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LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

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Das Dilemma der<br />

<strong>Wald</strong>eigentümerInnen<br />

dürfnis, etwas gegen die Zerstörung im <strong>Wald</strong> zu unternehmen. Umgekehrt erleichtert<br />

aktives Handeln, das Ereignis psychisch zu verkraften.<br />

Nicht zuletzt geht aus dem Sturmschadensbericht für den Kanton Zürich hervor,<br />

dass viele FörsterInnen und WE die wirtschaftlichen <strong>Auswirkungen</strong> ihres Tuns zu<br />

wenig überdacht haben (ALN 2001). Besonders HolzabnehmerInnen waren durch<br />

die Vernachlässigung wirtschaftlicher Überlegungen der WE in einer starken Position.<br />

Sie erhielten das Holz auch bei sehr tiefen Preisen angeboten. Mit ihrem Verhalten<br />

beschleunigten die WE den Preiszerfall 68 .<br />

Die vergleichsweise geringe Bedeutung wirtschaftlicher Überlegungen bei der<br />

Sturmbewältigung kommt in verschiedenen Dokumenten zum Ausdruck, wie die<br />

folgenden Beispiele zeigen: Im <strong>Wald</strong>schaden-Handbuch aus dem Jahr 1993 werden<br />

sieben Kriterien genannt, die bei der Festlegung der Schadensbehandlung von<br />

Windwurfflächen zu berücksichtigen sind. Die Wirtschaftlichkeit steht dabei an<br />

zweitletzter Stelle (BUWAL, Eidg. Forstdirektion 1993: 301). Entsprechend wenig<br />

Platz nehmen Wirtschaftlichkeitsüberlegungen im <strong>Wald</strong>schaden-Handbuch ein. In<br />

der Entscheidungshilfe bei Sturmereignissen im <strong>Wald</strong> sind wirtschaftliche Überlegungen<br />

von noch geringerer Bedeutung, bei den Kriterien für die Unterstützung des<br />

Entscheids, ob Sturmholz geräumt werden soll, steht der erntekostenfreie Erlös an<br />

sechster und letzter Stelle (BUWAL 2000b: 24). Auch in den Mitteilungen und<br />

Empfehlungen der Holzmarktkommission (HMK) stehen nicht wirtschaftliche<br />

Überlegungen im Vordergrund. Aus dem zweiten Empfehlungsschreiben nach Lothar<br />

geht hervor, dass die HMK die Idee der Holzverwertung stärker gewichtet als<br />

wirtschaftliche Überlegungen der <strong>Wald</strong>wirtschaft: «Grundsätzlich ist anzustreben,<br />

das aufgerüstete Holz nutzbringend zu verwerten, sei es als Rohstoff oder Energieträger»<br />

(HMK 27.1.2000).<br />

Die ökonomischen Argumente bezüglich Räumen oder Belassen des Sturmholzes<br />

sind in den oben erwähnten Publikationen nicht prioritär. Allerdings ist zu erwarten,<br />

dass ein konsequentes Vorgehen nach <strong>Wald</strong>schaden-Handbuch und Entscheidungshilfe<br />

bei Sturmereignissen zu einem ökonomisch vorteilhafteren Resultat geführt<br />

hätte. Die Tatsache, dass nach Lothar viel Holz geräumt wurde, obwohl der Holzerlös<br />

kleiner war als die Erntekosten, lässt darauf schliessen, dass die ökonomischen<br />

Argumente in der Praxis kaum berücksichtigt wurden.<br />

Viele WE versuchten, möglichst schnell möglichst viel Holz aufzuarbeiten und abzusetzen,<br />

um den ökonomischen Schaden gering zu halten. Das kollektive Ergebnis<br />

68<br />

Beispiele (ALN 2001: 12, 15):<br />

In der Startphase wurden für Unternehmer und ausländische Arbeitskräfte zu hohe Ansätze bezahlt.<br />

Holzverkaufsverträge und Arbeitsverträge wurden formell und materiell zu ungünstigen Bedingungen<br />

abgeschlossen.<br />

In angrenzenden Kantonen haben einige <strong>Wald</strong>besitzer und Holzhändler sehr früh in Österreich<br />

Sturmholz zu sehr tiefen Preisen angeboten und damit den Preiszerfall eingeläutet.<br />

Mit der Subventionierung der Holzaufrüstung im Kt. Bern setzte der grosse Preisdruck ein.<br />

11 Literatur 161

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