06.10.2013 Aufrufe

Theoretische Physik: Mechanik - Skriptum zur Vorlesung - Laserphysik

Theoretische Physik: Mechanik - Skriptum zur Vorlesung - Laserphysik

Theoretische Physik: Mechanik - Skriptum zur Vorlesung - Laserphysik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Theoretische</strong> <strong>Physik</strong>: <strong>Mechanik</strong> WS 02/03, H.-J. Kull 8<br />

Gültigkeitsgrenzen der <strong>Mechanik</strong><br />

Die Bewegungsgesetze der <strong>Mechanik</strong> erlauben im Prinzip die exakte Vorhersage<br />

der zukünftigen Entwicklung des Systems. Sie sind streng deterministisch, d.h. der<br />

zukünftige Zustand wird eindeutig durch die Kenntnis des Anfangszustandes zu<br />

einem Zeitpunkt bestimmt.<br />

Die Erfolge der Newtonschen <strong>Mechanik</strong> haben anfänglich zu der Ansicht geführt,<br />

daß alle Naturvorgänge exakt den mechanischen Gesetzen gehorchen und durch<br />

diese erklärt werden können (mechanistisches Weltbild). Heute wissen wir, daß die<br />

<strong>Mechanik</strong> ein mathematisches Modell ist, welches empirische Beobachtungen nur<br />

innerhalb bestimmter Gültigkeitsgrenzen beschreiben kann. Die folgenden Beispiele<br />

sollen dies verdeutlichen:<br />

• Die Vorhersagbarkeit eines Systems wird durch die Quantentheorie (Unschärferelation)<br />

prinzipiell eingeschränkt. Die Größe der Quanteneffekte wird durch<br />

das Plancksche Wirkungsquantum charakterisiert. Man unterscheidet daher<br />

zwischen klassischer <strong>Mechanik</strong> ( → 0) und der Quantenmechanik ( = 0).<br />

• Für Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit c müssen die Gesetze der<br />

<strong>Mechanik</strong> entsprechend der speziellen Relativitätstheorie modifiziert werden.<br />

Man unterscheidet hierbei die nichtrelativistische <strong>Mechanik</strong> (v ≪ c) und die<br />

relativistische <strong>Mechanik</strong> (v ≈ c).<br />

• In starken Gravitationsfeldern ist die Newtonsche Theorie der Gravitationskräfte<br />

nicht mehr anwendbar. Die relativistische Gravitationstheorie von Einstein<br />

führt Gravitationskräfte auf Trägheitskräfte <strong>zur</strong>ück, die infolge der<br />

Krümmung des Raumes durch Massen auftreten.<br />

• Die Theorie der nichtlinearen Dynamik zeigt, daß der Vorhersagbarkeit eines<br />

nichtlinearen Systems bereits im Rahmen der Newtonschen <strong>Mechanik</strong> prinzipielle<br />

Grenzen gesetzt sind. Die Lösungen nichtlinearer Bewegungsgleichungen<br />

hängen i.a. in komplizierter Weise von den Anfangsbedingungen ab und können<br />

bei beliebig kleinen Änderungen des Anfangszustandes zu ganz unterschiedlichen<br />

Ergebnissen führen (deterministisches Chaos).<br />

Trotz diesen Einschränkungen ist die klassische <strong>Mechanik</strong> auch heute noch von<br />

großer Bedeutung für viele Gebiete der <strong>Physik</strong>, wie z.B. die Astronomie, die Erforschung<br />

des Weltraums oder die Molekulardynamik. Mit dem Einsatz moderner<br />

Computer kann das mechanische Verhalten von Vielteilchensystemen mit mehr als<br />

10 4 Teilchen untersucht werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!