Germar Rudolf: Kardinalfragen zur Zeitgeschichte ...
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<strong>Germar</strong> <strong>Rudolf</strong>: <strong>Kardinalfragen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Zeitgeschichte</strong><br />
Forschungsfeldern und von verbotenen Theorien bzw. durch Verbote immunisierte Theorien halten<br />
würden, dürfte somit glasklar sein.<br />
Interessant erscheinen mir in diesem Zusammenhang auch Poppers Ausführungen über den Beginn<br />
wissenschaftlicher Methodenbildung im antiken Griechenland, S. 361:<br />
»In Babylon, bei den Griechen, bei den neuseeländischen Maoris, bei allen Völkern, die sich das<br />
Weltgeschehen mythologisch zu erklären versuchen, werden Geschichten erzählt, die vom Ursprung<br />
der Welt handeln und die ihre Struktur aus ihrem Ursprung verstehen wollen. Diese Geschichten<br />
werden <strong>zur</strong> Tradition, die in eigenen Schulen gepflegt wird. Sie sind oft der Besitz einer besonderen<br />
Klasse, der Priester oder Medizinmänner, die über die Traditionen wachen. Sie ändern sich nur wenig<br />
- hauptsächlich durch Ungenauigkeit der Überlieferung, durch Mißverständnisse, und manchmal<br />
durch Hinzufügung von neuen Mythen, die von Propheten oder Poeten erfunden werden.<br />
Das Neue, das die griechische Philosophie dem hinzufügt, scheint mir nun nicht so sehr in dem Ersatz<br />
der Mythen durch etwas mehr "Wissenschaftliches" zu liegen, sondern eher in einer neuen Einstellung<br />
gegenüber den Mythen; daß sich dann deren Charakter zu ändern beginnt, scheint mir eine Folge<br />
dieser neuen Einstellung zu sein.<br />
Die neue Einstellung ist die der Kritik. An Stelle einer dogmatischen Überlieferung der Lehre [bei der<br />
alles Interesse auf die Bewahrung der authentischen Tradition gerichtet ist] tritt ihre kritische<br />
Diskussion. Man stellt Fragen, man bezweifelt die Glaubwürdigkeit, die Wahrheit der Lehre.<br />
Zweifel und Kritik wird es sicher schon früher gegeben haben. Das Neue ist jedoch, daß der Zweifel<br />
und die Kritik <strong>zur</strong> Schultradition werden. An Stelle der traditionellen Überlieferung des Dogmas tritt<br />
eine Tradition höherer Ordnung; an Stelle der traditionellen Theorie - des Mythos - tritt die<br />
Tradition, Theorien (die zunächst kaum etwas anderes sind als Mythen) kritisch zu diskutieren; und<br />
im Verlaufe dieser kritischen Diskussion wird dann auch die Beobachtung als Zeuge angerufen.«<br />
Wem es angesichts der historischen Parallelitäten zu den heutigen Prozessen gegen die Revisionisten<br />
nicht mulmig wird, mit dem ist kein erkenntnistheoretischer Blumentopf zu gewinnen.<br />
Aus dem oben Gesagten geht hervor, daß das Recht auf einen Zweifel an dem, was uns der Schein<br />
unserer Sinne vorgaukelt, also die Inbetrachtziehung einer anderen, zweiten Möglichkeit als die des<br />
Scheins, die Grundlage der menschlichen Würde ausmacht. Der nächste Schritt hin zu einer den<br />
Menschen vom Tier abhebenden Würde ist der Versuch, die Zweifel durch Objektivierung von<br />
Theorien und deren Kritik zu begegnen.<br />
Wer Zweifel verbietet, der raubt dem Mensch seine Würde.<br />
Wer die Objektivierung und Kritik wissenschaftlicher Theorien, also z.B. den Druck, die öffentliche<br />
Verbreitung wissenschaftlicher Theorien bzw. die öffentliche Kritik an verbreiteten Theorien<br />
verbietet, der vergeht sich nicht minder grundlegend an der Würde des Menschen, verstößt also gegen<br />
die UN-Menschenrechtskonvention, die Europäische Menschenrechtscharta und den Artikel 1 des<br />
bundesdeutschen Grundgesetzes.<br />
http://vho.org/D/Kardinal/Erkenntnis.html (4 von 53) [31.07.2004 01:03:30]