Germar Rudolf: Kardinalfragen zur Zeitgeschichte ...
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<strong>Germar</strong> <strong>Rudolf</strong>: <strong>Kardinalfragen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Zeitgeschichte</strong><br />
Einfluß der Witterung begünstigt in stabile Verbindungen umsetzen, sollte ihnen einleuchten. Wer<br />
schließlich die Oberfläche der Ziegelsteine dieser Gebäude überprüft hat, der weiß, daß diese stark<br />
angegriffen sind, und zwar wahrscheinlich in erster Linie durch sauren Regen, der in Oberschlesien,<br />
einem der dreckigsten Industrieregionen dieser Welt, häufig auftritt. Oder zu gut chemisch: Das durch<br />
die Sinterung fixierte Eisen des Ziegels wurde durch das saure Medium aktiviert und konnte damit leicht<br />
mit ausblühenden Cyanidverbindungen zum Eisenblau abreagieren.<br />
Schlußfolgerungen<br />
Ob der von den polnischen Autoren in einigen Experimenten festgestellte Einfluß von CO 2 auf die<br />
Anreicherung von HCN im Mauerwerk sich bestätigt oder nicht, kann zwar für die Interpretation der<br />
Analysenergebnisse von Auschwitz von Bedeutung sein, und zwar in beide Richtungen, ist aber für die<br />
Frage, wie man den Beitrag der drei polnischen Autoren bewerten muß, völlig unwichtig. Diesen kann<br />
man anhand rein formeller Kriterien als einem wissenschaftlichen Standard nicht genügend bewerten:<br />
1. Bezüglich entscheidender Fragen wird nicht einmal versucht, in eine fachliche Diskussion<br />
einzutreten. Zwar erwähnt man, daß es bereits Arbeiten zum selben Thema gibt, jedoch ignoriert man<br />
jegliche darin angeführte Argumente. Über die fachlichen Hintergründe der Arbeit, etwa chemische<br />
Vorgänge in Baumaterialien und die Eisencyanidchemie allgemein, schweigt man sich ganz aus.<br />
Bezüglich der aufgeworfenen Fragen versucht man nicht etwa herauszufinden, ob es dazu in der<br />
Fachliteratur bereits Ergebnisse gibt, nein, man entscheidet ohne Begründung ex cathedra, was wahr ist<br />
und was nicht. Beispielhaft dafür ist die aus heiterem Himmel fallende Erklärung der Autoren, daß man<br />
sich nicht vorstellen könne, wie sich in Baumaterialien Eisenblau bilden könne. Also entscheidet man<br />
sich dafür, Eisencyanide komplett aus dem Nachweis auszuschließen.<br />
2. Die Dokumentation der durchgeführten Versuche macht es annähernd unmöglich, sie<br />
nachzuvollziehen. Weder die Zusammensetzung der Proben noch ihre Geschichte ist zu erkennen.<br />
3. Die Schlußfolgerungen der polnischen Autoren aus ihren Versuchsergebnissen stehen den<br />
tatsächlichen Ergebnissen diametral entgegen. Tatsächlich zeigen auch die Versuche der polnischen<br />
Autoren, daß die vermeintlichen Menschengaskammern eine höhere Reaktivität <strong>zur</strong> Bildung stabiler<br />
Cyanidverbindungen gehabt hätten als die Entlausungskammern von Auschwitz. Die Autoren behaupten<br />
aber das Gegenteil.<br />
Während die Angabe der exakten Versuchsbedingungen von Markiewicz und seinen Kollegen<br />
nachholbar ist, stößt die Anwendung der total falschen Analysenmethode auf unüberwindliche<br />
Schwierigkeiten. Es muß daher gefordert werden, daß die gleichen Proben nochmals mit der richtigen<br />
Methode untersucht werden.<br />
Die drei polnischen Autoren vom Krakauer Instytut Ekspertyz Sadowych erhielten diesen Beitrag per<br />
Fax Anfang November 1994 mit der Bitte zugesandt, zu den hier aufgeworfenen Fragen Stellung zu<br />
beziehen. Ihre Stellungnahme traf kurz vor der Drucklegung ein und kann daher erst in der nächsten<br />
DGG-Nummer abgedruckt werden.<br />
http://vho.org/D/Kardinal/Leuchter.html (8 von 17) [31.07.2004 01:06:23]