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LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

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und Lothar sowie der durchschnittlichen Jahresnutzung. Die Sturmholzmenge von<br />

13,8 Mio. m³ entspricht:<br />

• 3,8% des gesamten Holzvorrates im Schweizer <strong>Wald</strong> 58 oder<br />

• der 1,4-fachen Menge des Jahreszuwachs im Schweizer <strong>Wald</strong> 59 oder<br />

• 31% des Nettozuwachses im Schweizer <strong>Wald</strong> zwischen 1990 und 1999 60 oder<br />

• der 2,8-fachen Menge einer durchschnittlichen Jahresnutzung.<br />

Diese drei Kennzahlen illustrieren, dass Lothar eine vergleichsweise bescheidene<br />

Bedeutung für den Schweizer <strong>Wald</strong> als Ganzes hat. Trotz Lothar und Vivian wächst<br />

der Holzvorrat des Schweizer <strong>Wald</strong>es mittelfristig weiterhin an. Auch eine Berücksichtigung<br />

der Folgeschäden, die laut Prognosen des Phytosanitären Beobachtungs-<br />

und Meldedienstes (PBMD) zwischen 4 und 6 Mio. m³ liegen (BUWAL, Eidg.<br />

Forstdirektion 2002: 4), ändert dieses Bild nicht grundsätzlich.<br />

Nadelholzbestände, die als sturmanfälliger gelten, waren auch von Lothar in überdurchschnittlichem<br />

Ausmass betroffen. Gemäss Modellrechnungen an der WSL auf<br />

der Basis des Schweizerischen Landesforstinventars beträgt der Nadelholzanteil im<br />

Lothar-Durchzugsgebiet 72% (WSL/BUWAL 2001: 56), während aufgrund kantonaler<br />

Schätzungen 82% des Sturmholzes auf Nadelholz entfallen (WSL/BUWAL<br />

2001: 64). Werden zusätzlich die Folgeschäden einbezogen, die fast nur Nadelholz<br />

betreffen, so lässt sich folgern, dass Lothar weniger standortangepasste <strong>Wald</strong>bestände<br />

stärker getroffen hat und damit in Richtung von besser standortangepassten<br />

<strong>Wald</strong>beständen wirken kann. Dies würde das Schadensrisiko senken. Aus ökonomischer<br />

Sicht ist der Vermögenswert von besser standortangepassten <strong>Wald</strong>beständen<br />

als Folge einer kleineren Risikoprämie tendenziell höher.<br />

Die Alterszusammensetzung des Sturmholzes ist nicht bekannt und musste deshalb<br />

ebenfalls mittels Modellrechnungen auf der Basis des Schweizerischen Landesforstinventars<br />

geschätzt werden 61 . Gemäss diesen Modellrechnungen waren 83% der gefällten<br />

Bäume zum Zeitpunkt des Sturms älter als 100 Jahre. Dies bedeutet, dass der<br />

Zeitpunkt der wirtschaftlich optimalen Hiebsreife tendenziell überschritten war<br />

bzw. dass ein Grossteil der Bestände aus Sicht der Holzproduktion tendenziell<br />

überaltert war.<br />

58<br />

Der Wert von 3,8% ist rückgerechnet aus den Angaben in der Ereignisanalyse (WSL/BUWAL 2001:<br />

64) auf der Basis der damaligen Schätzungen der Sturmholzmenge von 12,7 Mio. m³.<br />

59<br />

Gemäss Schweizerischem Landesforstinventar beträgt der durchschnittliche Zuwachs im <strong>Wald</strong> pro<br />

Jahr 9,8 Mio. m³ (Brassel und Brändli 1999).<br />

60<br />

Den Anteil von 31% haben wir auf der Basis von durchschnittlichen Zuwachs- und Nutzungszahlen<br />

gemäss Schweizerischem Landesforstinventar berechnet. Der durchschnittliche Zuwachs pro Jahr<br />

beträgt 9,8 Mio. m³, die durchschnittliche Nutzung 5,4 Mio. m³. Der Nettozuwachs in den 10 Jahren<br />

zwischen Vivian und Lothar beträgt demnach 44 Mio. m³.<br />

61<br />

Diese Modellrechnungen wurden von E. Kaufmann (WSL) auf der Basis von Daten des Landesforstinventars<br />

und von empirischen Erhebungen nach Lothar (M. Dobbertin, WSL) durchgeführt.<br />

146 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I

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