LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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Vermögenswirkungen teilweise dieselben Daten verwendet, einmal aber zur Ermittlung<br />
von Stromgrössen (Einnahmen, Ausgaben) und das andere Mal von Bestandesgrössen<br />
(Kapital); auch deshalb dürfen Einkommens- und Vermögenswirkungen<br />
nicht addiert werden (Ley und Matthies 1985).<br />
Anhand eines vereinfachten Beispiels lässt sich zeigen, dass bei einer Addition der<br />
Einkommens- und Vermögenswirkungen die Gefahr besteht, dass einzelne <strong>Auswirkungen</strong><br />
doppelt gezählt werden: Es sei f(u) die Holzmenge eines erntereifen Bestandes,<br />
welcher durch den Sturm zerstört wurde. Weiter sei E der erntekostenfreie<br />
Erlös pro m³ vor Lothar und E’ der erntekostenfreie Erlös pro m³ nach Lothar. Dann<br />
ist die Vermögenswirkung (Vermögen nach Lothar abzüglich Vermögen vor Lothar)<br />
gleich -f(u)·E und die Einkommenswirkung durch den Rückgang des durchschnittlichen<br />
erntekostenfreien Erlöses ist gleich -f(u)·(E-E’). Werden diese beiden<br />
<strong>Auswirkungen</strong> addiert, so erhalten wir -f(u)·E-f(u)·(E-E’)=-2·f(u) E + f(u)·E’. Der<br />
erntekostenfreie Erlös des Sturmholzes wird somit doppelt gezählt. Dies gilt auch,<br />
wenn weitere Effekte berücksichtigt werden, welche sich auf das Einkommen<br />
auswirken.<br />
5.2.6 Sechstes Prinzip:<br />
Berücksichtigung von <strong>Auswirkungen</strong> höherer Ordnung<br />
Aus einer umfassenden und längerfristigen Perspektive sollte zusätzlich zu den direkten<br />
<strong>Auswirkungen</strong> (Vermögenswirkungen) und den indirekten <strong>Auswirkungen</strong><br />
(Einkommenswirkungen) eine dritte Art von ökonomischen <strong>Auswirkungen</strong> eines<br />
Sturmereignisses, nämlich <strong>Auswirkungen</strong> höherer Ordnung, berücksichtigt werden.<br />
Diese beziehen sich auf strukturelle, technische und institutionelle Anpassungen,<br />
die durch den Sturm verstärkt oder ausgelöst werden. Wissen über die <strong>Auswirkungen</strong><br />
höherer Ordnung ist deshalb wichtig, weil es das Verständnis über die Wirkungsweise<br />
von Naturereignissen im gesamten ökonomischen System verbessert<br />
und damit eine besonders wichtige Grundlage für die Gestaltung der Politik zur Ereignisbewältigung,<br />
Schadensminderung und -prävention ist.<br />
5.3 Identifikation von drei Fragestellungen<br />
Um die ökonomischen <strong>Auswirkungen</strong> von Lothar beurteilen zu können, haben wir<br />
drei relevante Fragestellungen identifiziert (Abb. 3). Dabei gehen wir zunächst von<br />
einer sektoralen Betrachtung aus und untersuchen die aggregierten Einkommens-<br />
und Vermögenswirkungen für die Schweizer <strong>Wald</strong>wirtschaft (erste Fragestellung).<br />
Diese Betrachtung erweitern wir «in die Tiefe» und «in die Breite»: Die Erweiterung<br />
«in die Tiefe» gibt Auskunft über die Verteilung der <strong>Auswirkungen</strong> von Lothar<br />
auf die Schweizer <strong>Wald</strong>eigentümerInnen (zweite Fragestellung). Die Erweiterung<br />
«in die Breite» mündet in eine gesamtwirtschaftliche Beurteilung (dritte Fragestellung).<br />
54 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I