LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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Fazit zu den Einkommensund<br />
Vermögenswirkungen<br />
für die <strong>Wald</strong>wirtschaft<br />
Die negative Vermögenswirkung von 225 Mio. SFr. entsteht einerseits durch die<br />
Zerstörung des aktuell aufstockenden Bestandes: Mit dem Preisniveau des mittleren<br />
Szenarios ist der erntekostenfreie Erlös (Holzpreis abzüglich Erntekosten) und somit<br />
der Vermögenswert der aktuellen Umtriebsperiode positiv. Andererseits entsteht<br />
ein Verlust, weil die nächsten Umtriebsperioden früher beginnen: Wird der<br />
Vermögenswert zu Beginn einer Umtriebszeit ermittelt, so ist er negativ. Eine<br />
sturmbedingte Vorverschiebung der zukünftigen Perioden führt dazu, dass die daraus<br />
resultierenden negativen Vermögenswerte stärker gewichtet werden.<br />
Die Erhöhung der abgesetzten Holzmenge nach einem Sturm und eine u.U. mögliche<br />
Rationalisierung der Holzernte sollten sich eigentlich positiv auf das Einkommen<br />
der WE auswirken. Zudem würde man erwarten, dass die Reduktion des Holzvorrates<br />
zu einer Abnahme des Vermögens führt. Wie unsere Berechnungen in den<br />
Abschnitten 6.3 und 6.4 jedoch zeigen, können die <strong>Auswirkungen</strong> genau umgekehrt<br />
sein. Dies ist dann der Fall, wenn wir tiefe Holzpreise unterstellen.<br />
Zum einen wirkte sich der Preiszerfall nach Lothar negativ auf das Einkommen der<br />
öffentlichen Forstbetriebe aus. Trotz geringerem durchschnittlichen Aufwand pro<br />
m³ sank der Saldo der Holzproduktion im Jahr 2000 um rund 100 Mio. SFr. im<br />
Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre. Über einen Zeitraum von 6 Jahren betrachtet,<br />
beträgt der Einkommensverlust 284 Mio. SFr., wenn wir davon ausgehen,<br />
dass die Ergebnisse ohne Lothar auf dem Niveau der Vorjahre gewesen wären. Dieser<br />
Verlust wäre viel kleiner ausgefallen, wenn die Preise weniger stark gesunken<br />
wären. Gelingt es, mit geeigneten Massnahmen den Preiszerfall zu bremsen, so sind<br />
positive Einkommenswirkungen nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich.<br />
Weiter sind die Vermögenswirkungen bei einem mittleren Szenario – mit Folgeschäden<br />
entsprechend den Schätzungen zur aktuellen Situation und Preisen wie vor<br />
Lothar – relativ gering (225 Mio. SFr.). Je tiefer das Preisniveau ist, das bei den Berechnungen<br />
unterstellt wird, desto geringer ist der auf der Holzproduktion basierende<br />
Vermögenswert eines <strong>Wald</strong>bestandes und damit die Vermögensabnahme durch<br />
einen Sturm. Mit sehr tiefen Preisen, die zu einem negativen Nettoerlös führen, ist<br />
es sogar möglich, dass sich der Sturm positiv auf den Vermögenswert auswirkt.<br />
Dabei wird unterstellt, dass die unrentable Holzproduktion in der Zukunft fortgesetzt<br />
wird.<br />
Die Möglichkeit einer durch den Sturm bedingten Vermögenszunahme weist auf<br />
ein grundlegendes Problem der Forstwirtschaft hin: Der Vermögenswert des aktuell<br />
aufstockenden Bestandes ist negativ, wenn das Holz nicht kostendeckend geerntet<br />
werden kann und unterstellt wird, dass der Bestand trotzdem geerntet wird. Diese<br />
Situation führt dazu, dass der Vermögenswert steigt, wenn der Holzvorrat sinkt. Mit<br />
den durchschnittlichen Preisen und Kosten der Jahre vor Lothar ist der erntekostenfreie<br />
Erlös und folglich der Vermögenswert der aktuellen Umtriebsperiode positiv.<br />
Der Vermögenswert der zukünftigen Perioden ist hingegen negativ, da die Summe<br />
der diskontierten Erlöse kleiner ist als die Summe der diskontierten Kosten. Werden<br />
also die Grundsätze der Investitionstheorie bei den gegenwärtigen Preisen und Kos-<br />
6 Einkommens- und Vermögenswirkungen für die <strong>Wald</strong>wirtschaft 97