LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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Minimale<br />
Bewältigungsstrategie<br />
bzw. das frühzeitige Entfernen von Käferbefall betrieben. Bei dieser Strategie rechnen<br />
wir mit Folgeschäden von 10% bis 50% des Sturmholzes 20 .<br />
Die Bewältigung der physischen <strong>Auswirkungen</strong> des Sturmes Lothar war in der<br />
Schweiz durch ein aktives Räumen des Sturmholzes geprägt: 83% des Sturmholzes<br />
(etwa 11 Mio. m³ von 13,8 Mio. m³) wurden aufgerüstet (BUWAL, Eidg. Forstdirektion<br />
2002). Damit wurde das Brutangebot für den Buchdrucker (Ips typographus),<br />
dem bedeutendsten Verursacher von biotischen Folgeschäden nach<br />
Stürmen, stark reduziert. Bis Ende 2001 fielen 1,36 Mio. m³ Käferholz an, dies entspricht<br />
10% des Sturmholzes. Der Phytosanitäre Beobachtungs- und Meldedienst<br />
(PBMD) schätzt einen Folgeschaden von 4 bis 6 Mio. m³ (BUWAL, Eidg. Forstdirektion<br />
2002). Bei einem mittleren Folgeschaden von 5 Mio. m³ entspricht das Volumen<br />
des von Folgeschäden betroffenen Holzes 36% des Sturmholzes.<br />
Bei der MIN-Strategie gehen wir davon aus, dass das Sturmholz nur geräumt wird,<br />
wenn dies kostendeckend möglich ist. Es wird dabei in Kauf genommen, dass viel<br />
Holz im <strong>Wald</strong> liegen bleibt und die Folgeschäden höher ausfallen als bei einer maximalen<br />
Räumungsstrategie. Folgeschäden werden extensiv, d.h. mit wenigen gezielten<br />
Präventionsmassnahmen bekämpft. Für einen solchen Fall muss je nach Witterungsverlauf<br />
mit Folgeschäden durch Borkenkäfer in der Höhe von 40% bis 200%<br />
des Sturmholzes gerechnet werden. 17 Es sind aber (vor allem regional) auch höhere<br />
Folgeschäden denkbar.<br />
6.2.4 Entwicklung der Schweizer Holzpreise<br />
Die Schätzung der zukünftigen Entwicklung der Holzpreise ist mit grosser Unsicherheit<br />
behaftet. Bei den klassischen <strong>Wald</strong>bewertungsmethoden wird unterstellt,<br />
dass die zukünftigen Preise bekannt und real konstant sind («Steady-State») 21 . Eine<br />
langfristige Prognose ist unmöglich, da die Holzpreisentwicklung durch Faktoren<br />
wie die Holzpreise in den umliegenden Ländern und die Preise von industriell hergestellten<br />
Konkurrenzprodukten (Stahl, Aluminium, Kunststoffe usw.) beeinflusst<br />
werden (Steinlin et al. 1975: 241). In der Studie zur Entwicklung der Holzpreise<br />
und der Holzvermarktung in der Folge des Sturmereignisses Lothar wird festgestellt,<br />
dass die Rundholzpreise nach einem Sturm stark abfallen und im Laufe der<br />
Zeit wieder langsam ansteigen (Bärtschi et al. 2002: 36). Auch aufgrund theoretischer<br />
Überlegungen ist nicht zu erwarten, dass ein einzelnes Sturmereignis <strong>Auswirkungen</strong><br />
auf die langfristige Preisentwicklung hat.<br />
20<br />
Diese Einschätzungen stammen von Rolf Gall und Beat Wermelinger, beide an der Forschungsanstalt<br />
WSL (mündliche Auskunft, 8.5.02).<br />
21<br />
Diese Annahme lässt sich durch die etwas abgeschwächte Forderung ersetzen, dass sich die Preise<br />
und Kosten aller Güter von Periode zu Periode um eine konstante Steigerungsrate erhöhen (Pertz<br />
1983: 148). Wir gehen dementsprechend davon aus, dass die realen (inflationsbereinigten) Preise<br />
konstant sind und nicht die nominalen Preise.<br />
6 Einkommens- und Vermögenswirkungen für die <strong>Wald</strong>wirtschaft 67