03.10.2013 Aufrufe

LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Befragungsergebnisse bestätigen, dass sich auch für die von Lothar nicht direkt<br />

betroffenen WE deutliche wirtschaftliche <strong>Auswirkungen</strong> ergeben. Einerseits sind<br />

kurzfristig die Erträge aufgrund einer mengenmässigen Reduktion der Holznutzung<br />

und der niedrigeren Holzpreise tiefer; andererseits werden bei den öffentlichen WE<br />

solche Einbussen mindestens teilweise durch Arbeitseinsätze bei direkt betroffenen<br />

WE kompensiert. Insgesamt schliessen wir aus den Befragungsergebnissen, dass die<br />

nicht direkt Betroffenen weniger häufig und in geringerem Ausmass wirtschaftlich<br />

betroffen sind. Dies zeigt sich auch daran, dass sie weniger häufig mit einer langfristigen<br />

Verschlechterung des Betriebsergebnisses aufgrund von Lothar rechnen.<br />

Auch sturmbedingte Veränderungen in der Bewirtschaftung, der Betriebsorganisation<br />

und beim Absatz sind bei den nicht direkt Betroffenen deutlich seltener.<br />

Welche langfristigen Folgen – innerhalb der nächsten 10–20 Jahre – erwarten die<br />

WE aufgrund des Sturms für das Betriebsergebnis? Wir gehen davon aus, dass sich<br />

die regionalen Preis- und Absatzverhältnisse für Holz nach einem Sturm in der<br />

Grössenordnung von Lothar nur kurzfristig verschlechtern und nach 2–3 Jahren<br />

wieder normalisieren. Dies aus zwei Gründen: Einerseits hat Lothar «nur» 3,8% des<br />

gesamten Holzvorrates des Schweizer <strong>Wald</strong>es geworfen und hat damit einen vernachlässigbaren<br />

Einfluss auf die potenzielle Angebotsmenge; andererseits sind die<br />

Holzmärkte globale Märkte, die weitgehend durch exogene Faktoren ausserhalb der<br />

Landesgrenzen determiniert sind, und auf deren Entwicklung die Schweiz als Mengenanpasserin<br />

mit ihren kleinen Mengen keinen Einfluss hat. Langfristige negative<br />

Folgen für das Betriebsergebnis sind deshalb nur für diejenigen WE zu erwarten,<br />

bei denen soviel Holz geworfen wurde, dass im Vergleich zur Situation ohne Lothar<br />

die Holznutzung dauerhaft verringert werden muss bzw. die Verjüngungs- und<br />

Pflegekosten deutlich gestiegen sind.<br />

Angesichts dieser Überlegungen ist es bemerkenswert, dass die öffentlichen WE<br />

sehr viel häufiger mit einer langfristigen Verschlechterung des Betriebsergebnisses<br />

(70%) als mit einer anhaltenden Verringerung der Nutzung (25%) rechnen. Als<br />

Gründe für eine anhaltende Verschlechterung nennen sie denn auch häufiger ungünstige<br />

Preis- und Absatzverhältnisse als geringere Nutzungen und hohe Kultur-<br />

und Pflegekosten. Da es aber sehr unwahrscheinlich ist, dass ein Sturm in der Grössenordnung<br />

von Lothar die Preis- und Absatzverhältnisse innerhalb der nächsten<br />

10–20 Jahre beeinflusst, stellt sich die Frage: Ist die von einer Mehrheit der öffentlichen<br />

WE erwartete Verschlechterung des Betriebsergebnisses tatsächlich eine<br />

langfristige Folge des Sturms, oder muss sie nicht vielmehr mit allgemeinen<br />

Schwierigkeiten der Schweizer <strong>Wald</strong>wirtschaft erklärt werden, die bereits vor Lothar<br />

bestanden?<br />

114 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!