LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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Umtriebszeit<br />
Alter zum<br />
Bewertungszeitpunkt<br />
Sturmholzmenge<br />
Die Umtriebszeit ist die in Jahren ausgedrückte planmässige Produktionsdauer, d.h.<br />
sie gibt das Alter des Bestandes zum Endnutzungszeitpunkt an, welcher nach wirtschaftlichen<br />
Kriterien bestimmt wird. Die Umtriebszeit unterscheidet sich für verschiedene<br />
Baumarten, zudem ist sie vom Standort abhängig. Da über 80% des<br />
Sturmholzes in den Voralpen und im Mittelland angefallen sind, verwenden wir<br />
Durchschnittswerte unter mittleren Produktionsbedingungen: Für Nadelholz betrage<br />
die Umtriebszeit 100 Jahre und für Laubholz 120 Jahre (Schütz 2001: 75). Wir unterstellen,<br />
dass das Holz gemäss diesen Soll-Werten geerntet wird. Der so berechnete<br />
Vermögenswert stellt eine tendenzielle Überschätzung des Wertes dar, weil ein<br />
grosser Teil des Schweizer <strong>Wald</strong>es älter ist als diese Richtwerte. Da nach Erreichen<br />
des Umtriebszeitpunktes der Wertverlust durch die Diskontierung grösser ist als der<br />
Wertzuwachs (oder sogar ein Wertverlust durch Qualitätsminderung entsteht), liegt<br />
der tatsächliche Wert unter dem so berechneten Bestandeswert. Ergänzend zu den<br />
Berechnungen mit fixen Werten wird untersucht, wie sich die Vermögenswerte bei<br />
einer Variation der Umtriebszeit verändern (Sensitivitätsanalysen).<br />
Die Altersklassen umfassen jeweils Zeiträume von 50 Jahren und es gilt, jeder<br />
Klasse ein konkretes Alter des Bestandes zum Bewertungszeitpunkt zuzuordnen.<br />
Da wir über keine Angaben zur Verteilung innerhalb der Klassen verfügen, treffen<br />
wir die folgenden Annahmen: In der Altersklasse I betrage das durchschnittliche<br />
Alter 30 Jahre; da sehr junge Bestände kaum von Sturmauswirkungen betroffen<br />
sind, verwenden wir einen Wert, der über dem arithmetischen Mittel liegt. Für die<br />
Altersklasse II verwenden wir den Mittelwert von 75 Jahren. Bei den anderen beiden<br />
Klassen liegt der Mittelwert über der Umtriebszeit, deshalb ordnen wir diesen<br />
Beständen für die Wertermittlung die Umtriebszeit als Alter zu. Diese Vorgehensweise<br />
führt tendenziell zu einer Überschätzung der Vermögenswerte.<br />
Im Rahmen des Projektes «Windwurf und Risiko» wurden landesweit repräsentative<br />
Daten zu Lothar-Sturmschäden erhoben. Grundlage für die Erhebung bildete das<br />
4 x 4 km-Netz der Sanasilva-Inventur im Durchzugsgebiet des Sturmes Lothar, zusätzlich<br />
wurden in zwei kleineren Regionen die Schäden auf allen Landesforstinventar-Flächen<br />
erhoben. Aus den Feldaufnahmen konnten der Schädigungsgrad der<br />
Basalfläche und die gesamte Schadenfläche bestimmt werden (Dobbertin et al.<br />
2002). Im Schweizerischen Landesforstinventar (Brassel und Brändli 1999) wurden<br />
Einzelbaummerkmale und das Volumen des Vorrates auf den Probeflächen erhoben.<br />
Die Volumenangaben wurden auf den Zeitpunkt des Sturmes mit Modellrechnungen<br />
aktualisiert. So konnte aus den Schädigungsgraden der Basalfläche und aus<br />
dem Volumen des Vorrates das Volumen des Sturmholzes, aufgeteilt nach Altersklassen<br />
und Mischungsgrad, berechnet werden (zu den Methoden vgl. Kaufmann<br />
2001) 29 . Diese Volumenangaben (vgl. Tabelle 8) beziehen sich auf die Schaftholzmenge<br />
inklusive Rinde. Als Grundlage für die Berechnung der Vermögenswerte<br />
verwenden wir das nutzbare Holzvolumen, welches im Durchschnitt 76% der<br />
Schaftholzmenge beträgt (Brassel und Brändli 1999: 93).<br />
29<br />
Das Sturmholzvolumen wurde von Edgar Kaufmann (Eidg. Forschungsanstalt WSL) auf der Basis der<br />
Erhebung von Matthias Dobbertin und des LFI (Schweizerisches Landesforstinventar) berechnet.<br />
82 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I