Theoretische Physik: Mechanik - Skriptum zur Vorlesung - Laserphysik
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<strong>Theoretische</strong> <strong>Physik</strong>: <strong>Mechanik</strong> WS 02/03, H.-J. Kull 106<br />
5.6 Schwingungen<br />
Gegeben sei ein konservatives System mit f Freiheitsgraden, das sich in einem stabilen<br />
Gleichgewicht befindet. Bei kleinen Auslenkungen der Massenpunkte aus ihrer<br />
Gleichgewichtslage führt das System Schwingungen aus. Diese können als Überlagerung<br />
von Normalmoden dargestellt werden, denen jeweils eine charakteristische<br />
Schwingungsfrequenz zugeordnet ist.<br />
5.6.1 Entwicklung um die Gleichgewichtslage<br />
Sei ξ = q − q0 eine Auslenkung des Systems aus der Gleichgewichtslage q0. Wir<br />
wählen diese Auslenkungen als verallgemeinerte Koordinaten und entwickeln die<br />
kinetische und die potentielle Energie bis <strong>zur</strong> quadratischen Ordnung in ξ.<br />
Die kinetische Energie eines konservativen Systems besitzt die Form (5.45). Da im<br />
Gleichgewicht ˙q0 = 0 gilt, ist ˙q = ˙ ξ. In quadratischer Ordnung ergibt sich für die<br />
kinetische Energie der Ausdruck<br />
T = 1<br />
2<br />
f<br />
n,m=1<br />
µnm ˙ ξn ˙ ξm mit µnm = <br />
i<br />
mi<br />
<br />
∂xi ∂xi q=q0<br />
.<br />
∂qn ∂qm<br />
Da das Produkt der Geschwindigkeiten bereits von quadratischer Ordnung ist, kann<br />
µnm im Gleichgewicht ausgewertet werden. In dieser Näherung ist µnm eine konstante<br />
Matrix. Diese ist symmetrisch laut Definition und positiv definit, da die kinetische<br />
Energie für ˙ ξ = 0 positiv ist.<br />
Im stabilen Gleichgewicht besitzt die potentielle Energie U = U(q) ein Minimum,<br />
d.h. es gilt<br />
n,m=1<br />
<br />
∂U <br />
<br />
∂qn<br />
q=q0<br />
= 0.<br />
Die Entwicklung der potentiellen Energie lautet daher<br />
U = U(q0) + 1<br />
2<br />
f<br />
knm ξnξm mit knm = ∂2 <br />
U <br />
<br />
∂qn∂qm<br />
q=q0<br />
Ohne Einschränkung kann U(q0) = 0 gewählt werden, da die Bewegungsgleichungen<br />
nicht von einer additiven Konstante in der Lagrangefunktion abhängen. Die Matrix<br />
knm ist definitionsgemäß symmetrisch und positiv definit, da die potentielle Energie<br />
nach Voraussetzung im Gleichgewicht ein Minimum annimmt.<br />
Damit erhält man in quadratischer Ordnung die Lagrangefunktion<br />
L(ξ, ˙ ξ) = 1<br />
2<br />
f <br />
µnm ˙ ξn ˙ <br />
ξm − knm ξnξm . (5.72)<br />
n=1<br />
.