LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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Vermögenswirkungen<br />
Szenarien<br />
wenn wir von einer ungünstigen Entwicklung des Referenzeinkommens ausgehen,<br />
d.h. von einer Fortsetzung des negativen Einkommenstrends in der Forstwirtschaft<br />
zwischen 1980 und 1999. Am grössten ist der sturmbedingte Einkommensrückgang,<br />
wenn wir von einer Stabilisierung des Referenzeinkommens auf dem Niveau der<br />
Jahre 1997–1999 ausgehen.<br />
Der sturmbedingte Einkommensrückgang ist dabei in erster Linie auf den Preiszerfall<br />
zurückzuführen, wie mit einer einfachen Variantenrechnung gezeigt werden<br />
kann. Gemäss Forststatistik lag der durchschnittliche Holzertrag je m³ im ersten<br />
Jahr nach Lothar 30% unterhalb des Durchschnitts 1997–1999. Wäre der durchschnittliche<br />
Holzertrag je m³ nur um 10% gesunken, so hätte Lothar das Einkommen<br />
im Vergleich zum Referenzeinkommen ohne Lothar (Variante Stabilisierung<br />
auf dem Niveau der Jahre 1997–1999) nicht vermindert, und wäre der durchschnittliche<br />
Holzertrag je m³ konstant geblieben, so hätte sich im Vergleich zum Referenzeinkommen<br />
ohne Lothar sogar eine sturmbedingte Zunahme des Einkommens<br />
in der Höhe von 71 Mio. SFr. ergeben.<br />
Modell: Für die Quantifizierung der Vermögenswirkungen von Lothar verwenden<br />
wir ein Verfahren, das sich am ressourcenökonomischen Forstmodell orientiert (vgl.<br />
z.B. Perman et al. 1999). Gemäss dem ressourcenökonomischen Forstmodell wird<br />
der Vermögenswert eines <strong>Wald</strong>bestandes durch die zukünftig erwarteten Kosten<br />
und Erlöse, die real konstant bleiben («steady state»), über einen unendlichen Zeithorizont<br />
bestimmt.<br />
Datengrundlage: Wir quantifizieren die Vermögenswirkung im Lothar-Perimeter<br />
und damit für alle von direkten <strong>Auswirkungen</strong> betroffenen privaten und öffentlichen<br />
WE im Durchzugsgebiet des Sturms. Die Zusammensetzung der Sturmholzmenge<br />
nach Mischung und Altersklassen wurde mit WSL-Modellen geschätzt 62 . Für<br />
die Kosten der 1. und 2. Produktionsstufe wurden die Ergebnisse der Jahre 1997–<br />
1999 von BAR-Betrieben des <strong>Wald</strong>wirtschaftsverbandes verwendet.<br />
Szenarien und Sensitivitätsanalysen: Die Vermögenswirkung von Lothar hängt von<br />
zahlreichen Annahmen ab. Um deren Bedeutung abzuschätzen, haben wir die Vermögenswirkungen<br />
für verschiedene Szenarien gerechnet und Sensitivitätsanalysen<br />
durchgeführt. Variiert wurden insbesondere die folgenden Grössen, welche die<br />
Vermögenswirkung beeinflussen 63 :<br />
Folgeschäden: In Abhängigkeit von Annahmen über die Bewältigungsstrategie und<br />
deren Wirksamkeit wurden Szenarien mit 10%, 40%, 50% und 200% Folgeschäden<br />
in Bezug auf die Sturmholzmenge gerechnet.<br />
62<br />
Die Modelle wurden von E. Kaufmann auf der Basis des Landesforstinventars und aufgrund von Erhebungen<br />
von landesweit repräsentativen Daten zu Lothar-Sturmschäden (Dobbertin et al. 2002) gerechnet.<br />
63<br />
Zu den detaillierten Annahmen vgl. Abschnitt 6.4.<br />
148 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I