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LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

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tel (Median) mehr als 50 mal so gross wie die Flächen der bäuerlichen WE (bäuerliche<br />

WE: 2 ha, öffentliche WE: 115 ha).<br />

Trotz der vergleichsweise geringeren relativen Betroffenheit (Sturmholz je ha) wiegen<br />

die wirtschaftlichen <strong>Auswirkungen</strong> von Lothar für die öffentlichen WE schwerer<br />

als für die bäuerlichen WE. Eine Reihe von Gründen spricht dafür: Die Hauptursache<br />

ist, dass für die Mehrheit der Landwirtschaftsbetriebe mit <strong>Wald</strong> die wirtschaftliche<br />

Bedeutung des <strong>Wald</strong>es gering ist. Aufgrund der grossen Bedeutung der<br />

Eigennutzung und der Flexibilität beim Arbeitseinsatz sind bäuerliche WE zudem<br />

robuster gegenüber natürlichen Ereignissen und Marktveränderungen. Öffentliche<br />

WE sind vor allem darum stärker von Lothar betroffen, weil ihre Holzproduktion<br />

stärker in den Markt integriert ist und damit das Betriebsergebnis aus dem <strong>Wald</strong> in<br />

viel höherem Ausmass von der Entwicklung der Preis- und Absatzverhältnisse abhängt.<br />

Für bäuerliche WE können sich wirtschaftlich schwerwiegende <strong>Auswirkungen</strong> dann<br />

ergeben, wenn sie sehr stark von Lothar betroffen sind, und deshalb eine langfristige<br />

Verschlechterung des Betriebsergebnisses aus dem <strong>Wald</strong> erwarten und wenn<br />

gleichzeitig der Einkommensbeitrag des <strong>Wald</strong>es wichtig ist. Aus der Befragung<br />

schliessen wir, dass dies für maximal 6% aller bäuerlichen WE zutrifft.<br />

Wie verhält es sich mit den <strong>Auswirkungen</strong> von Lothar im nichtbäuerlichen Privatwald?<br />

Aufgrund der durchschnittlich noch kleineren <strong>Wald</strong>flächen nehmen wir an,<br />

dass der Privatwald ausserhalb des Bauernwaldes noch seltener eine wirtschaftliche<br />

Bedeutung für das Haushaltseinkommen hat. Die These, dass die wirtschaftlichen<br />

<strong>Auswirkungen</strong> von Lothar für die öffentlichen WE schwerer wiegen als im Bauernwald,<br />

lässt sich deshalb in der Schweiz auch auf den nichtbäuerlichen Privatwald<br />

ausdehnen. Wir schliessen daraus, dass private WE sehr selten wirtschaftlich<br />

schwerwiegend von Lothar betroffen sind.<br />

Die Befragungsergebnisse bestätigen, dass sich auch für die von Lothar nicht direkt<br />

betroffenen WE deutliche wirtschaftliche <strong>Auswirkungen</strong> ergeben. Kurzfristig sind<br />

die Erträge aufgrund einer mengenmässigen Reduktion der Holznutzung und der<br />

niedrigeren Holzpreise tiefer. Bei den öffentlichen WE werden solche Einbussen<br />

jedoch mindestens teilweise durch Arbeitseinsätze bei direkt betroffenen WE kompensiert.<br />

Insgesamt schliessen wir aus den Befragungsergebnissen, dass die nicht<br />

direkt Betroffenen weniger häufig und in geringerem Ausmass wirtschaftlich betroffen<br />

sind. Dies zeigt sich auch daran, dass sie weniger häufig mit einer langfristigen<br />

Verschlechterung des Betriebsergebnisses aufgrund von Lothar rechnen.<br />

Lothar hat auch strukturelle, technische und institutionelle Anpassungen ausgelöst<br />

oder verstärkt. Diese <strong>Auswirkungen</strong> höherer Ordnung sind mehrheitlich positiv zu<br />

werten. Die Befragung belegt, dass Lothar Veränderungen in Richtung einer Senkung<br />

des Schadenrisikos (Förderung von Mischwald, Laubholz), in der Betriebsorganisation<br />

(z.B. Zusammenarbeit bei der Holzernte) oder beim Absatz (Ausdehnung<br />

Kundenkreis) tendenziell gefördert hat.<br />

11 Literatur 151

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