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LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

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KonsumentInnen von<br />

Energieholz<br />

KonsumentInnen von<br />

Nutzholz<br />

Strassenbauunternehmen können von einer maximalen Bewältigungsstrategie mit<br />

Nutzung eines Grossteils des Sturmholzes profitieren, da Schäden an den für den<br />

Holztransport benutzten Strassen und Wegen zu erwarten sind.<br />

Zusätzlich ist in weiteren Branchen mit mehr oder weniger starken <strong>Auswirkungen</strong><br />

von schweren Sturmereignissen im <strong>Wald</strong> zu rechnen. So kann z.B. die Nachfrage<br />

bei Ofenbauern zunehmen, wenn das Heizen mit Holz aufgrund geringer Brennholzpreise<br />

an Attraktivität gewinnt oder wenn Holzöfen mit öffentlichen Mitteln<br />

unterstützt werden.<br />

8.3.3 KonsumentInnen von Holzprodukten<br />

Für die KonsumentInnen von Holzprodukten ergeben sich dann <strong>Auswirkungen</strong>,<br />

wenn sich aufgrund des Sturms die Preise für Holzprodukte verändern. Zusammenfassend<br />

gehen wir davon aus, dass eine Veränderung der Preise von Holzprodukten<br />

nach einem Sturmereignis ausser evtl. bei Energieholz aus den folgenden drei<br />

Gründen sehr unwahrscheinlich ist: Erstens machen die Rohstoffpreise von Holz<br />

nur einen sehr geringen Anteil des Endproduktpreises aus. Zweitens ist es wahrscheinlich,<br />

dass Preissenkungen im Unterschied zu Preiserhöhungen oftmals verzögert<br />

oder bei fehlendem Wettbewerb oder Markttransparenz gar nicht weitergegeben<br />

werden 48 . Letzteres wird dadurch bestätigt, dass die Sägereien die Vorteile eines<br />

günstigen Einkaufs von Sturmholz kaum an die 2. Verarbeitungsstufe weitergegeben<br />

haben. Drittens sind die Holzmärkte international, d.h. die Preise sind allenfalls<br />

kurzfristig von Veränderungen auf den Binnenmärkten beeinflusst, aber kaum<br />

mittel- bis langfristig. In liberalen Märkten mit ausgeprägtem Preiswettbewerb nähern<br />

sich die Binnenmarktpreise – bereinigt um Transportkostendifferenzen – vielmehr<br />

einem internationalen Niveau an. Dass kurzfristig ein deutlich vom internationalen<br />

Holzmarkt entkoppeltes Preisniveau herrschen kann, hängt damit zusammen,<br />

dass die beträchtlichen Transportkosten bei Rundholz einen weiten Transport behindern.<br />

Im für die KonsumentInnen günstigen Fall könnten sich bei beiden Bewältigungsstrategien<br />

Änderungen auf dem Energieholzmarkt mit grösseren Angebotsmengen<br />

und tieferen Energieholzpreisen ergeben. Bei der MIN-Strategie könnte ein solcher<br />

Effekt nicht kurzfristig, jedoch aufgrund von Folgeschäden mittelfristig eintreten.<br />

Bei der MAX-Strategie sind niedrigere Preise kurz- und mittelfristig (1–6 Jahre)<br />

möglich.<br />

Bei beiden Bewältigungsstrategien gehen wir davon aus, dass Lothar mit grosser<br />

Wahrscheinlichkeit keine Preisveränderungen verursachen wird. Der Preis eines<br />

Möbelstückes z.B. wird wenig vom Preis des Rohstoffs Holz beeinflusst und schon<br />

gar nicht von einem einzelnen Extremereignis.<br />

48 Zur asymmetrischen Preisweitergabe bei Agrarprodukten, die als Primärrohstoffe mit Holz vergleich-<br />

bar sind, vgl. Abdulai (2002).<br />

8 Gesamtwirtschaftliche Beurteilung des Sturms Lothar 129

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