Theoretische Physik: Mechanik - Skriptum zur Vorlesung - Laserphysik
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<strong>Theoretische</strong> <strong>Physik</strong>: <strong>Mechanik</strong> WS 02/03, H.-J. Kull 101<br />
variiert werden:<br />
δS = S[q + δq] − S[q]<br />
t2<br />
= dt {L(q + δq, ˙q + δ ˙q, t) − L(q, ˙q, t)}<br />
=<br />
=<br />
t1<br />
t2<br />
f<br />
<br />
∂L<br />
dt<br />
∂qn<br />
n=1<br />
t1<br />
⎧<br />
f ⎨ <br />
∂L <br />
δqn<br />
<br />
⎩∂<br />
˙qn<br />
n=1<br />
t2<br />
t1<br />
δqn + ∂L<br />
<br />
δ ˙qn<br />
∂ ˙qn<br />
+<br />
t2<br />
t1<br />
<br />
∂L<br />
dt −<br />
∂qn<br />
d<br />
dt<br />
⎫<br />
<br />
∂L<br />
⎬<br />
δqn = 0 . (5.62)<br />
∂ ˙qn ⎭<br />
Aufgrund der Randbedingungen δq(t1) = δq(t2) = 0 verschwindet der Randterm<br />
bei der partiellen Integration. Da die Variationen δqn(t) unabhängig voneinander<br />
gewählt werden können, muß jeder der f Summanden für sich allein verschwinden.<br />
Wegen (5.58) gilt dann<br />
d<br />
dt<br />
<br />
∂L<br />
∂ ˙qn<br />
− ∂L<br />
∂qn<br />
= 0, n = 1, · · · , f . (5.63)<br />
Die Eulerschen Differentialgleichungen des Hamiltonschen Variationsprinzips sind<br />
also genau die Lagrangegleichungen der <strong>Mechanik</strong>.<br />
Eichtransformationen<br />
Die Lagrangefunktion eines mechanischen Systems ist nicht eindeutig. Multipliziert<br />
man die Lagrangefunktionen L mit einem konstanten Faktor c, so führt die neue<br />
Lagrangefunktion L ′ = cL auf dieselben Bewegungsgleichungen. Dasselbe gilt bei<br />
Addition einer Konstanten, L ′ = L + c. Diese Lagrangefunktionen sind also völlig<br />
gleichwertig.<br />
Unter einer Eichtransformation versteht man eine allgemeinere Transformation<br />
L ′ = L + d<br />
f(q, t), (5.64)<br />
dt<br />
der Lagrangefunktion. Die neue Lagrangefunktion L ′ unterscheidet sich dabei von<br />
der alten Lagrangefunktion L durch eine totale Zeitableitung einer beliebigen Funktion<br />
f(q, t). Beide Lagrangefunktionen sind gleichwertig. Man sagt auch, die Lagrangefunktion<br />
ist nur bis auf eine totale Zeitableitung bestimmt.<br />
Der Beweis der Gleichwertigkeit der Lagrangefunktionen bei Eichtransformationen<br />
ist eine einfache Folgerung aus dem Hamiltonschen Prinzip. Wegen<br />
δS ′ <br />
− δS = δ<br />
t1<br />
t2<br />
dt df<br />
dt<br />
<br />
<br />
= δf(q, t) <br />
<br />
t2<br />
t1<br />
=<br />
f<br />
<br />
∂f <br />
δqn<br />
∂qn<br />
n=1<br />
t2<br />
t1<br />
= 0,