LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
desopfer, <strong>Auswirkungen</strong> auf die Ökosysteme, das Landschaftsbild oder die Schutzfunktion<br />
usw. Nicht-marktliche <strong>Auswirkungen</strong> sind zwar oft in physischen Einheiten<br />
messbar, ihre Monetarisierung ist aber im Allgemeinen schwierig und aufwendig.<br />
Die <strong>Auswirkungen</strong> von Naturereignissen auf Ökosysteme stossen auf wachsendes<br />
Interesse – nicht zuletzt, weil Naturereignisse positive ökologische Wirkungen haben<br />
können, etwa durch die Erhöhung der Biodiversität auf einer Sturmfläche im<br />
Vergleich zu dem vorherigen Altholz-Bestand:<br />
«(...) Events that societies label as natural «disasters» may also have beneficial<br />
ecological consequences. (...) These benefits to ecological systems are of course<br />
typically overshadowed by immediate, negative impacts on societies and structures;<br />
hence, the use of the term natural «disasters».»<br />
NRC 1999: 55<br />
Gerade bei einem Sturmereignis im <strong>Wald</strong> gibt es aus ökologischer Sicht durchaus<br />
positive Aspekte, insbesondere in Bezug auf die Verjüngung alter Wälder (NRC<br />
1999: 55f) oder die Biodiversität. Die Möglichkeiten einer Monetarisierung positiver<br />
und negativer ökologischer <strong>Auswirkungen</strong> werden dabei etwa von den AutorInnen<br />
der NRC-Studie pessimistisch beurteilt:<br />
«Although the more tangible, quantifiable damages of extreme events to infrastructure<br />
may be difficult to calculate precisely, the costs and benefits for natural systems<br />
– even from such apparently straightforward impacts as numbers of fish killed<br />
or trees destroyed – are even less tangible and may be nearly impossible to quantify<br />
precisely.»<br />
NRC 1999: 56<br />
2.3.2 Direkte <strong>Auswirkungen</strong> / Vermögenswirkungen<br />
<strong>Auswirkungen</strong>, die sich unmittelbar aus der physischen Zerstörung ergeben, werden<br />
direkte <strong>Auswirkungen</strong> genannt (NRC 1999: 5). Konkret beziehen sich diese direkten<br />
<strong>Auswirkungen</strong> auf die physische Zerstörung von Vermögenswerten und Kapital<br />
sowie von Vorräten von Fabrikaten, Halbfabrikaten, Rohstoffen und Ersatzteilen<br />
(Otero und Marti 1995: 16). Eingeschlossen sind die Zerstörung von physischer Infrastruktur,<br />
Gebäuden, Maschinen, Transport- und Lagereinrichtungen, Landwirtschaftsland,<br />
Böden, Bewässereinrichtungen, Dämmen usw. Die Landwirtschaft<br />
stellt dabei nach Otero und Marti einen Sonderfall dar: Die direkten Schäden entsprechen<br />
hier der Zerstörung desjenigen Teils der Produktion, der erntereif gewesen<br />
wäre 10 .<br />
10<br />
Dieser Ansatz deckt sich vermutlich mit der Praxis der meisten Agrarversicherungen. Entschädigt<br />
wird die Zerstörung der erntereifen Produktion. Eine Ausnahme stellt hier die Schweizer Hagel dar,<br />
welche für die Wiederherstellungskosten von Kulturland aufkommt, unabhängig vom Kulturschaden.<br />
28 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I