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Germar Rudolf: Kardinalfragen zur Zeitgeschichte ...

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<strong>Germar</strong> <strong>Rudolf</strong>: <strong>Kardinalfragen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Zeitgeschichte</strong><br />

Aussage eines Wahnsinnigen über einen Aspekt der Realität würde mithin den gleichen (nämlich<br />

keinen) Wahrheitsanspruch erheben können wie die eines weisen Wissenschaftlers. Popper hat dieses<br />

Induktionsproblem dahingehend gelöst, indem er zwar zustimmt, daß man den Wahrheitsbeweis einer<br />

These letztlich nicht erbringen könne, sehr wohl aber den Beweis seiner Falschheit.[3] Somit gelte<br />

eine These über die Realität so lange als wahrscheinlich wahr, als es nicht gelungen sei, sie zu<br />

widerlegen. Es sei somit zwar möglich, daß eine bisher unwiderlegte These die Wahrheit über die<br />

Realität aussage, man könne sich dessen aber nie sicher sein. Um die Wahrscheinlichkeit der<br />

Richtigkeit einer These zu testen, sei die immer wider versuchte Widerlegung, das Argumentieren<br />

gegen die Richtigkeit bestehender Thesen, das Alpha und Omega in der Wissenschaftstheorie wie<br />

auch in der praktischen Wissenschaft. So schreibt Popper auf Seite 82:<br />

»Die Methode der Wissenschaft ist die Methode der kühnen Vermutungen und der erfinderischen und<br />

ernsthaften Versuche, sie zu widerlegen.«<br />

Und eine Seite weiter:<br />

»Wir können uns nie absolute Sicherheit verschaffen, daß unsere Theorie nicht hinfällig ist. Alles, was<br />

wir tun können, ist, nach dem Falschheitsgehalt unserer besten Theorien zu fahnden. Das tun wir,<br />

indem wir sie zu widerlegen versuchen, das heißt, indem wir sie im Lichte unseres ganzen objektiven<br />

Wissens und mit aller Erfindungskraft streng prüfen.«<br />

Verbieten zu wollen, eine vermeintlich beste Theorie »mit aller Erfindungskraft« »zu widerlegen<br />

versuchen«, heißt demnach, die Wissenschaft selbst aufzuheben.<br />

Um Theorien kritisieren zu können, ist es notwendig, die Theorien wie natürlich auch ihre Kritik in<br />

eine Form zu bringen, die sie objektiv nachvollziehbar macht, also in Form von Sprache oder Schrift.<br />

Diese eindeutig niedergelegten, objektivierten Theorien über unsere Welt, seien sie richtig oder falsch,<br />

sowie deren Widerlegungsversuche bilden als Summe Poppers Welt drei.<br />

Konkret meint Popper, daß der Unterschied zwischen den Menschen und den Tieren darin bestehe,<br />

daß der Mensch bewußt auf Fehlersuche ist, um die Fehler zu beseitigen:<br />

»Der Hauptunterschied zwischen Einstein und einer Amöbe [wie sie von Jennings beschrieben<br />

wird 29 ] ist der, daß Einstein bewußt auf Fehlerbeseitigung aus ist. Er versucht, seine Theorien zu<br />

widerlegen: Er verhält sich ihnen gegenüber bewußt kritisch und versucht sie daher möglichst scharf,<br />

nicht vage zu formulieren. Dagegen kann sich die Amöbe nicht kritisch gegenüber ihren Erwartungen<br />

oder Hypothesen verhalten, weil sie sich ihre Hypothesen nicht vorstellen kann: Sie sind ein Teil von<br />

ihr. (Nur objektive Erkenntnis ist kritisierbar; subjektive wird es erst, wenn sie objektiv wird, und das<br />

tut sie, wenn wir sie aussprechen, besonders wenn wir sie aufschreiben oder drucken.)« (S. 25).<br />

Mit anderen Worten: Der einzige qualitative Unterschied zwischen den Menschen und den Tieren<br />

liegt darin, daß der Mensch seine Theorien über die Realität durch Niederschreiben objektivieren<br />

kann. Das Tier kann seine genetischen Prädispositionen, seine Gefühle und möglicherweise auch<br />

Gedanken hingegen nicht für andere nachvollziehbar niederlegen.<br />

http://vho.org/D/Kardinal/Erkenntnis.html (2 von 53) [31.07.2004 01:03:30]

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