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LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU

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Klasse I (150 Jahre)<br />

Wenn Bestände vor dem Ende der geplanten Produktionsdauer von Sturmschäden<br />

betroffen sind, so ist der Schädigungsgrad der betroffenen Flächen dafür ausschlaggebend,<br />

ob und in welchem Ausmass sich daraus <strong>Auswirkungen</strong> auf den Vermögenswert<br />

des <strong>Wald</strong>es ergeben.<br />

Wir sprechen von einer geringen Schädigung, wenn angenommen werden kann,<br />

dass der physische Verlust durch den Zuwachs des verbleibenden Bestandes ausgeglichen<br />

wird. In diesem Fall ist das Erntevolumen beim Endnutzungszeitpunkt nicht<br />

mehr von Sturmfolgen beeinträchtigt. Vor allem in der Altersklasse II ist es allerdings<br />

möglich, dass der Vermögenswert durch Sturmfolgen beeinflusst wird, auch<br />

wenn der Vorratsverlust bis zum Ende der Umtriebsperiode wieder ausgeglichen<br />

werden kann: Der Wert des verbleibenden Bestandes kann durch erhöhte Anfälligkeit<br />

gegen Krankheiten, Verlust der qualitativ besten Bäume oder Verlängerung der<br />

Umtriebszeit reduziert werden. Das Ausmass eines möglichen Wertverlustes kann<br />

nur durch Beobachtungen in einzelnen Beständen bestimmt werden, auf einer aggregierten<br />

Ebene können dazu keine quantitativen Angaben gemacht werden. Weitere<br />

<strong>Auswirkungen</strong> auf den Vermögenswert können durch die Nutzungsreduktion in<br />

den Folgejahren des Sturmes entstehen, wenn bis zum Umtriebszeitpunkt weniger<br />

Durchforstungen durchgeführt werden können. Auch diese werden hier nicht berücksichtigt.<br />

Bei einer starken Schädigung kann der Verlust nicht ausgeglichen werden und auf<br />

den betroffenen Flächen entsteht ein neuer Bestand. Folglich ist das Volumen des<br />

Holzes, das beim Endnutzungszeitpunkt hätte geerntet werden können, um das<br />

Sturmholzvolumen und um den entgangenen Zuwachs auf den Sturmflächen (zwischen<br />

dem Alter beim Sturm und dem Umtriebszeitpunkt) reduziert. Weitere Veränderungen<br />

des Vermögenswertes werden durch die Verjüngung der Bestände auf<br />

den Sturmflächen bewirkt. Die Kosten und Erlöse der zukünftigen Perioden fallen<br />

früher an als geplant und werden deshalb stärker gewichtet.<br />

Da die Bestände in diesen beiden Altersklassen den Umtriebszeitpunkt erreicht haben<br />

(vgl. Abschnitt 6.4.3, Hinweise zu «Alter zum Bewertungszeitpunkt» und<br />

«Umtriebszeit»), entspricht die durch Lothar verursachte Vermögensdifferenz dem<br />

Abtriebswert des geschädigten nutzbaren Holzes (Sturmholz und Folgeschäden).<br />

Damit wird unterstellt, dass alle Bestände in diesen Altersklassen zum Bewertungszeitpunkt<br />

geerntet worden wären, wenn sie nicht durch den Sturm zerstört worden<br />

wären. Diese Annahme führt tendenziell zu einer Überbewertung des <strong>Wald</strong>vermögens.<br />

Zum einen wird der Vermögenswert durch eine Verschiebung des Erntezeitpunktes<br />

reduziert, weil die Erlöse (im Falle eines positiven Diskontsatzes) abdiskontiert<br />

werden. Zum andern wird mit dieser Annahme die Marktsituation vernachlässigt;<br />

es ist zu erwarten, dass eine gleichzeitige Nutzung aller hiebsreifen Bestände<br />

in einem kurzen Zeitraum zu einem Überangebot von Rohholz führen würde und<br />

die Preise stark unter Druck gerieten.<br />

80 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I

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