LOTHAR. Ökonomische Auswirkungen. Wald - BAFU
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Der Abtriebswert<br />
Der Bestandeskostenwert<br />
Der<br />
Bestandeserwartungswert<br />
der Bestandesgründung an. In der allgemeinen Investitionstheorie entspricht dieser<br />
Wert dem Kapitalwert einer Investition (Henrichsmeyer et al. 1978: 111).<br />
3.2.2 Verfahren zur Ermittlung von Bestandeswerten<br />
Die Ermittlung von Bestandeswerten kann sich an verschiedenen Zeitpunkten orientieren.<br />
Der Abtriebswert ermittelt den erntekostenfreien Marktwert des aufstockenden<br />
Holzvorrates zum Zeitpunkt der Bewertung. Bestandeskostenwerte beziehen<br />
sich auf Ausgaben, die in der Vergangenheit angefallen sind und Bestandeserwartungswerte<br />
beruhen auf zukünftigen Erträgen. Die Alterswertmethode entspricht einer<br />
Verknüpfung dieser drei Wertberechnungen.<br />
Diese Methoden bewerten einen Bestand in Abhängigkeit seiner speziellen Charakteristika<br />
(Alter, Baumarten). Bei den theoretischen Wertberechnungen wird jeweils<br />
von einem einheitlichen Bestand ausgegangen. Bei der Anwendung auf Mischbestände<br />
müssen diese nach den verschiedenen Charakteristika aufgegliedert werden.<br />
Der Abtriebswert eines Bestandes basiert auf der (geschätzten) Holzmenge, den<br />
Preisen und den Erntekosten zum Zeitpunkt der Bewertung. Die Ermittlung des Bestandeswertes<br />
mit diesem Verfahren setzt voraus, dass sich das aufstockende Holz<br />
zum grössten Teil in marktgängige Holzsorten aufarbeiten lässt, die Anwendung ist<br />
daher nur für ältere Bestände sinnvoll (Mantel 1982: 40). Ein grosser Nachteil des<br />
Verfahrens besteht darin, dass die Abtriebswerte mittelalter und junger Bestände,<br />
deren Ernte überhaupt noch nicht in Betracht gezogen wird, einen geringen Informationswert<br />
im Hinblick auf ihre Aktualität haben (Bergen et al. 1998).<br />
Mit dem Bestandeskostenwert wird ein Bestand auf der Basis der Herstellungskosten<br />
(Begründung, Pflege und Schutz) abzüglich der bis zum Bewertungsstichtag angefallenen<br />
Erträge bewertet. Eine Schwäche dieses Verfahrens ist nach Mantel<br />
(1982: 44), dass derjenige Bestand am wertvollsten ist, welcher die grössten Kosten<br />
verursacht. Oft entstehen höhere Kosten jedoch an minderwertigen Standorten oder<br />
durch andere äussere Einflüsse, welche keine positiven <strong>Auswirkungen</strong> auf den Wert<br />
eines Bestandes haben.<br />
Der Bestandeserwartungswert basiert auf den in der Zukunft erwarteten Erträgen<br />
aus dem aktuell aufstockenden Bestand abzüglich der erwarteten Aufwendungen bis<br />
zum Ende der Umtriebsperiode. Mit Hilfe finanzmathematischer Verfahren wird<br />
das zukünftige Ergebnis (Erträge abzüglich Aufwendungen) auf den Bewertungsstichtag<br />
abdiskontiert, der so ermittelte Wert ist somit nur indirekt vom vorhandenen<br />
(physisch messbaren) Holzvorrat abhängig.<br />
In ihren Grundzügen entspricht die Formel für den Bestandeserwartungswert der<br />
Faustmann Formel, also dem Bodenertragswert. Unterschiede bestehen in der Anzahl<br />
der betrachteten Perioden und bei den Kosten, die in die Formel eingehen. Zudem<br />
wird beim Bestandeserwartungswert das Alter des Bestandes zum Bewer-<br />
36 <strong>LOTHAR</strong> <strong>Ökonomische</strong> <strong>Auswirkungen</strong> des Sturms Lothar im Schweizer <strong>Wald</strong> – Teil I