LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Einkommenswirkungen<br />
9.2.2 Einkommens- und Vermögenswirkungen für die <strong>Wald</strong>wirtschaft<br />
Die Einkommens- und Vermögenswirkungen für die Schweizer <strong>Wald</strong>wirtschaft<br />
wurden auf der Basis eines hochaggregierten Top-Down Differenzwertansatzes geschätzt<br />
(vgl. Kapitel 5). Die Einkommenswirkungen von Lothar ergeben sich aus<br />
dem Unterschied zwischen dem Einkommen, das ohne Lothar zu erwarten gewesen<br />
wäre, und dem Einkommen, wie es sich voraussichtlich als Folge von Lothar einstellt.<br />
Dabei handelt es sich um hypothetische Einkommenswirkungen, weil wir finanzielle<br />
Unterstützungen durch Bund und Kantone in diesen Schätzungen nicht<br />
berücksichtigen. Analog entsprechen die Vermögenswirkungen von Lothar dem<br />
Unterschied zwischen dem <strong>Wald</strong>vermögen vor Lothar und dem <strong>Wald</strong>vermögen<br />
nach Lothar. Da das Ausmass der Einkommens- und Vermögenswirkungen von<br />
zahlreichen Faktoren abhängt, haben wir verschiedene Varianten und Szenarien gerechnet.<br />
Die Quantifizierung der Einkommenswirkungen beruht auf folgenden entscheidenden<br />
Annahmen:<br />
• Lothar hat «nur» 3,8% des Schweizer <strong>Wald</strong>bestandes geworfen, eine Menge, die<br />
zu klein ist, um als Folge von Nutzungseinschränkungen oder erhöhten Kultur-<br />
und Pflegekosten zu längerfristig tieferen Einkommen der Schweizer <strong>Wald</strong>wirtschaft<br />
zu führen. Auf aggregierter Ebene entstehen deshalb nur solange Einkommenswirkungen,<br />
wie mit Folgeschäden in grossem Ausmass zu rechnen ist.<br />
Wir quantifizieren deshalb die Einkommenswirkungen über 6 Jahre.<br />
• Die Einkommenswirkungen betreffen sowohl direkt als auch nicht direkt vom<br />
Sturm betroffene <strong>Wald</strong>eigentümerInnen (WE), da die Erlöse von nicht direkt Betroffenen<br />
aufgrund tieferer Preise und Nutzungsreduktionen sinken können.<br />
• Die Einkommenswirkungen werden nur für die öffentlichen WE berechnet, da<br />
nur für diese Daten vorliegen (Forststatistik). Die Verzerrung durch die Vernachlässigung<br />
der privaten WE ist in unseren Augen jedoch gering, weil aufgrund<br />
der Eigentumsverhältnisse in der Schweiz der <strong>Wald</strong> nur für eine Minderheit<br />
der privaten WE einkommensrelevant ist. Hinzu kommt, dass die kurzfristige<br />
Einkommenswirkung bei den direkt betroffenen bäuerlichen WE tendenziell<br />
sogar positiv sein kann, da sie das Holz im Allgemeinen selber aufrüsten, für ihre<br />
Arbeit keine Entlöhnung einsetzen (niedrige Opportunitätskosten) und die<br />
Räumungskosten entsprechend tiefer sind. Die Einschätzung, dass die Einkommenswirkungen<br />
von Lothar für die privaten WE kleiner ist als für die öffentlichen<br />
WE, wird auch durch unsere Befragung bestätigt: Während 63% der bäuerlichen<br />
WE innerhalb der nächsten 10–20 Jahre keine Einkommensveränderung<br />
aufgrund von Lothar erwarten, beträgt dieser Anteil bei den öffentlichen WE nur<br />
21%.<br />
Als die wichtigsten Bestimmungsgrössen für die Einkommenswirkungen von Lothar<br />
haben wir das erwartete Referenzeinkommen ohne Lothar sowie den Preiszerfall<br />
nach Lothar identifiziert. Der gesamte Einkommensverlust in den 6 Jahren nach<br />
Lothar liegt je nach Annahmen zwischen 13 Mio. und 284 Mio. SFr. Am kleinsten<br />
ist die negative Einkommenswirkung, die auf Lothar zurückgeführt werden kann,<br />
11 Literatur 147