheisch<br />

In des Arbeitsnehmers Fleisch –<br />

Hieb- und stich- und dienstbefl issen,<br />

Und mit ruhigem Gewissen

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