LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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Preis<br />
Kosten der<br />
1. Produktionsstufe<br />
Diskontsatz<br />
unterschieden zwischen Nadel- und Laubholz. Die so berechneten Erntekosten betragen<br />
84 SFr./m³.<br />
Die Vermögenswirkungen berechnen wir unter den beiden im Abschnitt 6.2 beschriebenen<br />
Szenarien für das zukünftige Niveau der Stammholz-Preise. Wir nehmen<br />
an, dass die Preise um maximal +/-20% vom Niveau der Jahre vor Lothar abweichen.<br />
So liegen die minimalen bzw. maximalen Preise für Nadelholz bei 81<br />
bzw. 122 SFr./ m³ und für Laubholz bei 83 bzw. 125 SFr./ m³.<br />
Wir verwenden die Kosten der 1. Produktionsstufe gemäss den BAR-Kennziffern<br />
des WVS. Der Hauptteil der Kosten, welche in der 1. Produktionsstufe anfallen,<br />
sind auf Pflegemassnahmen zurückzuführen. Weitere Kosten entstehen durch Bestandesbegründung,<br />
Forstschutz, Wildschadenverhütung, Schlagräumung usw.<br />
Auch hier verwenden wir die nach Regionen gewichteten Werte der Jahre 1997–<br />
1999, was zu einem mittleren Wert von 22 SFr./m³ führt.<br />
Der Diskontsatz wird verwendet, um den aktuellen Wert von zukünftig anfallenden<br />
Erträgen und Aufwendungen zu berechnen. Dabei spielen verschiedene Faktoren<br />
eine Rolle. Zunächst stellt der Zins einen Preis für die Überlassung von Kapital dar;<br />
die Zinsrate drückt die erwartete Produktivität der im <strong>Wald</strong> gebundenen Produktionsfaktoren<br />
aus. Weiter kann die Diskontierung zukünftiger Ereignisse mit der Ungewissheit<br />
oder dem Risiko des Eintreffens dieser Ereignisse begründet werden.<br />
Aufgrund der langen Produktionszeit von der Begründung bis zur Nutzung von<br />
<strong>Wald</strong>beständen ist die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung schwierig und<br />
das Risiko dementsprechend gross. Das Risiko ist dabei auch von Merkmalen eines<br />
Bestandes (Holzart, Alter, Lage usw.) abhängig (Mantel 1982: 21). Schliesslich<br />
kommt dem Zins eine wichtige Rolle als Ausdruck der Zeitpräferenz 31 zu: Die Höhe<br />
des Diskontsatzes ist somit auch von den Zeitpräferenzen der <strong>Wald</strong>eigentümer abhängig<br />
(Peyron et al. 2000: 44).<br />
Bei der Bestimmung der Höhe des Diskontsatzes müssen diese drei genannten Aspekte<br />
berücksichtigt werden. Laut den Richtlinien zur Schätzung von <strong>Wald</strong>werten<br />
ist die Lehrmeinung in der Forstwirtschaft bisher davon ausgegangen, dass der<br />
forstliche Zinsfuss ca. 1% tiefer sein soll als der landesübliche mittlere Zinsfuss<br />
(SFV 1999: 37). In diesen Richtlinien des Schweizerischen Forstvereins wird empfohlen,<br />
den landesüblichen mittleren Zinsfuss über 20 Jahre (Zinsfuss für langfristige<br />
erstklassige Kapitalanlagen) mit Gabelwerten von +/- 0,25% anzuwenden. Diese<br />
Gabelwerte für Diskontierung und Kapitalisierung liegen bei 1,25 bis 1,75% (Stand<br />
1999), dabei wird der teuerungsbereinigte Durchschnitt der Jahre 1974–1997 verwendet<br />
32 . Der landesübliche mittlere Zinsfuss entspricht dem Nettozins im volks-<br />
31<br />
Die Zeitpräferenz von Individuen bedeutet, dass näher liegende Ereignisse höher bewertet werden<br />
als ferner liegende. Je grösser die Zeitpräferenz ist, desto höher muss der Diskontsatz gewählt werden<br />
(Sugden und Williams 1978: 13).<br />
32<br />
Da eine Prognose der Inflationsrate schwierig ist, ist die Verwendung von realen Werten und damit<br />
einer realen (teuerungsbereinigten) Diskontrate vorzuziehen (Harou 1983).<br />
84 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I