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LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

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8.3.5 Schutz vor Naturgefahren<br />

Im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass flächige Windwürfe und ein unangemessener<br />

Umgang damit Naturereignisse wie Lawinen, Steinschlag, Erosion,<br />

Hangmuren, Verklausung oder Murengänge beeinflussen oder gar verursachen<br />

können. Allerdings besteht bislang sehr wenig Erfahrung und es gibt kaum wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse darüber, ob und wie der Umgang mit Windwurf die Entstehung<br />

oder Verhinderung solcher Naturereignisse beeinflusst und welche <strong>Auswirkungen</strong><br />

auf die Schutzleistungen des <strong>Wald</strong>es bestehen bzw. zu erwarten sind.<br />

Die Einschätzungen, inwieweit Lothar Schutzwälder getroffen hat, unterscheiden<br />

sich sehr stark und die vorliegenden Zahlen sind nicht direkt vergleichbar. Sie weisen<br />

jedoch darauf hin, dass nicht klar ist, wie gross der Anteil der Schutzwälder an<br />

der gesamten Schadenfläche ist. Gemäss der restriktiven Definition von Schutzwald,<br />

wie sie im LFI zu finden ist, sind 1’600 ha Schutzwald von Lothar berührt,<br />

wobei auf diesen Flächen lediglich ein Schaden von 3% zu verzeichnen ist 53 . Demgegenüber<br />

geht die Eidg. Forstdirektion auf der Grundlage von Kantonsangaben<br />

davon aus, dass etwa 30% der geworfenen Wälder (d.h. 14’600 ha) Schutzwälder<br />

sind 54 .<br />

Welche Wirkung kann der Umgang mit Windwurf auf Naturgefahren und den<br />

Schutz von Menschen und Sachwerten haben? Die nachstehenden Überlegungen<br />

beruhen weitgehend auf der Publikation «Entscheidungshilfe bei Sturmschäden im<br />

<strong>Wald</strong>» (BUWAL 2000b). Es geht sowohl in dieser Publikation als auch im Folgenden<br />

um <strong>Wald</strong>- und Naturgefahren insgesamt, unabhängig davon, ob ausgewiesene<br />

Schutzwälder betroffen sind. Die wesentliche Frage ist, ob das Belassen des Wurfholzes<br />

oder das Wegräumen die Gefahren senken kann. Diese Entscheidung ist alles<br />

andere als trivial und muss vor Ort bzw. mit Kenntnis verschiedener lokal spezifischer<br />

Variablen getroffen werden. Solche Variablen sind beispielsweise Hangneigung,<br />

Höhenlage, Wirkhöhe (des liegenden Holzes), potenzielle Schneehöhe, Länge<br />

und Position des Wurfholzes, Bodentyp, Dauer bis zum schutzwirksamen Jungwald<br />

oder naturräumliche Eigenheiten wie z.B. nahe Wildbäche und Geröllflächen. Insgesamt<br />

ist die Schutzwirkung belassener Flächen recht gross, weil sie die Bodenrauhigkeit<br />

erhöhen, damit einen Widerstand für Niedergänge von Schnee, Geröll,<br />

Wasser usw. bilden und den Aufbau einer gleichmässigen Schneedecken verhindern<br />

(siehe auch Schwitter 2002). Doch belassenes Sturmholz kann auch Rutschungen,<br />

Verklausungen oder Murengänge verstärken, wenn es im Entstehungs- oder Transitbereich<br />

von Rutschungen liegt. Es ist deshalb nicht eindeutig, wie sich die Wahl<br />

53<br />

Berechnung von E. Kaufmann, WSL, auf der Basis von Daten des Schweizerischen Landesforstinventars.<br />

Der Schädigungsgrad bezieht sich auf die Schädigung der Kronenfläche.<br />

54<br />

Mit der BSF-Definition (<strong>Wald</strong> mit besonderer Schutzfunktion), die einem weitergefassten Verständnis<br />

von Schutzwald folgt als die LFI-Definition, lässt sich der Schweizer <strong>Wald</strong> nicht zuverlässig klassifizieren<br />

und damit auch die Lotharflächen nicht eindeutig benennen, weil die Kantone die BSF-Wälder<br />

nach verschiedenen Methoden ausgeschieden haben (Brassel und Brändli 1999: 333).<br />

134 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I

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