LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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3.4.2 <strong>Wald</strong>vermögensbewertung auf nationaler Ebene<br />
am Beispiel Frankreich 15<br />
Verschiedene Methoden der Vermögensbewertung, die entweder auf dem Marktwert<br />
für <strong>Wald</strong>grundstücke, dem Abtriebswert oder dem Erwartungswert basieren,<br />
wurden für die Situation in Frankreich getestet. Aus den Ergebnissen ziehen die Autoren<br />
die folgenden Schlüsse:<br />
• Der aufgrund von Transaktionen ermittelte Marktwert von <strong>Wald</strong>grundstücken ist<br />
nicht geeignet für die Vermögensbewertung (u.a. wegen der geringen Anzahl der<br />
Transaktionen). Bei der Anwendung dieses Verfahrens wird der Vermögenswert<br />
des <strong>Wald</strong>es auf nationaler Ebene unterschätzt.<br />
• Mit dem Abtriebswert werden junge Bestände zu tief bewertet, da ihr potenzieller<br />
Wert aufgrund zukünftiger Ertragserwartungen höher ist als ihr gegenwärtiger<br />
Holzwert. Andererseits können alte Bestände überbewertet werden, wenn eine<br />
ökonomische Nutzung aufgrund unzugänglicher Standorte nicht möglich ist<br />
und bei der aggregierten Bewertung nicht die tatsächlichen Erntekosten, sondern<br />
Durchschnittswerte eingesetzt werden.<br />
• Die Vermögensbewertung aufgrund von Ertragserwartungen hat zwei grosse<br />
Nachteile: Da die zukünftige Entwicklung nicht bekannt ist, müssen die zukünftige<br />
Erträge aufgrund der aktuellen Situation berechnet werden. Zudem sind die<br />
Ergebnisse von der Wahl einer mittleren Diskontrate abhängig.<br />
3.5 Diskussion<br />
Mit den hier dargestellten Verfahren wird der Wert des <strong>Wald</strong>es aufgrund der Holzproduktion<br />
hergeleitet, andere <strong>Wald</strong>funktionen werden nicht berücksichtigt.<br />
Die Besonderheiten der Holzproduktion – insbesondere die lange Produktionsdauer<br />
und die Identität von Produkt und Produktionsmittel – erschweren die <strong>Wald</strong>vermögensbewertung.<br />
Die Bewertung auf der Grundlage von Marktpreisen für <strong>Wald</strong>bestände<br />
(Vergleichswertverfahren) ist wegen der geringen Anzahl vergleichbarer<br />
Verkaufsfälle und den grossen Unterschieden zwischen einzelnen Beständen nicht<br />
geeignet. Die Ermittlung von Bestandeskostenwerten ist problematisch, da die Kosten<br />
stark von der Qualität des Standorts abhängig sind. Der Nachteil von Abtriebswerten<br />
ist, dass der künftige Wertzuwachs und die damit verbundenen zukünftigen<br />
Erträge nicht berücksichtigt werden. Dieser Faktor spielt allerdings nur bei nicht<br />
hiebsreifen Beständen eine Rolle.<br />
Sowohl den klassischen <strong>Wald</strong>bewertungsformeln als auch den ressourcenökonomischen<br />
Modellen liegt die Idee zugrunde, <strong>Wald</strong>vermögen aufgrund zukünftiger Kosten<br />
und Erträge zu bewerten. Die verschiedenen Verfahren, welche auf der Berech-<br />
15<br />
Die Ausführungen zur <strong>Wald</strong>vermögensbewertung in Frankreich beruhen auf einem Beitrag von Peyron<br />
et al. (2000) an einem Workshop zum Thema der <strong>Wald</strong>vermögensbewertung (Salzburg, Juni<br />
1999).<br />
40 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I