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zeszyt nr 10/2011 - Zbliżenia Interkulturowe

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daß eine vor 50 Jahren in Indien eingerichtete<br />

renommierte Institution, deren einzige<br />

Aufgabe es ist, kulturelle Brücken zwischen<br />

den Kulturländern zu bauen und vor allem<br />

die eigene Kultur im Ausland vorwärtszubringen,<br />

nicht nur ihrer verbindlichen<br />

Pfl icht vernachlässigt, sondern zielgerichtet<br />

gegen die Interessen des eigenen Landes<br />

verstößt? Mit der Zeit ist diese Angelegenheit<br />

zu einem Teufelskreis geworden,<br />

den anzuprangern bedeuten würde, mancher<br />

sogenannten ikonenhaften Figur in<br />

Indien und Deutschland auf die Füße zu<br />

treten. Aber bevor ich mich mit der systematischen<br />

Elimination moderner deutschsprachiger<br />

Literatur in Indien auseinandersetze,<br />

möchte ich hier noch eine indische<br />

Germanistin zitieren, die etwas Ähnliches<br />

über den Stand der deutschen Sprache in<br />

Indien zu sagen hat.<br />

Im letzten Jahr hat sie in einer Deutschlehrerkonferenz<br />

in Weimar ihren Vortrag<br />

mit diesen Worten begonnen: „ES BE-<br />

REITET MIR BAUCHSCHMERZEN,<br />

HASSGEFÜHLE GEGEN DEUTSCH<br />

ZU BEMERKEN“ und hat dann mit der<br />

folgenden Bemerkung geschlossen: „Im<br />

Ausland, wo das Goethe-Institut als leitendes<br />

Organ der Sprachpolitik durch seine<br />

Niederlassungen und in sein Obdach aufgenommenen<br />

sog. ‚Multiplikatoren’ das<br />

Deutschlernen ermöglicht und fördert,<br />

bedarf es gewisser Interventionen. Nichts<br />

dürfte Feindlichkeit erweckend auf die<br />

Lernenden wirken, wenn Integration ernst<br />

gemeint ist.“ Also liegt es an den Individuen,<br />

die für die Förderung der deutschen<br />

Kultur und Sprache nach Indien geschickt<br />

werden, und auch an den einheimischen<br />

Arbeitnehmern des Instituts, die seit Jahrzehnten<br />

in verschiedenen Max Müller Bhavans<br />

beträchtlich zu der Kontinuität einer<br />

Amrit Mehta: Kann die moderne deutschsprachige Literatur…<br />

bestimmten Geisteshaltung beigetragen<br />

haben. Dieses Verhalten hat auf die Dauer<br />

zu einer Situation geführt, in der die neuen<br />

Mitarbeiter permanente Freundschaften<br />

geschlossen und durch diese permanenten<br />

Freunde immer neue Freunde gewonnen<br />

haben. So entstand ein großer einfl ussreicher<br />

Kreis von Funktionären der Max Müller<br />

Bhavans (nachstehend als Bhavan genannt),<br />

von indischen Schriftstellern und<br />

Germanisten und vor allem von deutschen<br />

Indologen.<br />

Eigentlich hat die Präsenz des Heidelberger<br />

Südasien-Instituts in den Räumlichkeiten<br />

Max Müller Bhavans in New Delhi<br />

und die enge Zusammenarbeit dieses Instituts<br />

mit dem Bhavan der Literaturpolitik<br />

des Goethe Instituts in Indien den heutigen<br />

Zustand verfestigt. Solch eine Konstellation<br />

hätte in so vielen Jahren Verdienstvolles<br />

für die deutsche Literatur in Indien erreichen<br />

können, aber leider hat man kaum<br />

etwas für die moderne deutsche Literatur<br />

getan, und wenn überhaupt, dann eher mit<br />

verheerenden Folgen.<br />

Es liegt grundsätzlich daran, daß die<br />

von Zeit zu Zeit in Indien weilenden deutschen<br />

Indologen immer große Lust gehabt<br />

haben, selber Literatur aus manchen indischen<br />

Sprachen ins Deutsche zu übertragen,<br />

und dazu brauchten sie jemanden<br />

aus Indien, der ihnen beim Übersetzen helfen<br />

konnte. Manche indische Schriftsteller<br />

waren gerne bereit, diese Lücke zu füllen.<br />

Um die Jahrhundertwende wimmelte<br />

das Max Müller Bhavan geradezu von indischen<br />

Schriftstellern aller Schattierungen,<br />

die inzwischen auch selber angefangen hatten,<br />

mit der Unterstützung beider Institute<br />

deutschsprachige Literatur in indische<br />

Sprachen, hauptsächlich ins Hindi, Marathi<br />

und Malayalam, zu übersetzen, ohne<br />

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