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LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

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3.2.3 Vergleichswertverfahren<br />

Bei diesem Verfahren wird der Verkehrswert aus einer hinreichenden Anzahl vergleichbarer<br />

Verkaufsfälle ermittelt. Diese Vorgehensweise beruht auf der Annahme,<br />

dass ähnliche Güter aufgrund ihrer ähnlichen Eigenschaften nur geringe Bewertungsunterschiede<br />

aufweisen (Gutow und Schröder 2000: 70). Wegen der grossen<br />

Heterogenität von <strong>Wald</strong>beständen ist diese Methode jedoch problematisch, ein Vergleich<br />

ist am ehesten noch beim kahlen <strong>Wald</strong>boden möglich (Mantel 1982: 27).<br />

Weitere Probleme bei der Verwendung von Vergleichswerten sind die beschränkte<br />

Anzahl vergleichbarer Fälle, die zeitliche und räumliche Nähe der Vergleichsfälle<br />

und die Abstraktion von subjektiven Einflüssen, welche die Preisbildung beeinflussen<br />

können (Sagl 1984: 18).<br />

3.3 Ressourcenökonomische Bewertung des <strong>Wald</strong>es<br />

Wälder gehören zu den typischen Beispielen erneuerbarer Ressourcen, deren<br />

Hauptmerkmal ein nachwachsender variabler Bestand ist. In der Literatur zur Ressourcenökonomik<br />

steht die Bestimmung des optimalen Nutzungsgrades einer erneuerbaren<br />

Ressource im Vordergrund (Pearce und Turner 1990, Perman et al.<br />

1999). Dazu wird in einem Modell untersucht, unter welchen Bedingungen der Gegenwartswert<br />

zukünftiger Gewinne maximiert wird. Dieser Gegenwartswert entspricht<br />

einer vereinfachten Form des Bestandeserwartungswertes bzw. des Bodenertragswertes.<br />

3.3.1 Forstmodell mit einer oder mehreren Umlaufzeiten 13<br />

In den ressourcenökonomischen Forstmodellen werden ähnliche Annahmen getroffen<br />

wie bei der Herleitung der oben dargestellten forstökonomischen Bewertungsverfahren.<br />

So wird zum Beispiel von einem einheitlichen Bestand ausgegangen und<br />

der Holzwert als einziger Wert des <strong>Wald</strong>es angenommen.<br />

Die Grundidee im ressourcenökonomischen Forstmodell entspricht derjenigen der<br />

Faustmann Formel: Der Gegenwartswert des Bestandes wird aufgrund zukünftiger<br />

Kosten und Erlöse (in einer bzw. unendlich vielen Umtriebsperioden) berechnet, die<br />

auf den Bewertungszeitpunkt abdiskontiert werden; Ausgangspunkt ist dabei der<br />

unbestockte <strong>Wald</strong>boden.<br />

Unterschiede bestehen bei der Berücksichtigung von Kosten und Erträgen. Im ressourcenökonomischen<br />

Modell werden nur die Abtriebserlöse und die Pflanz- und<br />

Erntekosten berücksichtigt. In den Formeln für Bodenertragswerte und für Bestandeserwartungswerte<br />

werden zusätzlich die Durchforstungserlöse, die Verwaltungskosten<br />

und der Bodenwert einbezogen. Werden diese drei Grössen vernachlässigt,<br />

so ist der Bestandeserwartungswert zum Zeitpunkt der Bepflanzung gleich dem Ge-<br />

13 Wir beziehen uns auf das Modell von Perman et al. (1999: 251-259).<br />

38 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I

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