LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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Lothar – der grösste<br />
bekannte Sturm im<br />
Schweizer <strong>Wald</strong><br />
Schätzungen zu den<br />
finanziellen <strong>Auswirkungen</strong><br />
9 Synthese und Interpretation<br />
Ziel dieses Kapitels ist es, die ökonomische Bedeutung des Sturms Lothar zusammenfassend<br />
zu diskutieren und zu beurteilen. Einleitend möchten wir klären, wie<br />
wir den Forschungsauftrag verstanden haben, und wozu es aus unserer Sicht Kenntnisse<br />
über die ökonomischen <strong>Auswirkungen</strong> von Lothar braucht (Abschnitt 9.1). In<br />
Abschnitt 9.2 werden die Ergebnisse der empirischen Analysen zu den <strong>Auswirkungen</strong><br />
von Lothar zusammengefasst. Auf der Basis dieser Ergebnisse werden Schlussfolgerungen<br />
zur ökonomischen Bedeutung von Lothar gezogen (Abschnitt 9.3). In<br />
Abschnitt 9.4 werden die Grössen, welche die ökonomischen <strong>Auswirkungen</strong> von<br />
Lothar hauptsächlich bestimmen, identifiziert und diskutiert.<br />
9.1 Wozu brauchen wir Kenntnisse über die ökonomischen<br />
<strong>Auswirkungen</strong> von Lothar?<br />
Lothar wird als Jahrhundertsturm im Schweizer <strong>Wald</strong> bezeichnet, aber was ist seine<br />
ökonomische Bedeutung? Auf der Grundlage von ersten Schätzungen der Forstdirektion<br />
haben Bund und Kantone rund 780 Mio. SFr. zur Sturmbewältigung bereitgestellt.<br />
In welchem Verhältnis steht dieser Betrag zu den ökonomischen <strong>Auswirkungen</strong><br />
des Sturms Lothar? Kenntnisse über die ökonomischen <strong>Auswirkungen</strong> sind<br />
wichtig, um die Entscheidungsgrundlage für die Politik zu verbessern. Besonderes<br />
Gewicht hat die Frage, aufgrund welcher Kriterien ein politischer Handlungsbedarf<br />
definiert wird.<br />
Der Sturm Lothar vom 26. Dezember 1999 ist der grösste bekannte Sturm im<br />
Schweizer <strong>Wald</strong>. Er gilt als Jahrhundertsturm, für manche als Katastrophe. Verwaltung<br />
und Politik reagierten entsprechend schnell. Wenige Tage nach dem Sturm<br />
wurde unter der Federführung der Eidgenössischen Forstdirektion ein nationaler<br />
Krisenstab eingesetzt und bereits am 12. Januar 2000 informierte die Eidgenössische<br />
Forstdirektion in einem Kreisschreiben über die Lothar-Bewältigungsmassnahmen.<br />
Ohne Zweifel war Lothar ein sehr eindrückliches Ereignis. Die Mehrheit der<br />
Schweizer Bevölkerung hat den Sturm persönlich erlebt (Wild-Eck 2001), die Löcher,<br />
die er in den <strong>Wald</strong> gerissen hat, bleiben bis heute sichtbar. Das Erlebnis solcher<br />
Naturgewalten ist vor allem auch eine emotionale Erfahrung, für die Mehrheit<br />
eher beängstigend, für andere auch faszinierend (Wild-Eck 2001). Welches ist jedoch<br />
die ökonomische Bedeutung dieses Ereignisses?<br />
Die kurz- und mittelfristigen finanziellen <strong>Auswirkungen</strong> für die Schweizer Forstwirtschaft<br />
wurden von der Eidgenössischen Forstdirektion auf 760 Mio. SFr. geschätzt<br />
(WSL/BUWAL 2001: 73). Diese Schätzung basiert einerseits auf Erfahrungswerten<br />
aus dem Sturm Vivian und andererseits auf Umfragen bei den Kantonen.<br />
Umgerechnet auf die Sturmholzmenge entspricht diese Summe einem finanziellen<br />
Schaden von rund 60 SFr. je m³ Sturmholz. Auf ähnlich hohe Werte kam die<br />
Staatsforstverwaltung von Baden-Württemberg mit umgerechnet rund 50 SFr. je m³<br />
Sturmholz, während das französische Office Nationale des Forêts mit umgerechnet<br />
11 Literatur 143